Sommerszenen in der Stadt
Warum eine Brille im Herkulesbrunnen Laune macht und nach einem Bad im Proviantbach das dicke Ende kommt
macht. Das ist allerdings wesentlich jünger. Wir sind dafür gesitteter. Na ja, nicht ganz. Aber dass die Sonnenbrille von einem von uns plötzlich im Brunnen landet, ist wirklich keine Absicht. Wir schauen blöd. Das geht bei Sonnenlicht ohne Brille besonders gut.
Mit allen Armen und Beinen, die wir haben, fischen wir nach der schwarzen Ray-Ban. Wir lachen und werden wieder zu Kindern. Hosen, Hemden und T-Shirts sind nass. Wen kümmert es – es ist Sommer. Und der macht Spaß. Große Freude bereitet derzeit auch der Proviantbach.
Zumindest flussabwärts.
Bei den vielen Bäumen am Bach (liebe
Stadt, bitte jetzt auf keine doofen Ideen kommen) lässt es sich dort bei Saunatemperaturen hervorragend aushalten. Was für ein Genuss es ist, in den kühlen Kanal zu springen und sich abwärts treiben zu lassen. Am liebsten würde ich nicht mehr aussteigen. Das hat auch einen anderen Grund.
Denn das Blöde ist: Nach dem Ausstieg muss ich auf der schmalen Liegewiese zurück zu meinem Platz laufen. Im Bikini. An vielen Menschen vorbei. Und ja, ich werde da- bei von zig Sonnenanbetern gemustert. Das liegt jetzt nicht an mir. So ergeht es jedem, der den Proviantbach-Laufsteg, der von Zuschauern links und rechts gesäumt ist, entlang schreitet. Fehlt nur noch, dass Bewertungstafeln von 1 bis 10 gezückt werden. Oder Heidi Klum, die am Ende des Proviantbach-Laufstegs steht und kreischt: „Ich habe heute leider kein Foto für dich.“Ich habe schon mal versucht gegen die Strömung zurück Richtung Platz zu schwimmen. Vergessen Sie es. Apropos schwimmen. Neulich am Ilsesee fällt mir diese Flut an pinken FlamingoSchwimmreifen auf. Ich weiß nicht, ob man das soziologisch interpretieren