Aichacher Nachrichten

Mit Elisabeth Retsch durch die Stadt

Elisabeth Retsch versteht es, Einheimisc­he und Touristen für Augsburg zu begeistern. Das schafft sie mit viel Charme und Wissen. Für sie spielt das Thema Wasser schon immer eine große Rolle / Serie (3)

- VON MICHAEL HÖRMANN

Sie kennt die engen Gassen in der Altstadt so gut wie wahrschein­lich fast kein Zweiter in Augsburg. Sie weiß sehr viel um die große historisch­e Vergangenh­eit der Stadt. Dies liegt daran, dass Elisabeth Retsch Tausende von Augsburger­n und Touristen in den zurücklieg­enden 35 Jahren durch die Stadt geführt hat. Die Zahl der von ihr zurückgele­gten Kilometer lässt sich nicht abschätzen. Elisabeth Retsch macht alles zu Fuß. Stadtrundf­ahrten gehören nicht zum Programm.

Die 61-Jährige gehört zu den langgedien­ten Stadtführe­rn. Ihr gefällt es, anfangs fremden Menschen ihre „geliebte Heimatstad­t“näherzubri­ngen. Das tut sie in kleiner Runde von fünf Personen. Mitunter sind es aber auch Gruppen von 30 Leuten, die den Worten der charmanten Frau folgen. Elisabeth Retsch weiß eben, wo es in Augsburg langgeht. Sie gibt bei den Touren die Richtung vor, tritt aber nicht als Bestimmeri­n auf: „Die Leute buchen ja mitunter ganz bewusst eine Tour, die auf die Besonderhe­iten der Stadt eingeht.“Dazu zählen Wasserführ­ungen, ebenso Abstecher ins märchenhaf­te Augsburg oder eine Reise zu Fuß in die Welt der „Bettler, Gaukler und Vogelfreie­n“. Die 61-Jährige, die hauptberuf­lich in der Versicheru­ngsagentur ihres Mannes tätig ist, lässt sich gerne auf das ein, was die Touristen wünschen. „Wenn der Wunsch geäußert wird, es soll in die Fuggerei gehen, dann geht’s eben in die Fuggerei.“Die älteste Sozialsied­lung sei das mit Abstand beliebtest­e Ziel.

Stadtführe­rin heißt nun nicht, einfach mal ein wenig durch die zu bummeln und den Menschen ein paar Dinge zu erzählen, sagt Elisabeth Retsch. Wer neu als Stadtführe­r anfangen möchte, muss zunächst eine anspruchsv­olle Ausbildung durchlaufe­n. Elisabeth gehört zu den Ausbildern: „Es ist hier sehr viel theoretisc­hes Wissen gefragt.“Einfacher werde es, wenn ein Stadtführe­r eine emotionale Bindung zu Augsburg mitbringe. „Ich bin in Augsburg geboStadt ren, fühle mich hier sehr wohl“, sagt Elisabeth Retsch. Lachen muss sie bei der Frage, ob sie eigentlich bei Führungen mit einem Regenschir­m unterwegs ist, um als Anlaufstel­le der Gruppe identifizi­ert zu werden: „Nein, noch nie.“Sie trage lieber bunte Kleidung. „Da gehe ich dann auch nicht verloren.“Und bei Regen ziehe sie einen weißen Regenmante­l mit Blumen aus dem Kleidersch­rank. Der Mantel sei als ErRetsch kennungsme­rkmal besser als ein Schirm. Gerne trägt Elisabeth Retsch ein historisch­es Gewand bei Führungen: „Das passt immer gut zur Geschichte unserer Stadt.“

Wenn sie Augsburger­n, die ihre Stadt besser erkunden wollen, eine Führung empfehlen soll, dann sei es die Wasserführ­ung: „Es gibt so viele Geschichte­n rund ums Wasser.“Das Wasser gehört zu einem Thema, auf das die Stadtführe­rin anspringt: „Ich habe bereits vor 15 Jahren eine Wasserführ­ung entwickelt. Da dachte noch niemand an eine Unesco-Bewerbung.“Jetzt würde sich die Stadtführe­rin freuen, wenn diese Bewerbung erfolgreic­h verläuft. Weil sich Elisabeth Retsch so sehr für das Wasser begeistern kann, sind es mitunter kleine Dinge, die sie glücklich stimmen: „Die aktuellen Schautafel­n in den Glaskästen vor dem Perlach gefallen mir.“ⓘ

Serie In unserer Sommerseri­e beglei ten wir Augsburger, die beruflich viel in der Stadt unterwegs sind. Sie berichten uns, was ihnen gefällt und was weni ger.

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 ?? Foto: Michael Hörmann ?? Neu gestaltet sind die Glaskästen vor dem Perlach. Informiert wird über die Unesco Bewerbung der Stadt Augsburg mit ihrer historisch­en Wasserwirt­schaft. Das Thema Was ser hat Stadtführe­rin Elisabeth Retsch schon lange im Programm. Sie war es, die bereits vor 15 Jahren Wasserführ­ungen in Augsburg initiierte.
Foto: Michael Hörmann Neu gestaltet sind die Glaskästen vor dem Perlach. Informiert wird über die Unesco Bewerbung der Stadt Augsburg mit ihrer historisch­en Wasserwirt­schaft. Das Thema Was ser hat Stadtführe­rin Elisabeth Retsch schon lange im Programm. Sie war es, die bereits vor 15 Jahren Wasserführ­ungen in Augsburg initiierte.

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