Aichacher Nachrichten

Das erste La Strada ohne seinen Macher

Das bekannte Straßenkün­stler-Festival beginnt am Freitag. Mit dem Tod des Vorsitzend­en des Altstadtve­reins Johannes Althammer im Mai hat es ein bekanntes Gesicht verloren. Wie es in Zukunft weitergeht

- VON INA MARKS

Wenn die Straßenkün­stler am Wochenende bei La Strada wieder die Altstadt verzaubern, wird einer fehlen: Johannes Althammer. Als Vorsitzend­er des Altstadtve­reins und damit Mitorganis­ator des Festivals kümmerte sich Althammer nicht nur um die Artisten. Es lag ihm auch am Herzen, dass die Veranstalt­ung in seiner geliebten Altstadt gut über die Bühne geht, dass sich Besucher und Künstler amüsieren. Das anstehende Festival erlebt er selbst nicht mehr. Althammer starb im Mai dieses Jahres im Alter von 58 Jahren. Sein Tod löste bei den Mitglieder­n des Altstadtve­reins tiefe Betroffenh­eit aus. „Von uns hatte keiner so richtig begriffen, was da passiert ist“, erinnert sich Marcus Frank. Er war nicht nur Althammers Stellvertr­eter, sondern auch sein Freund. „Es wurde sogar kurz überlegt, ob wir mit dem Altstadtve­rein aufhören“, sagt Frank. „Aber dann schrieben wir in seine Todesanzei­ge, dass wir den Verein in seinem Sinne weiterführ­en werden.“Und wie geht es jetzt weiter?

Vor ein paar Tagen erst wurde bei einer Sitzung einstimmig der neue Vorstand gewählt. Mit dem 51-jährigen Marcus Frank wurde ein Geschäftsm­ann zum Ersten Vorsitzend­en bestimmt, der in der Altstadt seit 23 Jahren als Optiker (Optik Blickpunkt) vertreten ist. Bei seinem Stellvertr­eter handelt es sich um Erhard Schwarz (63). Er betreibt das Kaffeehaus Bohème. Dritter Vorsitzend­er und Schatzmeis­ter ab sofort der 65-jährige Bruno Ickert, der ebenfalls im Kaffeehaus am Vorderen Lech arbeitet und dort für die Verwaltung zuständig ist. Den neu gewählten Vorsitzend­en ist bewusst, dass sie neben ihren Jobs nicht so viel Zeit für den Verein aufbringen können, wie es einst Althammer leidenscha­ftlich tat.

„Hannes stand morgens auf und die Belange des Altstadtve­reins im Kopf. Abends ging er mit diesen Gedanken zu Bett“, erzählt Erhard Schwarz über den verstorben­en Kommunikat­ions-Designer. Das könnten sie in dieser Form nicht leisten. Auch aus diesem Grunde wolle man die Aufgaben künftig auf mehrere Mitglieder verteilen. Erstmals wurde ein Beirat eingericht­et. Der Altstadtve­rein, den es seit circa 20 Jahren gibt, hat insgesamt 50 Mitglieder. Bei ihnen handelt es sich hauptsächl­ich um Geschäftsl­eute von vor Ort. Der Verein soll weiterhin eine Anlaufstel­le für Handel, Gewerbe und Kultur bleiben, betonen die neu gewählten Vorsitzend­en. Was sie jetzt planen?

Zunächst sei man noch in einer Konsolidie­rungsphase. Für dieses Jahr ist also noch nichts Neues vorgesehen, dafür wird Altbewährt­es fortgeführ­t. „Wir beteiligen uns wieder an La Strada, veranstalt­en weiterhin die Nacht der 1000 Lichter und kümmern uns wieder um die Weihnachts­beleuchtun­g in der Altist stadt.“Freilich haben Frank und Schwarz auch schon einige neue Ideen im Kopf.

Konkretes möchten sie noch nicht preisgeben, die Richtung, die ihnen vorschwebt, jedoch schon. „Wir wollen auf alle Fälle verstärkt darauf schauen, was andere Städte oder Geschäftsl­eute machen, und uns mehr vernetzen“, sagt Frank. Auch könne man sich vorstellen, Aktionen, die in der Vergangenh­eit erfolgreic­h waren, aber dann eingestell­t wurden, wieder zu reaktivier­en. Frank nennt als Beispiel die einstige Ausstellun­gsreihe „Small-Art“, bei der in verschiede­nen Geschäften in der Altstadt zeitgleich Vernissage­n stattfande­n. Zudem wolle man sich um eine abgespeckt­e Form des Internetau­ftritts und des Altstadtpl­ans kümmern, in dem für Besucher die Geschäfte aufgezeich­net sind. „Ich sehe spannende Zeiten auf uns zukommen. Wir sind es Hannes schuldig, dass wir den Altstadtve­rein weiter vorantreib­en.“Dazu gehört für die beiden auch, dass das Straßenkün­stlerfesti­val La Strada künfhatte tig weiterhin auch auf dem Holbeinpla­tz und in den Gassen der Altstadt stattfinde­t. Sie wissen, der „Hannes“hätte das auch so gewollt.

 ?? Archivfoto: Peter Fastl ?? Eine der beiden Bühnen, auf der die internatio­nalen Artisten auftreten, steht wieder auf dem Holbeinpla­tz. Der Altstadtve­rein, der zusammen mit Augsburg Marketing das Straßenkün­stlerfesti­val organisier­t, will den Schwerpunk­t in der Altstadt auch künftig beibehalte­n.
Archivfoto: Peter Fastl Eine der beiden Bühnen, auf der die internatio­nalen Artisten auftreten, steht wieder auf dem Holbeinpla­tz. Der Altstadtve­rein, der zusammen mit Augsburg Marketing das Straßenkün­stlerfesti­val organisier­t, will den Schwerpunk­t in der Altstadt auch künftig beibehalte­n.
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Sie bilden den neuen Vorstand des Altstadtve­reins: Marcus Frank, Erhard Schwarz und Bruno Ickert (von links).
Foto: Silvio Wyszengrad Sie bilden den neuen Vorstand des Altstadtve­reins: Marcus Frank, Erhard Schwarz und Bruno Ickert (von links).
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J. Althammer

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