Sich jetzt einfrieren lassen – eine Alternative?
Im Moment wird in meinem Bekanntenkreis heftig darüber diskutiert, ob es sich lohnt, sich einfrieren zu lassen. Da gehen die Meinungen auseinander. „Kryonik“heißt diese Wissenschaft. Auf der ganzen Welt gibt es zigtausende von Menschen, die in riesigen Thermoskannen stehen und darauf warten, in der Zukunft aufgetaut zu werden. Es gibt im Übrigen auch die billigere Variante, nur den Kopf einfrieren zu lassen. Sie denken, ein geeigneter Körper wird sich dann schon finden lassen. Ob man sich mit dem dann anfreunden kann, steht auf einem anderen Blatt.
Wir leben in einem Übergangszeitalter. Da macht es vielleicht Sinn, sich erst im Jahr 2035 wieder auftauen zu lassen. Die Vorteile lägen auf der Hand: Man könnte die Jungfernfahrt mit der Linie 5 mitmachen, das neue Stadttheater würde gerade seine Pforten öffnen und der FCA würde vielleicht in der Champions League kicken. Wer weiß, vielleicht gibt es 2035 schon den „Fugger-Boulevard“, von dem die Stadtoberen schon seit zehn Jahren sprechen?
Aber nicht nur die lokalen Ereignisse wären des Einfrierens und Abwartens wert. Auf dem „Sparbüchle“gibt es dann wieder Zinsen und man kann endlich vom neuen Berliner Flughafen abheben … Halt, das ist vielleicht doch noch zu früh. Aber wir würden miterleben, wie Prinz Charles sich auf die Thronfolge vorbereitet… Und wird es 2035 die Maut geben? Vielleicht besser nicht.
Einen Haken an der Sache hat das Ganze: Die Kosten für das Einfrieren sind im Moment noch sakrisch hoch, aber zukunftsbegeisterte Techniker (die Techniker verändern die Welt, nicht die Philosophen!) glauben, die „Kryonik“werde in viereinhalb Jahren bereits so weit sein, dass man sich bequem zu Hause in der eigenen „Gfriere“einfrieren lassen kann.
Die Ehefrau schiebt ihren ständig nörgelnden Ehemann in ein großes Gefrierfach, befestigt an seinem großen Zehen einen Zettel mit dem Einfrierdatum und muss jetzt nur noch darauf achten, dass der Gatte keinen Gefrierbrand bekommt. An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.