Thierhaupten feiert sich und seine Vereine
Ein farbenprächtiger Umzug ist zum Abschluss der 52. Festwoche der erwartete Höhepunkt. Der Sportverein feiert sein 70. Jubiläum. Und auch die anderen Vereine haben viele Ideen
Thierhaupten Am gestrigen Sonntag bildete der traditionelle Blumenumzug den Höhepunkt der 52. Festwoche. Dabei verlangten die hochsommerlichen Temperaturen den Mitwirkenden und Tausenden Zuschauern viel Schweiß ab. Besonders viel Beifall ernteten verdientermaßen die Vereine, die durch farbenprächtige Motivwagen mit über hunderttausend Dahlienblüten viel Einfallsreichtum zeigten.
Am Nachmittag waren wieder mehrere Straßen gesperrt. Seine sportliche Prominenz setzte der Ausrichter der diesjährigen Festwoche, der Sportverein, in eine festlich geschmückte Kutsche. Von hier aus winkten die Ehrenmitglieder Rosa Heinrich und Josef Gottwald sowie Ehrenvorstand Paul Kinlinger fröhlich in die Menge.
Die vielen Zuschauer entlang der Strecke suchten freilich besonders die schattigen Seiten im Ort auf, stellten ihre Füße zur Abkühlung in Wasserschäffchen und hatten natürlich stets ein kühles Getränk griffbereit. An die Zaungäste und Mitwirkenden verteilte der Obst- und Gartenbauverein Apfelsaft und erinnerte daran, dass am morgigen Dienstag in der vereinseigenen Mosterei die Saison anlaufen wird.
Neben den acht beteiligten Musikkapellen aus Meitingen, Aind- Ellgau, Baar, Biberbach, Erlingen und zwei aus Thierhaupten hatten als Hauptattraktion wieder die Motivwagen Hochsaison.
Als Hommage an den Sportverein, der in den zurückliegenden sechs Tagen seinen 70. Vereinsgeburtstag feierte, wurden gerne Motive aus den fünf Abteilungen des rund 1200 Mitglieder starken Vereins gewählt.
Der Kolpingsfamilie gelang mit der Darstellung eines Skifahrers bei tropischen Temperaturen der Clou. Besonders das Umfeld – ein schneeweiß besprühter Tannenbaum und die mit weißen Dahlienblüten dargestellte Skipiste – ließ die Umzugs- gäste kurz durchatmen und erinnerte daran, dass es irgendwann wieder spürbar kühler werden wird und auch der Winter seinen ganz besonderen Reiz hat.
Der Musikverein wählte für seinen Motivwagen ein Schachspiel, da dem königlichen Brettspiel auch im SVT gefrönt wird. In der dargestellten Szene auf dem karierten „Schachbrett“durften Turm, Springer, König, Dame und Bauer nicht fehlen. Die Note Eins hatten sich auch die Edelweiß-Schützen verdient. Sie hatten einen überdimensional großen Tennisschläger geformt, der sicher auch bei Deutschlands zurzeit bester Tennisling, spielerin Angelique Kerber Gefallen gefunden hätte. Dass dieser auf roter Asche thronte, war als kleine Erinnerung an Kerbers jüngsten Triumph in Paris zu verstehen. Schließlich hatten die Schützen ein Siegertreppchen und Eichenlaub als Symbole mit inszeniert.
Eine Inszenierung gelang förmlich auch dem Obst- und Gartenbauverein, der mit einem großen Tor und einem flinken Torhüter Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Fußballabteilung ist mit gut 450 Mitgliedern knapp vor der Turnabteilung die größte im Sportverein. Den Torhüter hatten im Vorfeld Arthur Ruf und Adolf Bruckbauer gekonnt modelliert, sodass dieser die vielen Bälle nahezu problemlos mit seinen Reflexen parieren konnte. Auch hier war der Wagengrund interessant. Auf Kunstrasen war die Szene dargestellt, eben ein solcher, den sich der SVT jüngst durch den Bau eines Soccerfeldes auf seiner Sportanlage verwirklicht hat.
Weitere gelungene Wagen gestalteten der Kameraden- und Soldatenverein (Motiv Jubiläumszahl 70), der Heimat- und Trachtenverein (Motiv Turnen), die Feuerwehr (Motiv Thierhauptener Wappen), der Brauereiwagen der Schlossbrauerei Unterbaar und der SVT selbst mit seinem Vereinswappen.
Für bunte Farbkleckse und Unterhaltung sorgten die Showtanzgruppen des FC Neukirchen, die Handballabteilung des TSV Meitingen, die Jagdhornbläser mit einem ausgestopften Keiler, der Gesangverein Harmonie mit seinen frischen Liedern und auch der Goißler- & Plattlerverein Mertingen mit seinen schwungvollen Schnalzern.
Am Ende des Zuges schritt die Feuerwehr, die mit einem Spritzenwagen als Ausrichter für die Festwoche im kommenden Jahr bereits Werbung machte und Hoffnung äußerte, dass auch bei ihrer Festwoche kräftig die Sonne scheinen möge.