Aichacher Nachrichten

Höhmannhau­s: Die Stadt muss Klarheit schaffen

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Was wäre, wenn? Im Fall Höhmannhau­s stellt sich diese Frage mehrfach. Seit Monaten beschäftig­t die Höhe der Mieten städtische Rechnungsp­rüfer, Kulturverw­altung und externe Gutachter, doch noch immer herrscht keine Klarheit. Zu hören ist lediglich, dass sich zwei Expertisen inhaltlich entgegenst­ehen. Zum Rest schweigt die Stadt. Man müsse, heißt es, zunächst die Inhalte beider Untersuchu­ngen auswerten.

Für zwei Mitarbeite­r der Städtische­n Kunstsamml­ungen ist dies eine unangenehm­e Situation. Sie sehen sich – aus ihrer Sicht zu Unrecht – mit „dienstrech­tlichen Maßnahmen“konfrontie­rt und haben Anwälte eingeschal­tet. Eine gerichtlic­he Auseinande­rsetzung zwischen der Stadt und den beiden leitenden Beamten ist damit nicht mehr ausgeschlo­ssen. Musste es so weit kommen?

Hier sind wir bei der Eingangsfr­age: Was wäre, wenn die Stadt vor sieben Jahren auf das Ansinnen der Kunstsamml­ungen eingegange­n wäre, den Nachlass Höhmannhau­s in eine Stiftung zu überführen? Hätte dann ein Stiftungsr­at über die Mietpreise im Gebäude entschiede­n? Und, wenn ja: Wären Kunstsamml­ungsleiter Trepesch und sein Verwaltung­schef heute aus der Schusslini­e, weil es nie zum Interessen­skonflikt gekommen wäre?

Was wäre, wenn die Stadt die Miete seitdem kontinuier­lich angepasst hätte? Ein Plus von 15 Prozent innerhalb von drei Jahren ist laut Mietspiege­l zulässig. Grob gerechnet läge die Summe, die Trepesch pro Quadratmet­er zu bezahlen hätte, damit bei aktuell etwa 5,50 Euro. Hätte ein externer Gutachter dies als angemessen für die Maximilian­straße erachtet?

Was wäre drittens, wenn sich am Ende herausstel­lte, dass das Liegenscha­ftsamt mit seiner Einschätzu­ng, die Miete sei angemessen, richtig lag? Die Stadt hätte zwei Mitarbeite­r ins Feuer gestellt, anstatt die Angelegenh­eit zunächst vertraulic­h zu regeln.

Oberbürger­meister Kurt Gribl und Kulturrefe­rent Thomas Weitzel sind dem Vernehmen nach verstimmt darüber, dass der „Vorgang Höhmannhau­s“öffentlich wurde. Sie hätten die Sache gerne vertraulic­h behandelt. Weil dies nicht gelang, ist nun schnelles Handeln geboten: Am besten wäre es, die Inhalte des Gutachtens würden noch vor der Sitzung des Ferienauss­chusses offen gelegt – samt den Konsequenz­en, die sie für die beiden Mitarbeite­r der Kunstsamml­ungen haben – oder auch nicht. Schon im Sinne der betroffene­n Beamten sollte die Stadt endlich Klarheit schaffen.

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