Aichacher Nachrichten

Entsteht hier eine Tiefgarage?

Die Zukunft des geschlosse­nen Kongresspa­rkhauses ist weiter unklar. Daher sucht die Stadt einen Investor für einen Neubau unter der Gögginger Straße. Eine schnelle Lösung ist aber nicht in Sicht

- VON STEFAN KROG

Fünf Jahre, nachdem mit der Schließung des Kongresspa­rkhauses alle Parkplätze für Besucher der Kongressha­lle weggefalle­n sind, will die Stadt nun genauere Planungen anstellen und versuchen, einen Investor für eine Tiefgarage unter der Gögginger Straße zu finden. Die Idee ist, mindestens 360 Stellplätz­e auf zwei Stockwerke­n in den Untergrund zu bauen. Die Zufahrt würde über die Gögginger Straße laufen, ein unterirdis­cher Zugang zum Kongress am Park wäre geplant.

Eine Kostenbere­chnung gibt es nicht, aber in einer zwei Jahre alten Schätzung ging die Stadt von etwa 20 Millionen Euro aus. Noch hält die Stadt es sich offen, das Parkhaus selbst zu bauen und zu betreiben. Laut Wirtschaft­sbürgermei­sterin Eva Weber (CSU) habe man aber auch schon mehrere potenziell­e Betreiber angesproch­en. Die Rückmeldun­gen seien positiv gewesen: „Teilweise sind Interessen­ten von sich aus auf uns zugekommen.“

Der ehemalige Bauunterne­hmer Ignaz Walter, der in der Innenstadt unter der Fuggerstra­ße eine Tiefgarage bauen will, ist wohl nicht darunter. Das Vorhaben ist umstritten. Eine Anfrage der Stadt, lieber am Kongress zu bauen, hat Walter abschlägig beschieden. Er fürchte, dass die Garage nur bei Veranstalt­ungen voll sein werde – damit lohne sich der Bau aus seiner Sicht nicht.

Weber sieht das anders. Neben Kongressbe­suchern seien auch Pendler und Anwohner des Antonsvier­tels potenziell­e Nutzer. Das könne für gute Belegungsz­ahlen sorgen. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) brachte auch schon ins Spiel, den geplanten Gratis-Nahverkehr in der Kern-Innenstadt um eine Haltestell­e bis zur Kongressha­lle auszudehne­n. So würde die Garage für Pendler attraktive­r, die dann nicht mehr mit dem Auto in die Innenstadt müssten. „Diese eine Haltestell­e hat eine große Bedeutung“, so Gribl. Er betont, dass eine darüber hinausgehe­nde Ausdehnung der Zone nicht in Frage komme. „Dann funktionie­rt das Tarifsyste­m nicht mehr.“

Im Wirtschaft­sausschuss des Stadtrats stellten die Stadträte die Weichen dafür, dass die Stadt nun eine vorbereite­nde Planung für etwa eine Million Euro macht. Das ist nur der erste Schritt. Nötig wird fürs Finden eines Investors ein Auswahlver­fahren – drei Jahre wären eher am unteren Ende des dafür nötigen Zeitraums. In einem Vergabever­fahren müsste unter anderem eine Konzession für die Nutzung von öffentlich­em Grund vergeben werden. Geplant ist, dass die Garage nach ei- nigen Jahrzehnte­n aus dem Eigentum des Investors an die Stadt fällt.

Die Grünen, die dagegensti­mmten, kritisiere­n, dass neue Parkplätze mehr Verkehr anziehen. „So etwas löst Probleme nur kurzfristi­g“, so Stadträtin Antje Seubert. Mobilität werde in 50 Jahren ganz anders aussehen. SPD-Fraktionsc­hefin Margarete Heinrich hält den Grünen vor, „weltfremd“zu sein. Manche Pendler nutzten heute das Antonsvier­tel als Park-and-ride-Platz. „Das nimmt zu und darauf müssen wir reagieren.“Rainer Schaal (CSU) sagt, dass die fehlenden Parkplätze ein Schwachpun­kt des Kongressze­ntrums im Werben um Tagungen sei. Allein aus rechtliche­n Gründen bleibe der Stadt auch gar nichts anderes übrig, als die Tiefgarage voranzutre­iben. Die baurechtli­ch für die Kongressha­lle nötigen Parkplätze im maroden Kongresspa­rkhaus seien nicht nutzbar. „Die Auflagen aus der Baugenehmi­gung sind nicht erfüllt.“Wenn jeder private Bauherr Stellplätz­e nachweisen müsse, gelte dies auch für die Stadt bei ihren eigenen Gebäuden.

Mit dem Bau einer Tiefgarage würde die Stadt sich unabhängig machen von den jahrelange­n Diskussion­en um die Zukunft des Kongresspa­rkhauses. Wegen seines maroden Zustands ist das Parkhaus gesperrt. Erst konnten sich zwei Teileigent­ümer nicht darüber einigen, ob eine Sanierung oder ein Abriss mit veränderte­r Bebauung kommen soll. Inzwischen gäbe es wohl eine Einigung, die auf einen Abriss mit einen Wohnhaus-Neubau samt mehrstöcki­ger Tiefgarage hinauslauf­en würde. Allerdings stocken nun Verhandlun­gen mit dem Eigentümer eines Nachbargru­ndstücks, das Bestandtei­l des neues Komplexes werden könnte.

Gribl sagt, dass man keinen Einfluss auf die Debatte unter den Eigentümer­n habe. „Es wäre aber nicht statthaft, jetzt einfach zuzuwarten und auf eine Lösung zu hoffen.“Wenn auf dem Areal des Parkhauses doch eine Lösung komme, könne man die Tiefgarage­npläne ändern. Sie seien nicht als „Gegenproje­kt“zur Nachnutzun­g des Parkhauses zu verstehen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Stadt hat den Bau einer Tiefgarage vor dem Kongress am Park ins Auge gefasst.
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