2500 Besucher beim Haindling Konzert
Sie feiern mit Hans-Jürgen Buchner und Band das 35. Bühnenjubiläum auf dem Festivalgelände in Mering
Mering Hans-Jürgen Buchner bläst ins Horn und schon kommen alle – die Musiker seiner Band Haindling auf die Bühne und die 2500 Zuschauer auf das Festivalgelände am Meringer Badanger. Ein bisschen aus der Spur sei er noch, gibt HansJürgen Buchner zu, denn der stundenlange Stau wegen eines Unfalls auf der A8 habe seinen Zeitplan durcheinandergebracht. Das Publikum verzeiht ihm seine drei Textaussetzer und singt einfach mit oder Buchner sagt: „Fang mer halt no amoi von vorn an.“
Der 73-Jährige feiert mit seiner Band Haindling sein 35. Bühnenjubiläum und die vielen Jahre, die Buchner zusammen mit Michael Braun, Peter Enderlein, Michael Ruff, Reinhold Hoffmann, Wolfgang Gleixner und Franz Meier auf der Bühne steht, sind auch als Einheit im Haindling-Sound zu hören.
„Weil nicht nur wir jetzt 35 Jahre älter geworden sind, sondern auch ihr“, sagt Buchner zu seinem Publikum, „deshalb haben wir für euch Stühle bereitstellen lassen, aber ihr könnt sicher sein, dass wir uns noch genug bewegen werden.“Mehrheitlich waren die Festivalbesucher auch deutlich über 30 Jahre alt, doch eingerostet waren sie sicher nicht, sie tanzten, sangen und lachten.
Neue Songs vermischt Haindling mit alten Titeln, die seine Fans lieben und unbedingt hören wollen. Dass diese alten Stücke nichts von ihrer Aktualität einbüßen, zeigt, wie sehr Hans-Jürgen Buchner noch immer am Nerv der Zeit ist. Das Lied „Telefon“, zu einer Zeit geschrieben als von Smartphones noch nicht die Rede war, kommt so leicht daher, doch regt der Text zum Nachdenken darüber an, das Handy einfach mal wegzulassen.
Das Thema Umweltschutz begleitet Buchners Schaffen als Texter und Komponist. „Was mich am meisten aufregt, sind Politiker, die uns Verordnungen überstülpen und wir müssen es als Verbraucher ausbaden, ob wir wollen oder nicht“, sagt er. Seinen Kampf gegen die Plastikflut bringt er auf die Spitze, als seine Bandkollegen den Titel „Du Depp“mit einer Percussion mit Müllsäcken intonieren. Auch Songs, die nicht so bekannt sind wie seine Hits „Paula“oder „Spinn i“, bringt Buchner am Freitagabend auf die Bühne. „Modelleisenbahn“hat er vor 25 Jahren geschrieben. Das Lied handelt davon, dass er noch nie gerne damit gespielt hat, weil die Landschaft so künstlich geschaffen sei. Damit nimmt er Bezug darauf, dass auch nach 25 Jahren der Flächenverbrauch voranschreitet und selbst die kleinsten Dörfer sich „mit Industrie- und Gewerbegebieten zubetonieren“.
Philosophisch wird Buchner mit seinen Liedern vom Mond, der alles wieder gut macht, oder dem Schaf, das Tier, das viele verkennen in seiner Schlichtheit. Die Musiker von Haindling beeindrucken die Zuhörer aber vor allem mit ihrem Abwechslungsreichtum, fast jeder auf der Bühne wechselt zwischen den Instrumenten, als wäre es nicht schon genug, dass man hervorragend Bass oder Saxofon spielen kann.
Lange warten mussten die Fans auf sein wohl bekanntestes Lied, die Titelmelodie der Kultserie „Irgendwie und Sowieso“. Zu den Zugaben holte er sein Publikum vor an die Bühne und Haindlings Wohlfühlklänge hielten nur noch wenige auf ihren Plätzen. Haindling hat es gut gefallen in Mering und Buchner verspricht: „Wir sehen uns wieder.“Und dann bläst er wieder ins Horn, der Hans-Jürgen Buchner, diesmal aber in ein Tenorhorn. Er steht alleine auf der Bühne und erzeugt diese ganz besondere Mischung aus Heimatsound und Weltmusik, die ihn und seine Band Haindling ausmacht.