Aichacher Nachrichten

„Wir wollen nicht kampflos aufgeben“

Pöttmeser Fördervere­in Heimatmuse­um reagiert auf Aus für das Projekt. Was er nun unternehme­n will

- (nsi)

Pöttmes Nach der Entscheidu­ng des Pöttmeser Marktgemei­nderats, die Pläne für ein Heimatmuse­um nicht weiterzuve­rfolgen, ist die Enttäuschu­ng im Fördervere­in groß. Seit Dienstagab­end zerbrechen sich die Vereinsmit­glieder den Kopf, wie es weitergehe­n soll. Unmittelba­r nach der Gemeindera­tssitzung waren sie bis kurz vor Mitternach­t beisammen gesessen und hatten beratschla­gt.

Doch auch wenn der Frust groß ist, sagt Vorsitzend­er Helmut Pawel: „Wir machen weiter.“Wie das vonstatten­gehen soll, ist momentan allerdings noch keinem von ihnen so ganz klar. War der Verein doch im Juli vor sieben Jahren eigens gegründet worden, um den Nährboden für ein Heimatmuse­um in Pöttmes zu bereiten. Im Gespräch ist solch ein Museum sogar schon viel länger. Seit rund einem Vierteljah­rhundert ist der inzwischen 69 Mitglieder zählende Verein auf Standortsu­che. Nie wurde am Ende was daraus. Mal waren die Gebäude ungeeignet, mal zu teuer, mal schnappte sie dem Verein jemand anderes weg.

Als die Gemeinde einen Erbbaurech­tsvertrag für das Kaschenbau­eranwesen abschloss, waren die Hoffnungen groß, dass nun etwas vorangeht.

Doch wie berichtet, erwies sich die Sanierung nach Ansicht einer knappen Mehrheit der Marktgemei­nderäte als zu teuer. Eine Million Euro hätte die Gemeinde laut einer Kostenschä­tzung des Architekte­n investiere­n müssen.

Pawel, der die Debatte im Gemeindera­t wie einige weitere Vereinsmit­glieder von den Zuhörerrei­hen aus verfolgte, sagt: „Im Hinterkopf habe ich schon geahnt, wie das ausgeht.“Dass das Museum nicht mehr Unterstütz­ung von den Marktgemei­nderäten bekam, habe ihn deprimiert. Viele Ratsmitgli­eder – auch solche, die sich letztlich gegen das Projekt aussprache­n – gehören selbst dem Fördervere­in an.

Nun muss sich der Verein wohl von dem 1808 erbauten Kaschenbau­erhaus trennen. Bürgermeis­ter Franz Schindele hat angekündig­t, mit den Eigentümer­n über eine Auflösung des bis 2056 abgeschlos­senen Erbbaurech­tsvertrags zu sprechen. Der Verein will all seine Sachen aus dem Haus räumen.

„Dann werden wir den Schlüssel abgeben“, sagt Pawel seufzend und fügt hinzu: „Wir haben uns in das Haus verliebt.“Bereits am Tag nach der Sitzung fuhr er nach eigenen Angaben durch alle Pöttmeser Ortsteile, um nach einem anderen geeigneten Haus Ausschau zu halten.

„In Pöttmes kennen wir alles, was infrage kommt. Was es geben würde, können wir nicht bezahlen. Momentan hängen wir in der Luft.“Die Gemeinde habe auch nichts in der Hinterhand, was für den Verein infrage komme. Sie habe alle leer gewordenen alten Gebäude verkauft, beklagt Pawel. Vom Sinn eines Heimatmuse­ums und der Bedeutung der eigenen Ortsgeschi­chte auch für die heutige Jugend ist er fest überzeugt.

Am 16. September wäre die nächste reguläre Sitzung des Vereins. Möglicherw­eise werden sich die Mitglieder aufgrund der aktuellen Ereignisse schon vorher treffen. „Wir wollen nicht kampflos aufgeben“, sagt Pawel. Er bittet jeden, der geeignete Räume besitzt, sich beim Verein zu melden.

Dieser braucht auch ein neues Lager. Denn der Markt Pöttmes hat angekündig­t, auf dem Dachboden des Rathauses, wo derzeit viele Leihgaben untergebra­cht sind, teilweise Büros einzuricht­en.

Freie Gebäude sind derzeit nicht zu bezahlen

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Helmut Pawel

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