Ziegler will wieder mitmischen
Springreiter kämpft sich aus seinem Tief
Mit dem zweiten Platz im Großen Preis der Reitertage Hagau machten Maximilian Ziegler und Quadriga auf sich aufmerksam. Seit zwei Jahren hat der Springreiter aus Meitingen, der für den Reitverein Augsburg-West startet, die zehnjährige, dunkelbraune Quadrigus-M-Tochter geduldig auf schwere Springen vorbereitet. Junge Pferde auszubilden, ist Beruf und Berufung des Züchtersohns. „Der Reiz ist, den ganzen Weg eines Pferdes zu begleiten. Von der Wahl des Hengstes bis zu den ersten Erfolgen. Man verbringt seine ganze Zeit mit den Pferden“, berichtet der 34-Jährige.
Zieglers Eltern, Ulrich und Burgi, betreiben seit Jahrzehnten einen Landwirtschaftsbetrieb mit Zucht-, Aufzucht- und Ausbildungsstall. Max wuchs mit Pferden auf, brannte aber als Kind für Fußball. „Es ist der Motivationsarbeit meiner Mutter zu verdanken, dass ich noch zu den Pferden gefunden habe“, sagt der gelernte Landwirt. In Hengst Weinzauber fand er seinen ersten vierbeinigen Partner, mit 13 Jahren platzierte sich das Duo in ersten Stilspringprüfungen der Klasse A.
„Da ist der Funke übergesprungen“, erinnert sich Ziegler. Sein reiterliches Talent wird gefördert und er erhält die Möglichkeit, sich in namhaften Ställen weiterzubilden. Praktika beim damaligen JugendBundestrainer Dietmar Gugler, beim schwedischen Ausnahmereiter Rolf-Göran Bengtsson und bei Katharina Offel im Stall Scherer, vor allem aber der einjährige Aufenthalt bei Vincent Voorn in den Niederlanden prägen ihn. Eine Zeit lang reitet Ziegler nicht nur junge Talente, sondern hat auch vier Pferde für den internationalen Sport zur Verfügung. Einige Siege und Platzierungen in Großen Preisen bis zu 1,60-m-Niveau u.a. in MünchenRiem sind das Ergebnis.
Doch irgendwann steht er ohne seine besten Pferde da und muss den Kollegen bei schweren Springen zuschauen. Dazu kommen Zwangspausen und Trainingsrückstand. 2017 bricht er sich den Daumen, in diesem Jahr das Schlüsselbein. „Man kann sich selbst bemitleiden, oder man arbeitet sich mit Fleiß und Ehrgeiz wieder aus dem Loch heraus“, findet Ziegler.
Die Reitertage Hagau waren erst Zieglers drittes Turnier in dieser Saison. Mit Quadriga und dem selbst gezogenen, neunjährigen Charlie Z, der am Sonntag den ersten Drei-Sterne-S-Parcours seines Lebens bestritt, hat der Springreiter zwei Pferde mit Perspektive unter dem Sattel. „Ich hoffe, dass ich in Zukunft wieder ein bisschen mitmischen kann“, sagt der Meitinger.