Geschäfte schützen ihre Parkplätze
Dauerparker nehmen Kunden die Stellflächen weg. Immer mehr Läden in Friedberg setzen daher auf Überwachung
Friedberg In der Friedberger Innenstadt sind Parkplätze bekanntlich Mangelware. Umso ärgerlicher ist es für Geschäfte mit eigenen Parkflächen, wenn diese von Leuten belegt werden, die den Laden gar nicht betreten. Parkscheiben und Kontrollen sollen mancherorts wenigstens die Langzeitparker fernhalten. Doch sie sorgen auch für Unmut.
Mit solchen Maßnahmen wollen die Geschäftsführer ihre Kunden eigentlich nicht verärgern, sondern ihnen etwas Gutes tun. Nur wenn Fremd- und Falschparker nicht die Plätze blockieren, können die Einkäufer bequem vor dem Laden parken, erklärt eine Sprecherin von Edeka. Gerade für schwangere, ältere oder behinderte Menschen sei das wichtig. „Eine Parkraumüberwachung wird an unseren Märkten nur in Ausnahmefällen eingesetzt, wenn es die jeweilige Parksituation vor Ort erfordert.“Ein solcher Fall ist die Edeka-Filiale in der Ludwigstraße. Wegen der Innenstadtlage und der begrenzten Anzahl von Plätzen müssen Parker dort ihre Parkscheibe nutzen. So fällt schnell auf, wer gerade einkauft und wer einen ausgedehnten Stadtbummel mit Restaurantbesuch macht. Eine Firma überwacht den Parkplatz regelmäßig und bittet Falschparker zur Kasse. Wer den Kontrolleuren auffällt, bekommt eine Geldbuße.
Solche Maßnahmen sorgen auch für Ärger. „Ich habe beim Edeka in der Ludwigstraße eingekauft“, erzählt Manfred Hack. „Als ich zu meinem Auto zurückkam, hatte ich einen Strafzettel. 30 Euro sollte ich an das Parküberwachungsunternehmen zahlen, weil ich angeblich keine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe gelegt hätte. Und als Kennzeichen stand statt A ein AIC auf dem Knöllchen. Sofort dachte ich an die Fernsehdokumentationen über Abkassierer und weigerte mich, den Betrag zu zahlen.“Ob dem Kontrolleur in diesem Fall ein Fehler unterlaufen war, bleibt offen, für eine Stellungnahme war das zuständige Unternehmen nicht erreichbar.
Viele Ladenbesitzer verzichten darauf, ein Überwachungsunternehmen zu engagieren, denn das kostet schließlich auch Geld. Norma in der Bozener Straße hat das Problem auf andere Weise gelöst: Bereichsleiter Sebastian Dahmen meint: „Wir sehen an der Belegung unseres Parkplatzes genau, wann Berufsschultage sind. Einige Berufsschüler sehen in uns eine praktische Parkmöglichkeit.“Weil dann aber kaum noch Platz für die eigenen Kunden bleibt, habe sich die Filiale etwas einfallen lassen. „Wir lösen das selbst. Bei Bedarf geht ein Mitarbeiter alle zwei Stunden über den Parkplatz und sieht sich die Nummern der Autos an. Wenn wir einen Dauerparker erwischen, bekommt er einen Zettel an die Windschutzscheibe, der ihn darauf hinweist, dass er auf einem Kundenparkplatz steht.“Diese Methode funktioniere sehr gut: „Die Leute sind einsichtig, wir mussten noch kein einziges Mal den Abschleppdienst rufen“, sagt Dahmen.
Dass die Lage auf den NormaParkplätzen sich inzwischen wieder beruhigt hat, beobachtete auch Michael Wollny, der den Edeka gleich nebenan betreibt. „Ich bemerke immer wieder Fremdparker, aber die Lage ist nicht kritisch“, sagt er. Wenn sich das Problem in Grenzen hält, unternehmen die Geschäfte in der Regel nichts. Wollny sieht auf dem eigenen Gelände keinen Bedarf für Kontrollen: „Uns schreiben zwar immer wieder entsprechende Firmen an, aber das brauchen wir einfach nicht.“
Mehr Glück haben die Geschäfte, die Kundenparkplätze in einer Tiefunseriöse garage haben. Die Augusta-Bank in der Münchner Straße ist so ein Fall. Unberechtigte trauen sich nur sehr selten, dort ihr Fahrzeug abzustellen, wie Regionalleiter Stefan Reisinger berichtet. Und sie fallen auch sofort auf: „Wir haben dort nicht viele Plätze und wissen ja, welche Kunden gerade bei uns im Haus sind.“