Sozialer Wohnungsbau in Petersdorf
Max Rössle, Geschäftsführer der Wohnbau GmbH, erklärt im Gemeinderat, welche Möglichkeiten die Kommune hat
Petersdorf Ob es in der Gemeinde Petersdorf in der Zukunft geförderte Wohnmöglichkeiten geben wird, das steht derzeit noch in den Sternen. Allerdings haben die Ratsmitglieder zumindest inhaltlich vorgebaut. Max Rössle, Geschäftsführer der Wohnbau GmbH für den Landkreis Aichach-Friedberg, informierte ausführlich über die Möglichkeiten, die die Gemeinde Petersdorf beim sozialen Wohnbau hätte. Mit Blick auf die Bayerische Verfassung sei die Gemeinde sogar dazu verpflichtet, billige Volkswohnungen zu schaffen, so Rössle.
Würde die Gemeinde Petersdorf den sozialen Wohnungsbau in Betracht ziehen, gäbe es mehrere Optionen der Zusammenarbeit. Realisierbar wäre beispielsweise, dass die Gemeinde Petersdorf ein Baugrundstück im Erbbaurecht zum vergünstigten Zinssatz von einem Prozent an die Wohnbau abgibt. „Die Gemeinde bleibt Eigentümer und hat ein Mitspracherecht“, erläuterte Rössle.
Auch wäre es denkbar, dass die Gemeinde selbst als Bauherr fungiert und die Baubetreuung sowie die Verwaltung der Wohnanlage an die Wohnbau übergibt. Förderungen würden der Gemeinde sowohl für einen Neubau als auch für Änderungen und Erweiterungen sowie Modernisierungen von Bestandsgebäuden winken. Sogar planerische Maßnahmen und der Erwerb von leer stehenden Gebäuden seien förderfähig. Mit Blick auf die zuschussfähigen Maßnahmen erklärte Rössle: „Es ist ein großzügiges Förderprogramm.“Sowohl Kosten für das Grundstück als auch für Planung und Bau sind zuwendungsfähig.
Eine Förderung würde die Gemeinde nur für eine Baumaßnahme dieser Art bekommen, wenn sie damit bezahlbaren Wohnraum schafft. Enthalten seien Wohnungsgrößen von der Ein- bis zur Vier-ZimmerWohnung. So könnte der entstandene Wohnraum sowohl Singles als auch Senioren oder Familien dienen.
Um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund nicht zu gefährden, würden nur etwa ein Drittel der Wohnungen an Flüchtlinge vermietet, so Rössle. Die Gemeinde müsste sich zudem verpflichten, die Mieten, deren Quadratmeterpreis zwischen 4,50 und sieben Euro liegen könnte, auf 20 Jahre stabil zu halten. Um zu verhindern, dass heute einkommensschwache Familien einziehen, die in einigen Jahren nicht mehr über mangelnde finanzielle Mittel verfügen, gelten Preisstaffelungen der Miete mit Blick auf das Einkommen. Ebendieses wird alle drei Jahre neu überprüft.
Die Fragen des Gremiums beantwortete Rössle umfänglich. Mehrgenerationenwohnungen könnten so entstehen, erklärte er auf Rückfrage von Markus Ehm. Auf die Frage von Simon Plöckl, ob die in Aussicht gestellte Förderung die Mindereinnahmen decken könnte, erklärte Rössle, dass das nicht im Fokus der Wohnbau GmbH stehe.
Wohl aber gebe es Projekte, die aus Gründen der Rentabilität eine Mischung aus Sozialwohnungen und privat finanziertem Wohnraum seien. Gegen eine Idee von Petersdorfs Bürgermeister Dietrich Binder meldete Rössle hingegen Bedenken an: Die Kombination von Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss und sozialen Wohnungen im Obergeschoss berge das Risiko, dass sich niemand für die Gemeinschaftsräume zuständig fühle. Ein Gewerbebetrieb im Erdgeschoss bringe ein erhöhtes Leerstandsrisiko mit sich.
Willi Niedermeier fragte nach, ob die Wohnungen zwingend mit Flachdach gebaut werden müssten. Binder hakte nach, ob die Wohnungen einen Kelleranteil haben. Beide Fragen verneinte Rössle. Bei der Dachform spiele die Umgebung eine Rolle sowie der Wunsch, möglichst wenig Wohnraum unterm Dach zu verschenken. Beim Keller hingegen entscheide der Untergrund. Allerdings gab Rössle auch zu bedenken: „Einen Keller zu bauen, heißt viel Geld im Boden zu versenken.“