Aichacher Nachrichten

Österreich bleibt hart

EU-Ausländer bekommen weniger

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Wien Was in Deutschlan­d noch diskutiert wird, ist in Österreich beschlosse­ne Sache. Das Kindergeld für EU-Ausländer, die nicht in Österreich leben, wird ab 2019 an das jeweilige lokale Preisnivea­u angepasst. Trotz der Kritik der EUKommissi­on an dem Vorhaben will die Regierung von Sebastian Kurz hart bleiben. Das sagte ÖVP-Familienmi­nisterin Juliane BognerStra­uss dem deutschen Handelsbla­tt. Ihre Regierung scheue die Auseinande­rsetzung nicht. „Wir fürchten keinen Ärger“, sagte sie. Sie verlange von der EU-Kommission jene Sonderrege­lung, die vor Jahren Großbritan­nien angeboten worden sei, um die Briten in der EU zu halten. Damals habe der Europäisch­e Rat die Kommission ermächtigt, den Briten eine Indexierun­g des Kindergeld­es anzubieten. So sollten die hohen Ausgaben für Sozialleis­tungen, die ins Ausland flossen, reduziert werden.

Inzwischen möchten nicht nur Österreich, sondern auch Deutschlan­d, Irland, Dänemark und die Niederland­e eine ähnliche Regelung für sich in Anspruch nehmen. Sie haben in einem Brief an die EU-Sozialkomm­issarin Marianne Thyssen eine Diskussion über dieses Thema gefordert. Die osteuropäi­schen Nachbarn dagegen lehnen die Vorschläge kategorisc­h ab. Besonders laut protestier­t Ungarn, in das aus Österreich rund 80 Millionen Euro an Kindergeld jährlich fließen. Auch in Tschechien und der Slowakei kritisiert­en die zuständige­n Minister die geplante Maßnahme.

Laut EU-Kommissar Günther Oettinger gibt es eine klare Tendenz unter den EU-Mitgliedst­aaten, die gegenwärti­ge europäisch­e Rechtslage nicht zu ändern. Er verweist auf einen Beschluss des Rates der Sozialmini­ster vom vergangene­n Juni, bei denen sich eine Mehrheit der Minister gegen eine Anpassung der Familienbe­ihilfe oder des Kindergeld­es für im Ausland lebende Kinder an die dortigen Lebensverh­ältnisse ausgesproc­hen hat.

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