Aichacher Nachrichten

Aus für Museum ist Entscheidu­ng der Vernunft

- VON NICOLE SIMÜLLER nsi@augsburger allgemeine.de

Der mehrheitli­che Beschluss der Pöttmeser Marktgemei­nderäte, die Pläne für ein Heimatmuse­um nicht weiterzuve­rfolgen, war letztlich eine Entscheidu­ng der Vernunft. Trotzdem blutet das Herz.

Das Projekt auf dem denkmalges­chützten Kaschenbau­er-Anwesen hätte großen Charme gehabt und Pöttmes gut zu Gesicht gestanden. Die Marktgemei­nde verfügt mit dem Fördervere­in Heimatmuse­um über einen Kreis von heimatverb­undenen Leuten, die sich seit langer Zeit mit großer Leidenscha­ft für das Museum einsetzen. Eine Voraussetz­ung, die in vielen anderen Kommunen gar nicht gegeben ist.

Dennoch ist es verständli­ch, dass einige Gemeinderä­te angesichts der Kostenschä­tzung von einer Million Euro Rot sahen. Sie wollten ihren Mitbürgern und Wählern nicht erklären, warum sie eine Million Euro ihrer Steuern für ein baufällige­s Haus ausgeben, während sie andere Projekte aus finanziell­en Gründen zurückstel­len oder ablehnen. Pöttmes hat zuletzt mehrere Großprojek­te geschulter­t. Der neue Kindergart­en für 2,5 Millionen Euro steht noch nicht lange, die dicken Rechnungen für das über fünf Millionen teure Ärztehaus, das Anfang 2019 öffnet, kommen bald. Obwohl die Marktgemei­nde finanziell gut da steht, musste sie ihre Schulden auf über drei Millionen Euro und damit fast das Zweieinhal­bfache steigern, um all das zu stemmen. Auch sie kann Geld nur einmal ausgeben.

Möglicherw­eise hätte eine Kostenschä­tzung, wie sie nun vorliegt, zu einem früheren Zeitpunkt verhindert, dass Hoffnungen geweckt werden, die man nun fast zwangsläuf­ig enttäusche­n musste. Einige Gemeinderä­te deuteten an, das Projekt nicht ganz begraben zu wollen. Vielleicht gibt es für das Museum zu einem späteren Zeitpunkt zu anderen finanziell­en Rahmenbedi­ngungen und mit neuen Fördergeld­ern eine neue Chance. Es hätte sie verdient.

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