Unbekannter schießt in Mering auf Katze
Aus Angst vor weiteren Attacken wendet sich der Besitzer an die Öffentlichkeit. Wer hat Amy das angetan?
Mering Noch immer kann es Michael Hörtrich aus Mering nicht fassen. Seine Katze Amy wurde am Dienstag am helllichten Tag von einem Unbekannten angeschossen. „Zuerst dachte ich mir, was hat sie nur, doch als ich ihre Verletzung sah, bin ich sofort zum Tierarzt“, schildert der 30-Jährige. Die dreieinhalbjährige Katze wurde mittlerweile in die Tierklinik nach Augsburg überwiesen. Dort stellte man das Projektil im Bauchraum fest. „Zunächst hieß es, die Blase ist angeschossen und wir wissen noch nicht, ob sie wirklich überlebt“, sagt Hörtrich.
Er ist vollkommen fix und fertig mit den Nerven. Seine zweite Katze lässt er aus Angst vor weiteren Schussattacken nicht mehr ins Freie. „Sie leidet ebenfalls entsetzlich und versteht nicht, warum sie nicht raus darf.“Sein Blick wandert voller Sorge zum Telefon. „Ich rechne ständig damit, dass die Tierklinik anruft und keine guten Nachrichten für mich hat.“
Mittlerweile hat sich aber die Klinik bei ihm gemeldet, er darf das Tier mit nach Hause nehmen. „Eine Operation im Bauchraum ist bei dem Zustand der Katze momentan zu gefährlich“, berichtet er. Man habe ihm empfohlen, dass das Projektil zunächst im Körper des Tieres bleibt. „Ob sie es übersteht, werden die nächste Tage zeigen.“
Er scheut keine Kosten für die tierärztliche Versorgung, die sich nach ersten Einschätzungen auf über 2000 Euro belaufen werden. „Ich bin erstaunt über die große Hilfsbereitschaft, die nach nur wenigen Stunden auf mich zukam“, sagt der 30-Jährige. Bereits auf Vermittlung der Augsburger Tierärztin hat sich die Tierschutzvereinigung Attis gemeldet, die die Tierarztrechnung zunächst für Hörtrich vorstreckt. „Ich kann jetzt in Raten die Kosten bezahlen.“Auch haben sich Bürger bei ihm gemeldet, die ihn nicht im Regen stehen lassen wollen. „Da hat mir einer gemailt, den ich kaum kenne, dass er einen Teil der Kosten übernehmen will“, freut sich Hörtrich über die große Hilfsbereitschaft. Der Tierbesitzer meldete den Angriff auf seine Katze bei der Friedberger Polizei und wandte sich zudem an Tierschutzvereine und weitere Internetforen, um andere Katzenhalter vor dem Unbekannten zu warnen. „Ich habe bei der Polizei die eindeutige Bestätigung des Arztes, dass es sich um ein Projektil handelt, abgegeben“, sagt er. Bei der Polizei in Friedberg informiert der stellvertretende Inspektionsleiter Peter Zimmermann: „Schüsse auf Haustiere sind extrem selten.“Viel häufiger kommen dagegen Meldungen von mutmaßlichen Giftködern bei der Polizei zur Anzeige. Zimmermann sagt, dass noch nicht abschließend geklärt werden konnte, ob es sich tatsächlich um eine Schussverletzung handelt. Die Kissinger Katzentierschützerin Traudl Fasching ist im südlichen Alt-Landkreis aktiv und setzt sich für die Samtpfoten ein. „Es ist nicht der erste Fall, der mir gemeldet wird“, sagt sie. Zurzeit verschwinden im Meringer Unterfeld, wo auch Hörtrich wohnt, einige Katzen. Zudem weiß sie auch von Tierhaltern in Kissing, die ihr in den vergangenen Jahren ähnliche Fälle mit Schussverletzungen gemeldet haben.
Traudl Fasching versteht die Welt nicht mehr: „Ich weiß nicht, was jemanden reitet, so auf ein Tier loszugehen.“Sie hat Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die Katzen in ihrem Garten nicht dulden. Manche hätten Sorge um die Vögel, andere störe der Katzenkot. „Doch es gibt effektive Mittel, wie zum Beispiel einen Eimer mit Wasser, mit dem man Katzen ohne Gewaltanwendung vertreiben kann“, so Fasching. „Das macht man einoder zweimal und schon weiß eine Katze, dass sie dort nicht willkommen ist.“Sie lässt jedenfalls nicht locker und will sich nun auch an den Meringer Schützenverein wenden. „Vielleicht weiß ja da jemand noch etwas“, sagt sie.
Michael Hörtrich hat bereits eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zum Täter führen. Die Polizei sucht Zeugen, die sich unter der Rufnummer 0821/3231710 melden können.