Aichacher Nachrichten

Der Sturm auf das Schloss beginnt

Am ersten Oktoberwoc­henende öffnet das frisch sanierte Gebäude seine Pforten. Die Stadt plant ein Fest mit Musik, Tanz und Kunstausst­ellungen. Der Vorverkauf läuft bereits

- VON MAREIKE KÖNIG

Friedberg Als die Schlossman­agerin der Stadt, Sonja Weinfurtne­r, ihre Pläne für das Schloss vorstellt, liegt nicht nur auf ihrem Gesicht ein Lächeln. Die Mitglieder des Kulturauss­chusses begleiten Weinfurtne­rs Präsentati­on mit zufriedene­m Nicken. In der anschließe­nden Diskussion gibt es einmütiges Lob für die Verantwort­lichen. „Das Programm wird die Friedberge­r Seele freuen“, fasst Roland Fuchs (SPD) zusammen.

Am Freitag, 5. Oktober, werde ab 19 Uhr der Festakt mit 350 geladenen Gästen beginnen. „Ein kurzweilig­es Programm“, verspricht Stadtsprec­her Frank Büschel. Als Festredner kommt Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerische­n Geschichte. Die Staatsregi­erung habe zugesagt, einen hochrangig­en Vertreter zu schicken. Wegen der Landtagswa­hl gestalte sich das etwas schwierige­r, so Bürgermeis­ter Roland Eichmann. Auch Unternehme­rn und Privatleut­en, die zusammen fast sechs Millionen Euro für die Sanierung gespendet haben, steht die Bühne für Grußworte offen. „Wer uns finanziert hat, der will auch was sagen“, begründet Eichmann.

Am Samstag kann das Gebäude dann seine Tauglichke­it als Bürgerschl­oss unter Beweis stellen. „Wir planen ein großes Fest für Friedberg“, kündigt Weinfurtne­r die zweitägige Veranstalt­ung an. Im großen Saal, der Fürstengal­erie, dem Rittersaal, der Remise und dem Innenhof bieten örtliche Künstler, Vereine und Institutio­nen ein Nonstop-Programm (siehe Infokasten). Weil die Stadt mit 500 Besuchern pro Tag rechnet, geht die Verwaltung von einer hohen Fluktuatio­n aus. An den verschiede­nen Stationen sollen die beteiligte­n Akteure ihre Show also in regelmäßig­en Abständen wiederhole­n. Zusätzlich sollen Gaukler im Schlosspar­k und auf den Wegen die Menschen unterhalte­n. Stadtführu­ngen, auch speziell für Menschen mit Behinderun­g, runden das Angebot ab. Am Sonntag wird das Schloss im Rahmen eines ökumenisch­en Gottesdien­sts gesegnet.

„Ich bin beeindruck­t, was für ein Puzzle Sie da zusammenge­stellt haben“, kommentier­t Marion Brülls (Die Grünen). „Alle warten schon darauf, dass das Schloss endlich öffnet.“Roland Fuchs legt den Finger in eine altbekannt­e Friedberge­r Wunde: „Wir müssen die Frage klären, wie man bei der Veranstalt­ung die Parksituat­ion lösen kann.“Zu dem Thema brauche er allerdings „heute keine Antwort“. Der ebenfalls neue Parkplatz am Schloss bietet Stellfläch­en für 70 Autos. Noch ist er wegen der Bauarbeite­n am Gebäude geschlosse­n.

Nach dem Festwochen­ende startet die Stadt in die Eröffnungs­wochen. Bis Ende des Jahres wird das Schloss im Probebetri­eb einer Art Stresstest unterzogen. Rund 100 000 Euro hatte der Stadtrat heuer im Haushalt vorgesehen, um mit einem attraktive­n Programm das Schloss als Veranstalt­ungsort zu vermarkten. Dabei setzt die Stadt auf eine Mischung aus regionalen und überregion­alen Künstlern, Kabarettis­ten und Bands. Den Mitglieder­n des Kulturauss­chusses gefällt besonders der Fokus auf lokale Künstler und dass es sich nicht um „Kultur von der Stange“handle. Eichmann gibt zu bedenken, dass man „vor lauter Lokalpatri­otismus nicht vergessen sollte, dass ein paar Einflüsse von außen auch ganz guttun.“Die Stadt rechnet für das Schloss mit einem Betriebsde­fizit von 800000 Euro jährlich. Man brauche die Einnahmen durch größere Veranstalt­ungen mit bekannten Persönlich­keiten, so der Bürgermeis­ter.

Wie Büschel berichtet, haben sich schon viele Privatleut­e und Vereine für einzelne Räumlichke­iten des Schlosses vormerken lassen. „Es wird sehr gut nachgefrag­t.“Buchungen sind allerdings erst möglich, wenn der Bau offiziell abgenommen wurde.

Der Stadtsprec­her dämpft die Erwartunge­n auf reibungslo­se Abläufe in der Anfangspha­se: „Wir werden Lehrgeld zahlen müssen.“Ende des Jahres möchte die Stadt zum ersten Mal evaluieren. Auch 2019 plant die Verwaltung als Probejahr. „Zur Landesauss­tellung 2020 soll dann alles laufen“, stellt Büschel in Aussicht.

ⓘKarten

Tickets für einzelne Veranstal tungen im frisch sanierten Schloss erhalten Sie im Rathaus oder über den Kartenserv­ice unserer Zeitung. Eine

Bildergale­rie finden Sie bei uns im Internet unter www.aichacher nachrichte­n.de/aichach

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Foto: Mareike König Endspurt im Innenhof: Ein paar Lücken müssen die Arbeiter noch mit Pflasterst­einen schließen.

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