Oberschneitbach auf 608 Seiten
Anton Mayr aus Maisach hat eine Chronik für den Aichacher Stadtteil verfasst. Dort gibt es über 1000 Jahre alte Spuren menschlichen Lebens. Der Autor hat über 25 Jahre recherchiert
Aichach Oberschneitbach Über 25 Jahre hat Anton Mayr recherchiert in Archiven, alten Chroniken und bei Zeitzeugen. Nun konnte der ehemalige 75-jährige Diplom Sparkassenbetriebswirt Anton Mayr aus Maisach eine Ortschronik von Oberschneitbach im Gasthaus Chrombachstuben präsentieren. Das Werk spiegelt eindruckvoll das Leben in vergangenen Zeiten in Oberschneitbach und dem Aichacher Umland. Auf 608 Seiten gibt Mayr mit seinen Co-Autoren Martin Straßburger und Wolfgang Brandner einen detaillierten Überblick über den heutigen Aichacher Ortsteil. Das Werk besteht aus zwei Teilen: die allgemeine Geschichte Oberschneitbachs mit seinem Umland und eine recht ausführliche Häuserchronik.
Eine Säge aus Jura-Hornstein aus der Jungsteinzeit zeugt davon, dass schon in grauer Vorzeit Menschen den Raum Oberschneitbach und des Grubetbereiches durchstreiften. Ein weiteres Indiz für eine Besiedelung und Bergbauaktivitäten sind Baumstämme eines Grubenhauses, die laut Radiokarbonuntersuchung im Jahre 648 gefällt wurden. Zutage gefördert wurden sie bei den jüngsten Grabungen im Grubetbereich, das zur Gemarkung Oberschneitbach gehört. Mayrs Fazit: „Es waren also mindestens seit 648 Menschen im Bereich Oberschneitbach.“Ins Licht der Geschichte rückt ein Ort aber erst, wenn schriftliche Quellen von ihm berichten. Oberschneitbach wird erstmals in einer Urkunde erwähnt, die ihren Ursprung zwischen 1146 und 1152 hat.
Diese und viele andere Details aus der Oberschneitbacher Ortsgeschichte machen die Chronik lesenswert – nicht nur für geschichtsinteressierte Bürger des Ortes, denen Anton Mayr die Chronik gewidmet hat, sondern für alle, die die Geschichte des Wittelsbacher Landes interessiert. Mayr hat verschiedene Aspekte des Gemeindelebens herausgegriffen und beleuchtet die politische Entwicklung. Weiter findet der Leser Aufsätze über die landgerichtliche Dorfgemeinschaft des Or- tes, über Bürgermeister, über Oberschneitbach zur Zeit der napoleonischen Kriege oder über das Schulwesen. Viel zu lesen gibt es auch über die neuere Geschichte Oberschneitbachs wie die NS-Zeit und die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Eingemeindung nach Aichach. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Feuerschutz, Sitten und Gebräuchen sowie Kulturspuren in der Landschaft. Ausführlich wird auch über das Vereinsleben berichtet. Zu finden ist im Buch außerdem eine Zeittafel der Ortsgeschichte.
Ebenfalls interessant sind die Beiträge der Co-Autoren. Martin Straßburger berichtet akribisch über die Eisenerzgewinnung im Grubet. Brandner geht auf den Neubau der Oberschneitbacher Filialkirche Sankt Agatha in den Jahren 1912/13 ein.
Bei Familienforschern dürfte der zweite Teil des Buches „Haus- und Flurnamen“besonderes Interesse wecken. Detailliert beschreibt Anton Mayr die Geschichte von Häusern und ihren Bewohnern, deren Geburtsort, Heiratsdatum oder Wegzug in andere Pfarreien. Thema sind ebenso Erb-, Pachtverträge und Verkäufe von Hofstellen.
Der Autor zeigte sich bei der Vorstellung seines Werkes zufrieden darüber, dass interessierte Oberschneitbacher gekommen waren. „Wir sind heute in der Chrombachstuben, die heuer ihr 250-jähriges Bestehen feiern kann“, bezog sich Mayr auf die Ortschronik. Er dankte allen Unterstützern, wie der Stadt Aichach und dem Leiter des Stadtarchivs, Christoph Lang.
Bürgermeister Klaus Habermann freute sich über die Publikation und lobte sie als ein recht umfangreiches Werk. Wolfgang Brandner, Chef der Heimatbücherei und Vorsitzender des Aichacher Heimatvereins, sagte zu Anton Mayr: „Es ist bewundernswert, welchen Zeitaufwand Sie in das Werk gesteckt haben.“
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Erwerb Die Ortschronik Oberschneit bach (Auflage: 150 Stück) gibt es für 40 Euro im Stadtmuseum und im Info Büro im Aichacher Rathaus.