Wohnen ist das große Problem
Übergangslösungen werden gesucht
Matthias Schopf-Emrich vom Verein Tür an Tür, der sich seit über 25 Jahren für Menschen mit ausländischen Wurzeln engagiert, sieht derzeit vor allem ein großes Problem: den angespannten Augsburger Wohnungsmarkt. „Viele Flüchtlinge sind inzwischen anerkannt und könnten aus den Unterkünften der Stadt oder der Regierung von Schwaben ausziehen, aber sie finden keine Wohnung“, sagt er. Er beziffert den Anteil der „Fehlbeleger“, wie sie genannt werden, auf rund 40 Prozent.
Seiner Ansicht nach muss ein Umdenken stattfinden. Nachdem nicht davon auszugehen sei, dass in den kommenden Monaten und Jahren viele Wohnungen für geflüchtete Menschen bereitstehen, müssten die Unterkünfte bessere Standards erhalten. „Die Unterkünfte sind nur für eine Übergangszeit gedacht. Nachdem die Geflüchteten dort länger leben, müssten bessere Bedingungen geschaffen werden.“
Eine andere Möglichkeit sieht Schopf-Emrich darin, Übergangswohnungen in einer schlichten Bauweise („Holzständerbauweise“) zu schaffen. Generell habe sich die Situation „stabilisiert“. Es gibt weniger Zuzug als gedacht. „Das macht sich an rückläufigen Zahlen in Unterkünften, Schulen und Berufsschulen bemerkbar“, so SchopfEmrich. Der Großteil gehe dem Ziel nach, Deutsch zu lernen und einen Job zu finden. „Natürlich gibt es Ausnahmen. Es gibt Biografien, die es schwerer haben. Die Analphabetenquote ist nicht so gering“, sagt er. Gerade die älteren Flüchtlinge würden sich schwertun. Kinder und Enkel müssten ihnen helfen.
„Beratung und Begleitung sind wichtig. Man darf nicht davon ausgehen, dass es reicht, einen Kurs zu machen.“In seinen Augen sei das Integrationsziel nicht, dass Flüchtlinge deutsch werden müssen. „Ihre Herkunft soll akzeptiert werden, aber es dürfen sich keine Parallelstrukturen entwickeln.“Das sei der Spagat, den es zu bewältigen gilt.