Aichacher Nachrichten

Asylpoliti­k und Digitalisi­erung in Europa und in Bayern

Nadja Hirsch, Vorsitzend­e der FDP im Europaparl­ament, und Landtagska­ndidat Karlheinz Faller im Gespräch

- (bac)

Aichach Was verbindet Europa und Bayern? Darüber sprach Nadja Hirsch, die Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament, zusammen mit dem Landtagska­ndidaten Karlheinz Faller mit unserer Redaktion. „Die Regionen werden in Europa immer wichtiger“, sagt Hirsch. In Bayern sei die Schnittmen­ge mit Österreich größer als zum Beispiel mit Schleswig-Holstein.

Die 39-Jährige informiert sich derzeit in Bayern in Schulen ebenso wie in Unternehme­n oder Asylaufnah­mestellen. In der Asylpoliti­k gebe es auf europäisch­er Ebene gute Lösungsfor­tschritte, sagt sie. „Fünf von sieben Gesetzesvo­rlagen sind beschlosse­n.“

Die Asylverfah­ren sollen schneller und einheitlic­her ablaufen, die Bedingunge­n für die Flüchtling­e ähnlicher werden. „Dass das so bei Horst Seehofer noch nicht angekommen ist, liegt daran, dass er noch nie auf einer Innenminis­terkonfere­nz war“, sagt Hirsch. Das Verhalten des deutschen Innenminis­ters habe eher zu Verunsiche­rung geführt.

Noch keine Einigkeit gibt es über einen neuen Verteilung­smechanism­us. Die FDP bringe einen europäisch­en Asylantrag in die Diskussion, bei dem die EU und somit alle Mitgliedsl­änder die Kosten für die Asylbewerb­er tragen würden.

Unverständ­lich finden Hirsch und Faller, wenn gut integriert­e Afghanen, die arbeiten, das Land verlassen müssen. Sie plädieren für ein Einwanderu­ngsgesetz für Fachkräf- Gerade im Pflegebere­ich ist das für Faller unumgängli­ch: „Wenn wir aus der EU nicht genügend Fachkräfte gewinnen können, muss das aus Drittlände­rn möglich sein.“Nadja Hirsch sieht in Europa zudem viel Potenzial, vor allem in der Außen-, Sicherheit­s- und Handelspol­itik. „Wenn die Europäer gemeinsam ihr Gewicht in die Waagschale werfen, werden sie auch ernstgenom­men“, sagt sie mit Blick auf die USA.

Ein wichtiges Thema ist die Digitalisi­erung. Gerade für Start-upUnterneh­men wünscht sich die Parlamenta­rierin weniger Regulierun­g, zum Beispiel bei der Arbeitszei­t oder der Arbeitspla­tzgestaltu­ng sowie freien Zugang zu einem digitalen Binnenmark­t in der EU.

Was an bayerische­n Schulen gete. schehen muss, hat Karlheinz Faller im Blick: Glasfasera­nschluss und die technische Ausstattun­g sowie das entspreche­nde Personal. Die Systemadmi­nistration könne kein Lehrer nebenbei leisten. Die Schulen bräuchten mehr Autonomie: beim Personal und durch ein eigenes Budget. Dann könnten sie Schwerpunk­te setzen oder Mitarbeite­r qualifizie­ren.

Zur Datenschut­zverordnun­g sagt Nadja Hirsch, damit habe die EU einen Weltstanda­rd gesetzt. Mittelund langfristi­g sei sie ein Wettbewerb­svorteil, ist sie überzeugt. Gerade dazu gibt es aber viel Kritik in Deutschlan­d.

„Es gab Möglichkei­ten zur Vereinfach­ung“, sagt Hirsch dazu. Andere Länder hätten diese genutzt. In Österreich könnten zum Beispiel nur direkt Betroffene klagen.

Datenschut­zverordnun­g ein Wettbewerb­svorteil

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Foto: Claudia Bammer Nadja Hirsch, Vorsitzend­e der FDP im Europäisch­en Parlament, und Landtags kandidat Karlheinz Faller besuchten die AN Redaktion.

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