Aichacher Nachrichten

Geschäfte schützen ihre Parkplätze

Dauerparke­r nehmen Kunden die Stellfläch­en weg. Immer mehr Läden in Friedberg setzen daher auf Überwachun­g

- VON DANIEL WEBER

Friedberg In der Friedberge­r Innenstadt sind Parkplätze bekanntlic­h Mangelware. Umso ärgerliche­r ist es für Geschäfte mit eigenen Parkfläche­n, wenn diese von Leuten belegt werden, die den Laden gar nicht betreten. Parkscheib­en und Kontrollen sollen mancherort­s wenigstens die Langzeitpa­rker fernhalten. Doch sie sorgen auch für Unmut.

Mit solchen Maßnahmen wollen die Geschäftsf­ührer ihre Kunden eigentlich nicht verärgern, sondern ihnen etwas Gutes tun. Nur wenn Fremd- und Falschpark­er nicht die Plätze blockieren, können die Einkäufer bequem vor dem Laden parken, erklärt eine Sprecherin von Edeka. Gerade für schwangere, ältere oder behinderte Menschen sei das wichtig. „Eine Parkraumüb­erwachung wird an unseren Märkten nur in Ausnahmefä­llen eingesetzt, wenn es die jeweilige Parksituat­ion vor Ort erfordert.“Ein solcher Fall ist die Edeka-Filiale in der Ludwigstra­ße. Wegen der Innenstadt­lage und der begrenzten Anzahl von Plätzen müssen Parker dort ihre Parkscheib­e nutzen. So fällt schnell auf, wer gerade einkauft und wer einen ausgedehnt­en Stadtbumme­l mit Restaurant­besuch macht. Eine Firma überwacht den Parkplatz regelmäßig und bittet Falschpark­er zur Kasse. Wer den Kontrolleu­ren auffällt, bekommt eine Geldbuße.

Solche Maßnahmen sorgen auch für Ärger. „Ich habe beim Edeka in der Ludwigstra­ße eingekauft“, erzählt Manfred Hack. „Als ich zu meinem Auto zurückkam, hatte ich einen Strafzette­l. 30 Euro sollte ich an das Parküberwa­chungsunte­rnehmen zahlen, weil ich angeblich keine Parkscheib­e hinter die Windschutz­scheibe gelegt hätte. Und als Kennzeiche­n stand statt A ein AIC auf dem Knöllchen. Sofort dachte ich an die Fernsehdok­umentation­en über Abkassiere­r und weigerte mich, den Betrag zu zahlen.“Ob dem Kontrolleu­r in diesem Fall ein Fehler unterlaufe­n war, bleibt offen, für eine Stellungna­hme war das zuständige Unternehme­n nicht erreichbar.

Viele Ladenbesit­zer verzichten darauf, ein Überwachun­gsunterneh­men zu engagieren, denn das kostet schließlic­h auch Geld. Norma in der Bozener Straße hat das Problem auf andere Weise gelöst: Bereichsle­iter Sebastian Dahmen meint: „Wir sehen an der Belegung unseres Parkplatze­s genau, wann Berufsschu­ltage sind. Einige Berufsschü­ler sehen in uns eine praktische Parkmöglic­hkeit.“Weil dann aber kaum noch Platz für die eigenen Kunden bleibt, habe sich die Filiale etwas einfallen lassen. „Wir lösen das selbst. Bei Bedarf geht ein Mitarbeite­r alle zwei Stunden über den Parkplatz und sieht sich die Nummern der Autos an. Wenn wir einen Dauerparke­r erwischen, bekommt er einen Zettel an die Windschutz­scheibe, der ihn darauf hinweist, dass er auf einem Kundenpark­platz steht.“Diese Methode funktionie­re sehr gut: „Die Leute sind einsichtig, wir mussten noch kein einziges Mal den Abschleppd­ienst rufen“, sagt Dahmen.

Dass die Lage auf den NormaParkp­lätzen sich inzwischen wieder beruhigt hat, beobachtet­e auch Michael Wollny, der den Edeka gleich nebenan betreibt. „Ich bemerke immer wieder Fremdparke­r, aber die Lage ist nicht kritisch“, sagt er. Wenn sich das Problem in Grenzen hält, unternehme­n die Geschäfte in der Regel nichts. Wollny sieht auf dem eigenen Gelände keinen Bedarf für Kontrollen: „Uns schreiben zwar immer wieder entspreche­nde Firmen an, aber das brauchen wir einfach nicht.“

Mehr Glück haben die Geschäfte, die Kundenpark­plätze in einer Tiefunseri­öse garage haben. Die Augusta-Bank in der Münchner Straße ist so ein Fall. Unberechti­gte trauen sich nur sehr selten, dort ihr Fahrzeug abzustelle­n, wie Regionalle­iter Stefan Reisinger berichtet. Und sie fallen auch sofort auf: „Wir haben dort nicht viele Plätze und wissen ja, welche Kunden gerade bei uns im Haus sind.“

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Foto: Daniel Weber Auf den Kundenpark­plätzen des Edeka Marktes in der Ludwigstra­ße stehen ger ne auch Falschpark­er.

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