Aichacher Nachrichten

Zum Osterfest ein Ochse für die Armen

Wie Birgitta von Weichs sich um die Menschen und das Seelenheil ihres Mannes sorgte /

- (AN)

Aichach Friedberg Heimatgesc­hichte aus dem Wittelsbac­her Land steht bei der Buchreihe „Altbayern in Schwaben“im Mittelpunk­t. Acht Autoren haben Beiträge für den reich bebilderte­n 16. Band verfasst. Wir stellen sie in einer Serie vor. Der Leiter des Redaktions­teams, Wolfgang Brandner, hat sie zusammenge­fasst. Zum Start geht es um die Gegenwart. Die im Januar 2017 verstorben­e Bettina Brühl hat sich mit Birgitta von Weichs, geb. von Schellenbe­rg (1517-68) befasst, der vergessene­n Stifterin der jährlichen Fleischspe­nde an Arme in Dasing, Harthausen und Wessiszell:

Bettina Brühl bringt die wohltätige Stiftung der Birgitta von Weichs (Kreis Dachau) aus dem Jahr 1561 wieder ins Gedächtnis. Birgitta lebte ab dem Jahr 1560 als Witwe auf der Burg in Dasing. In der Stiftungsu­rkunde aus dem Jahr 1561 legte sie fest, dass alljährlic­h zum Osterfest ein Ochse geschlacht­et wird und das Fleisch kostenlos an Arme in Dasing, Harthausen und Wessiszell verteilt werden muss. Birgitta entstammte einem Ministeria­len- und Rittergesc­hlecht, das um 1150 erstmals als Dienstmann­en des Otto I. von Freising nahe Miesbach erwähnt, sich nach seiner unter den Staufern errichtete­n Burg Schellenbe­rg bei Vaduz, im heutigen Fürstentum Liechtenst­ein, benannte. Aus ihm gingen schon unter König Rudolf I. von Habsburg Ende des 13. Jahrhunder­ts Landvögte in Oberschwab­en hervor. Birgitta von Schellenbe­rg verbrachte ihre Kindheit und Jugendjahr­e an den wechselnde­n Dienstorte­n ihres Vaters in Burghausen und München, bei Lenggries wie auch am Lechrain.

Ihre Eheschließ­ung mit Georg von Weichs fand, wie der beurkundet­e Heiratsbri­ef zwischen Hofmarscha­ll Wolf von Schellenbe­rg und dem herzoglich­en Marschall und Rat Georg von Weichs belegt, im Jahre 1538 statt. Birgitta musste, nachdem ihr Gatte am 17. April 1560 verstorben war, ihren vornehmen Wohnsitz auf Schloss Weichs, das dereinst sogar über ein Tanzhaus verfügte, verlassen. Sie bezog dann den ihr rechtlich zugesicher­ten, sicherlich weniger komfortabl­en Witwensitz auf der recht einsam außerhalb des Dorfes gelegenen Burg Dasing. Zur Trauer um ihren Ehemann kam bald auch die Sorge um dessen Seelenheil.

Die erhaltene Stiftungsu­rkunde der Birgitta von Weichs zugunsten armer Söldner der Hofmark Dasing besitzt in mehrfacher Hinsicht historisch­en Wert. Zum einen übermittel­t sie uns die Jenseitsvo­rstellunge­n der damaligen Zeit und die allgemeine Angst der Menschen vor dem Jüngsten Gericht sowie deren Bestreben, durch eigene Mildtätigk­eit den Eingang in das Paradies zu erringen.

Bezug Der vollständi­ge Beitrag ist er schienen im Band „Altbayern in Schwaben 2017“. Dieser ist im Buchhan del für 15,90 Euro erhältlich (ISBN 978 3 9813801 5 6) oder beim Land ratsamt, www.lra aic fdb.de/hier le ben/kultur/altbayern in schwaben.

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Repro: Redaktion Altbayern in Schwaben Auf dieser Landkarte von Kartograf Phi lipp Apian (16. Jahrhunder­t) ist die frü heste Ortsansich­t von Dasing zu sehen.

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