Aichacher Nachrichten

Über 12000 sehen „Robin Hood“

Der Hofberg-Theaterver­ein beendet Saison nach 15 Vorstellun­gen und freut sich über noch mehr Besucher als erhofft. Beim Finale strömt Regen – und doch bleiben die meisten bis zum Schluss

- VON ULRIKE EICHER

Schiltberg Mitten in der Vorstellun­g am vergangene­n Samstag setzt strömender Regen ein. Die Darsteller auf der Freilichtb­ühne in Schiltberg werfen sich nervöse Blicke zu: Sollen sie weiterspie­len? Oder doch lieber abbrechen? Es ist die letzte Aufführung in dieser Saison, das Finale. Also bringen sie ihn auch zu Ende, den „Robin Hood“. Die knapp 800 Zuschauer wickeln sich in die Regenponch­os ein, die der Verein vorher noch kostenlos verteilt hat. Und die meisten von ihnen bleiben dann auch bis zum Schluss, obwohl der Regen an dem Abend nicht mehr nachlässt. „Das Publikum war recht gut drauf“, bringt es Martina Hartl ein paar Tage später auf den Punkt. Sie ist die Pressebeau­ftragte des Hofberg-Freilichtt­heatervere­ins.

Martina Hartl freut sich, so wie auch alle anderen Vereinsmit­glieder. Denn trotz dieses Wolkenbruc­hs zum Abschluss sei die Saison sehr gut gelaufen für den Verein: Genau 12398 Zuschauer haben das Stück „Robin Hood“auf dem Hofberg gesehen. Das Ziel seien 10 000 gewesen: „Alles darüber ist für uns top.“Von Mitte Juni an gaben die Darsteller insgesamt 15 Vorstellun­gen, sieben davon waren ausverkauf­t. Einmal habe man sogar Stühle dazugestel­lt, weil so viele Besucher der Abendkasse noch Karten gekauft hätten.

Bis aufs letzte Mal spielte das Wetter dem Bühnen-Team auch gut in die Karten: Es war nicht zu heiß und nicht zu kalt, sagt Martina Hartl. Ein einziges Mal wurde das Stück während eines Regenschau­ers unterbroch­en, konnte dann aber wiederaufg­enommen werden.

Doch waren es nicht nur die äußeren Umstände, die gepasst haben. Martina Hartl glaubt, dass auch der Stoff viele Zuschauer angezogen hat, zumal jüngere – vielleicht sogar mehr als bei früheren Aufführung­en in Schiltberg. „Robin Hood ist einfach ein Name“, sagt sie. Jeder kennt ihn aus Filmen und Balladen, den Vogelfreie­n aus dem Sherwood Forest, der den Reichen stiehlt und den Armen gibt. Da wollte der eine oder andere sicher gerne sehen, was der Hofberg-Freilichtt­heatervere­in daraus gemacht hat. Für das Stück der beiden Regisseure Hans und Afra Kriss gab es denn auch fast durchweg positive Rückmeldun­gen von den Zuschauern.

Beliebt war etwa die Figur des Bruders Tuck, weiß Hartl. Besonders gut seien auch die Massenszen­en angekommen, bei denen bis zu 80 Menschen gleichzeit­ig auf der Bühne standen: „Da war was los, da hat sich was bewegt.“Lob gab es zudem für die drei Pferde, die bei den Reitszenen im Einsatz waren. Das hätten sich die Fans der Freilichtb­ühne schon lange gewünscht, sagt die 33-Jährige. Eigentlich sollten sogar vier Tiere mitmachen. Einer der Reiter aber war wie berichtet bei der Generalpro­be vom Pferd gestürzt. Er fiel dann die komplette Saison aus. Inzwischen sei er auf dem Weg der Besserung, sagt Hartl.

Alle anderen Schauspiel­er konnten ihre Rollen bis zuletzt spielen. Und sie hatten Spaß dabei. Das habe sich dann auch am vergangene­n Samstag gezeigt, wie Martina Hartl verrät: Nass kamen die Schauspiel­er nach der verregnete­n Aufführung hinter der Bühne zusammen und stießen mit Sekt an. Als Dankeschön gab’s für jedes Vereinsmit­glied eine Sonnenblum­e. Ein emotionale­r Moment. „Da sind die Tränen geflossen, es gab viele wehmütige Blicke.“

Denn erst in drei Jahren ist es wieder so weit: Erst dann zeigt der Verein das nächste Stück auf dem Hofberg. Welches das ist, das steht noch in den Sternen. Erst einmal finden Vereinsneu­wahlen im kommenden Jahr statt. Und bis dahin ist auch noch eine Menge zu tun. Am Samstag beginnen laut Hartl die Aufräumarb­eiten, dann wird zunächst die Bühnentech­nik abgebaut. Wie lange die gesamte Kulisse stehen bleibt, ist allerdings noch offen. Die Mitglieder sehen nun die Rean quisiten durch, reinigen die Kostüme und verstauen sie. „Aber nicht zu weit weg“, sagt die 33-Jährige. Denn bald können zumindest die Ritterkost­üme wieder ausgepackt werden: Wenn Aichach im September zu den Mittelalte­rlichen Markttagen einlädt, sind die Ritter des Theaterver­eins mit dabei.

Das ganze Hofberg-Ensemble kommt dann auch im November noch einmal zusammen: zu einer großen Abschlussf­eier der diesjährig­en Robin-Hood-Saison.

 ?? Foto: Erich Echter ?? Donnernden Applaus ernteten die Akteure für das Stück „Robin Hood“im Hofberg Freilichtt­heater Schiltberg bei den 15 Vorstellun­gen.
Foto: Erich Echter Donnernden Applaus ernteten die Akteure für das Stück „Robin Hood“im Hofberg Freilichtt­heater Schiltberg bei den 15 Vorstellun­gen.

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