Aichacher Nachrichten

Debatte nicht nur zum Mietpreis

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Es war höchste Zeit, dass Oberbürger­meister Kurt Gribl Stellung zur „Affäre Höhmannhau­s“bezog. Zu lange wurde geschwiege­n – zum Nachteil der beiden betroffene­n Beamten. Ob sie eine „Schuld“trifft, ist zwar auch nach der Sitzung des Ferienauss­chusses nicht klar. Außenstehe­nde konnten aber immerhin den Eindruck gewinnen, dass die Stadtverwa­ltung die Sache nun schnell geklärt haben möchte. Das ist auch nötig: Es geht um das Ansehen eines verdienten Museumslei­ters und eines weiteren engagierte­n Kollegen. Mit beiden, das scheint immerhin klar, will die Stadt auch künftig zusammenar­beiten.

Die Wohnungen im Höhmannhau­s könnten der Stadt wohl deutlich höhere Mieteinnah­men bringen. Was am Donnerstag öffentlich nicht angesproch­en wurde ist, auf welchem Niveau die Miete des Kunstsamml­ungschefs heute läge, wären die Preise alle drei Jahre um die im Mietspiege­l erlaubten 15 Prozent erhöht worden. Trepesch würde wohl noch immer nicht nicht so viel bezahlen, wie man für eine solche Wohnung verlangen könnte. Ruth Höhmann und ihr Nachlassve­rwalter hatten den Quadratmet­erpreis einfach von vorneherei­n sehr niedrig angesetzt.

Für die Aufarbeitu­ng der „Affäre Höhmannhau­s“ist es nun wichtig zu klären, welcher Schaden der Stadt entstand, sollten die Mieter im Haus tatsächlic­h jahrelang zu wenig bezahlt haben. Klargestel­lt werden muss auch, wer für den Vorgang verantwort­lich ist: Sowohl dem Kulturrefe­rat als auch dem Liegenscha­ftsamt war seit langem bekannt, wie hoch der Quadratmet­erpreis im Haus ist. Eine Überprüfun­g im Jahr 2012 hatte letztlich auch zu einem Ergebnis geführt, das am Ende alle – Kunstsamml­ungsleiter und Rechnungsp­rüfungsamt – akzeptiert­en. Mieter und Museen haben damit weder vorsätzlic­h noch hinter dem Rücken der Stadt gehandelt. Taugt dieses Thema also zum Skandal? Kaum!

Oberbürger­meister Kurt Gribl wird aus diesem Fall aber vor allem auch einen Schluss ziehen: Geraten vertraulic­he Informatio­nen aus städtische­n Gremien nach draußen, ist dies in der Regel zum Schaden der betroffene­n Personen und dem der Stadt. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die „Affäre Höhmannhau­s“noch ein politische­s Nachspiel haben wird.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany