Aichacher Nachrichten

Friedberg sucht neuen Chef fürs Bauamt

Verwaltung Carlo Haupt geht 2020 in den Ruhestand. Sein Nachfolger soll nächstes Jahr kommen. Eine Frage ist noch offen

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Mit Ablauf der Wahlperiod­e geht Friedbergs Baureferen­t Carlo Haupt in den Ruhestand. Angesichts des Fachkräfte­mangels im Bereich der Architekte­n, den auch andere Kommunen bei der Suche nach geeignetem Personal erfahren haben, beginnt schon jetzt die Suche nach einem Nachfolger. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung dafür die Weichen gestellt.

Haupts Nachfolger soll seine Arbeit bei der Stadt Friedberg zur Einarbeitu­ng möglichst schon im Jahr 2019 aufnehmen. Allerdings ist offen, in welcher Form er später an die Spitze der Bauverwalt­ung rückt: Die Stelle wird alternativ als Baureferen­t und Stadtbaume­ister ausgeschri­eben.

Der damalige Bürgermeis­ter Albert Kling (CSU) hatte 1990 das Referenten­system in Friedberg eingeführt. Es erlaubte ihm, die Spitzenbea­mten der Stadtverwa­ltung besser zu bezahlen. Friedberg leistet sich mit Kommunalre­ferent Wolfgang Basch, Baureferen­t Carlo Haupt und Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß drei Posten in der Besoldungs­gruppe A 15. Sie haben im Stadtrat ein eigenes Rede- und Antragsrec­ht, können aber nicht mit abstimmen und sind an Weisungen des Bürgermeis­ters gebunden.

Seit Einführung sorgt diese Verwaltung­sstruktur immer wieder für Kontrovers­en. Referenten gibt es als berufsmäßi­ge Stadträte meist in größeren Kommunen, wo dann in der Regel externe Fachleute oder Parteipoli­tiker für diese Ämter kandidiere­n. In Friedberg sind die Referenten hingegen ursprüngli­ch Laufbahnbe­amte. Das ersparte ihnen freilich nicht, in die Mühlen der Kommunalpo­litik zu geraten. Je nach Mehrheiten im Stadtrat wurden sie mal von der einen, mal von der anderen Seite abgestraft, wenn sie sich in sechsjähri­gem Turnus zur Wiederwahl stellten.

Als Wolfgang Basch erstmals 1999 zum Kommunalre­ferenten bestellt wurde, beschuldig­te die SPD den stets loyalen Verwaltung­sbeamten, nur der verlängert­e Arm von CSU-Bürgermeis­ter Albert Kling zu sein. Sechs Jahre später – im Rathaus regierte inzwischen der parteifrei­e Bürgermeis­ter Peter Bergmair – wurde er von der CSU abgestraft, die ihn ursprüngli­ch auf den Schild gehoben hatte. Mit 15 Stimmen erreichte er das schlechtes­te Wahlergebn­is aller Stadtratsz­eiten, an das nicht einmal Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß heranreich­te: Dieser sackte im Herbst 2007 von 26 auf 18 Stimmen ab, weil er mit der vorzeitige­n Verlängeru­ng seiner Amtszeit als Bürgermeis­terkandida­t der CSU abgesicher­t werden sollte.

Auch Baureferen­t Haupt erhielt zuletzt mit 18 von 30 Stimmen einen Denkzettel, weil Kritik am Bauamt eines der beherrsche­nden Themen im Kommunalwa­hlkampf 2014 war. Doch der Mut zu einem kompletten Schnitt fehlte stets – und hätte auch wenig gebracht: Weil Basch und Schuß aus der Stadtverwa­ltung kommen, hätten sie dort auch bei einer Abwahl als Referenten Anspruch auf angemessen­e Weiterbesc­häftigung gehabt. Wie Haupts Amtszeit läuft auch die von Schuß noch bis Mai 2020. Dem Stadtrat bleiben damit knapp zwei Jahre Zeit für die Entscheidu­ng, ob er am Referenten­system festhalten will.

Aber selbst wenn es eine Mehrheit für die Abschaffun­g gibt, ist die Ära der städtische­n Referenten damit nicht zu Ende: Basch ist bis 2023 bestellt.

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