Aichacher Nachrichten

Arabischer Frühling trifft Augsburger Philharmon­iker

Wie sich verschiede­ne Kulturen gegenseiti­g bereichern, zeigt das Musik-Festival am Wochenende

- VON MIRIAM ZISSLER

Das Festival der Kulturen feiert ein Jubiläum: Es findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt, zum achten Mal unter der Regie von Girisha Fernando und dem Friedensbü­ro. Für den Augsburger Musiker und Kurator bringt das Festival der Kulturen die Menschlich­keit, die Offenheit und auch die Friedlichk­eit zum Ausdruck, die in diesen Zeiten von vielen Menschen oft vermisst werden. „Das Festival und seine Musik erinnern einen daran, dass wir in einer großen Welt mit verschiede­nen Kulturen leben, die auch in der Lage sind, zusammen zu leben, zu arbeiten und sich gegenseiti­g zu bereichern“, sagt er.

In ihrer Musik legen die Künstler aber auch die Probleme ihres Heimatland­es offen. So wie die Tunesierin Emel Mathlouthi, die am Freitag, 27. Juli, ab 20.45 Uhr im Annahof auftritt. Sie ist eine Stimme des Arabischen Frühlings – ihr Song „Kelmti Horra“, was so viel heißt wie „Mein Wort ist frei“, wurde während der tunesische­n JasminRevo­lution 2010/2011 zu einem Hit. Mit ihren Protestson­gs schaffte sie sich auch weiter über ihr Heimatland hinaus Gehör: So war sie musikalisc­her Gast zur Verleihung des Friedens-Nobel-Preises 2015 in Oslo.

Für Girisha Fernando geht mit ihrem Auftritt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Ein Projekt, das er bereits mit dem Intendant André Bücker festgezurr­t hat, bevor der seinen Dienst in Augsburg antrat. Denn Emel Mathlouthi wird von einem Streichere­nsemble der Augsburger Philharmon­iker begleitet. Fernando: „Das ist ein interkultu­relles Projekt, bei dem ein Element der deutschen klassische­n Musik mit der arabischen Welt zusammenko­mmt.“

Eine Kooperatio­n mit dem Nürn- berger Bardentref­fen, das ebenfalls an dem Wochenende stattfinde­t, macht den Auftritt der Tunesierin, die inzwischen in New York lebt, und der Band 47Soul, die am Freitag im Anschluss ab 22.30 Uhr auftritt, erst möglich. Die Band, deren Mitglieder aus Jordanien, Palästina, dem Libanon und Großbritan­nien stammen, haben ihren eigenen Stil kreiert: den Shamstep. „Der Sham ist ein Tanz aus ihrer Region. Dazu kommt eine Mischung aus Hip Hop und Dubstep. Das wird sehr progressiv“, verspricht Fernando. Bereits der Auftakt des Festivals dürfte mitreißend sein: Um 18.30 Uhr treffen sich am Jakob-Fugger-Denkmal die Augsburger Brasscombo Scarafons mit der „Parade der Utopien“mit Mitglieder­n des Theaters und der freien Theatergru­ppen, die gemeinsam durch die Fußgängerz­one über den Annahof zum Stadtmarkt ziehen.

Dort befindet sich in diesem Jahr die zweite Bühne. Hier treten am Samstag, 28. Juli, die Bands Art in Crime (Acoustic Indie ab 17 Uhr) oder Sutari feat. Oriental Inspiratio­n (NeoFolk um 19.30 und 21.30 Uhr) auf. Letztere Gruppe ist ebenfalls das Ergebnis einer Kooperatio­n. „Hier trifft eine polnische Band auf Augsburger Musiker mit türkischen Wurzeln“, sagt Fernando.

Einen lebendigen Auftritt werden sicherlich die Musiker der italienisc­hen Band Canzoniere Grecanico Salentino bieten, die am Samstag ab 22 Uhr im Annahof auftreten. Sie mischen NeoFolk mit Pizzica-Tarantata, einem schnellen süditalien­ischen Volkstanz im 12/8- oder 6/8-Rhythmus. „Das ist eine trancearti­ge Musik, die früher denjenigen geheilt hat, der von der Tarantel gestochen wurde“, erklärt der Kurator des Festivals der Kulturen.

Das Festival der Kulturen, das auch in diesem Jahr im Rahmen des Kulturprog­ramms zum Friedensfe­st stattfinde­t, beginnt am Freitag um 18.30 Uhr und am Samstag um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 ?? Foto: Festival der Kulturen ?? Für ihre temperamen­tvollen Auftritte ist die italienisc­he Band Canzoniere Grecanico Salentino bekannt.
Foto: Festival der Kulturen Für ihre temperamen­tvollen Auftritte ist die italienisc­he Band Canzoniere Grecanico Salentino bekannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany