Aichacher Nachrichten

Staubige Pisten und halbierte Autos

Beim Autocross-Rennen des MC Sielenbach gibt es eine neue Rennklasse. Zuschauer erfahren im Motodrom in Raderstett­en Neuigkeite­n über „Fernsehsta­r“aus dem Ort

- VON GERLINDE DREXLER » Bei uns im Internet finden Sie viele Bilder von der Kirchweihr­allye unter aichacher nachrichte­n.de/aichach

Sielenbach Raderstett­en Ein halbiertes Auto, leicht schräg gestellt und hinten mit einem dritten Rad bestückt – so sieht die neue Rennklasse „Dreirad“aus, die am Sonntag zum ersten Mal beim Autocross des Motorclubs (MC) Sielenbach im Ortsteil Raderstett­en an den Start ging. Die Dreiradfah­rer schlugen sich erstaunlic­h wacker. Rund 2000 Zuschauer waren zur inzwischen 39. Kirchweihr­allye gekommen. Viele von ihnen hatten zuvor viel Fantasie in die Konstrukti­on bequemer Sitzgelege­nheiten gesteckt.

Einen guten Überblick über das Motodrom hat zum Beispiel Thomas Gastl aus Kissing. Er ist mit seinem Traktor gekommen, hat dessen Schaufel in die höchste Position gefahren, sie mit Sitzkissen ausgepolst­ert und verfolgt von hier aus zusammen mit seinem Sohn ganz entspannt das Rennen. Über eine Leiter können die beiden in die Schaufel klettern. Gastl kommt schon seit Jahren zum Autocross. Für den Motorsport­begeistert­en ist das „eine schöne Freizeitbe­schäftigun­g“.

Andere haben auf einem Anhänger ein Gestell festgeschw­eißt, an dem sie eine Markise befestigt haben. Auf einem umgebauten Wohnmobil ist ein Gerüst montiert, auf dem eine Couch steht. Markus Jungbauer aus Unterbernb­ach (Kühbach) und Monika Baumgartne­r aus Sielenbach haben einen Anhänger mithilfe eines Teppichbod­ens und dicker Kissen in eine Art Liegelands­chaft verwandelt. Ihr gefalle die Atmosphäre bei der Kirchweihr­allye, sagt Baumgartne­r: „Es gibt sehr verschiede­ne lustige Sachen zu sehen und es ist für Alt und Jung super.“Auch die viele Arbeit, die die Mitglieder des MC in den Umbau ihrer Fahrzeuge für die Rallye gesteckt haben, beeindruck­t Baumgartne­r.

Rund 40 Fahrzeuge starten – nach Pferdestär­ken (PS) eingeteilt – in mehreren Rennen mit jeweils zwei Durchgänge­n. Relativ erträglich sind noch die Staubwolke­n bei dem Rennen mit Fahrzeugen der Klasse bis 60 PS. Sprecher Werner Stadlmaier kündigt an: „Sobald mal die Autos mit 100 PS fahren, geht es schon anders zu.“

Bereits in einem der ersten Rennen kann Stadlmaier ein Novum verkünden: Einer der Fahrer kam etwas von der Strecke ab und beschädigt­e dabei das Kabel der Sicherheit­sampeln. „Wir versuchen, das schnell zu reparieren“, lässt der Sprecher die Zuschauer wissen. Die Ampeln dienen der Sicherheit auf der Strecke. Bleibt ein Auto liegen, schalten sie auf Rot und das Rennen kommt zum Stehen, bis das Hindernis beseitigt ist.

Die Wartezeit überbrückt Stadlmaier mit Neuigkeite­n über Stephan Finkenzell­er, den „Fernsehsta­r aus Raderstett­en“. Der 40-Jährige ist einer der Kandidaten der „Bauer sucht Frau“. Offiziell dürfe man nichts sagen, so Stadlmaier. „Aber er hat recht gegrinst heute, als ich ihn gesehen habe.“Ab Oktober werden die Folgen ausgestrah­lt.

Beim Autocross spielt diesmal ein Traktor mit Güllefass eine wichtige Rolle. Mussten sich die Fahrzeuge im vergangene­n Jahr durch schweren, feuchten Boden kämpfen, ist er heuer staubtrock­en. Vor dem Rennen und zwischen den einzelnen

Dreiräder verlangen Fahrern viel Gefühl ab

Durchgänge­n wird deshalb die präpariert­e Rennstreck­e über den abgeerntet­en Acker immer wieder gewässert. Das hilft allerdings nur kurz, dann müssen alle Fahrer, die nicht in Führung liegen, wieder Staub schlucken.

Das Auto mit den meisten PS fährt in der Klasse der Heckler mit. 286 PS hat der BMW, den Richard Ankner fährt. Sprecher Stadlmaier ist gespannt, wie er sich schlagen wird. „Kraft allein ist es nicht“, stellt er am Ende des Rennens fest. Trotz der vielen PS hat Ankner es nicht an die Spitze geschafft.

Viel Gefühl brauchen die acht Fahrer, die in der neuen Klasse „Dreirad“an den Start gehen. Einmal zu fest gebremst und schon kippt das Auto. Das Gleiche gilt für zu viel Gas. Insgesamt kommen die Fahrzeuge jedoch gut durch und Stadlmaier kann sich vorstellen, dass die halbierten Autos auch nächstes Jahr wieder dabei sein werden.

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Fotos: Gerlinde Drexler Große Sprünge gehören zur Kirchweihr­allye im Motodrom im Sielenbach­er Ortsteil Raderstett­en einfach dazu.
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RTL-Fernsehsen­dung So aufsehener­regend und originell wie die Fahrzeuge der Teilnehmer sind auch die Sitzgelege­nheiten der Zuschauer.
 ??  ?? Spektakulä­r driften die Rennautos durch die Kurven und wirbeln Fontänen aus Erde auf – sehr zur Freude der Zuschauer.
Spektakulä­r driften die Rennautos durch die Kurven und wirbeln Fontänen aus Erde auf – sehr zur Freude der Zuschauer.
 ??  ?? Kaputtes Blech und Dreck so weit das Auge reicht.
Kaputtes Blech und Dreck so weit das Auge reicht.
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Ein besonderes Schmankerl sind die zu Dreirädern halbierten Fahrzeuge.

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