Aichacher Nachrichten

Die Zeichen des Miteinande­rs mit den Juden

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

W W enn es um ein wahrnehmba­res Zeichen jüdischen Lebens in Augsburg geht, ist die Synagoge in der Halderstra­ße ein eindrucksv­olles Dokument. Sie feierte im Vorjahr das 100-jährige Bestehen. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier war unter den Festgästen. Die Synagoge ist ein beeindruck­ender Bau mit orientalis­chen Elementen, Anleihen aus dem Jugendstil und der Neuen Sachlichke­it. Was jedoch als besonders bemerkensw­ert gilt: Als einzige Großstadts­ynagoge Bayerns, ja als eine der wenigen Synagogen Deutschlan­ds überstand sie das Dritte Reich. Von den Nationalso­zialisten wurde sie geschändet. Völlig zerstört wurde die Synagoge mit ihren 800 Plätzen aber nicht.

Die heute in Augsburg lebenden Juden finden in der Synagoge eine Anlaufstat­ion. Es ist ihr Treffpunkt, um ihren Glauben zu leben. Diese Juden haben Frieden mit der Stadt geschlosse­n, auch wenn ihre Ahnen einst vielleicht daraus vertrieben wurden. Weil Augsburg wieder ihre Heimat geworden ist, finden viele ihre letzte Ruhe in Augsburg. Dass nun im Stadtgebie­t ein neuer jüdischer Friedhof ausgewiese­n wird, ist somit auch Ausdruck dieser Form dieser Verbundenh­eit.

Geräuschlo­s verlief hinter den Kulissen die Suche nach einem passenden Grundstück. Die von Stadtspitz­e und Vertretung der Israelitis­chen Kultusgeme­inde gemeinsam präsentier­te Lösung darf jedenfalls so verstanden werden, dass Augsburg für die hier lebenden Juden zur Heimat geworden ist – über den Tod hinaus. Es ist auch ein schönes Zeichen der Versöhnung und des gegenseiti­gen Respekts.

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