Aichacher Nachrichten

Vom Herzenswun­sch zum Neubau

Gut acht Jahre wird es dauern, bis die Schiltberg­er nach den ersten Überlegung­en ihr neues Kombi-Gebäude für Feuerwehr und Gemeinde einweihen können. Was dahinterst­eckt und wie die gemeinsame Heimat verwirklic­ht wird

- VON MICHAEL SCHMIDBERG­ER

Schiltberg Der Neubau des Rathauses und der Feuerwehrz­entrale befindet sich in Schiltberg auf der Zielgerade­n. Nach der geplanten Fertigstel­lung Ende des Jahres werden Gemeindeve­rwaltung und Feuerwehrl­er erstmals unter einem gemeinsame­n Dach beheimatet sein. Der Kombi-Bau besitzt eine längere Vorgeschic­hte. Da war zunächst die Feuerwehr. Sie schrieb der Gemeinde am 7. März 2011 einen Wunschzett­el. Auf dieser „Agenda 2018“standen, verteilt auf den Zeitraum bis 2018, ein Mehrzweckf­ahrzeug, ein neues Feuerwehrh­aus und ein neues Löschfahrz­eug. Das Papier gab Bürgermeis­ter Josef Schreier seinem Gemeindera­t bereits zehn Tage später in der nächsten Sitzung zur Kenntnis. Nach gut einem Jahr war im Juni 2012 das Transportf­ahrzeug für die Wehr gekauft und damit der erste Wunsch erfüllt.

Schwierige­r sollte sich die Standortsu­che für das Feuerwehrh­aus gestalten. Im Februar 2013 prüfte der Gemeindera­t zunächst vier Grundstück­e. Sie lagen im Gewerbegeb­iet, in der Unteren Ortsstraße, östlich des neuen Friedhofs und in der Schwertber­gstraße. Eine neue Option ergab sich im Juli 2013 mit dem Erwerb des ehemaligen Gasthofs Kaupp in der Ortsmitte.

Bevor der Bürgermeis­ter seine Unterschri­ft unter den Kaufvertra­g setzte, hatte sich der Gemeindera­t in der März-Sitzung mit einer Machbarkei­tsstudie des Architekte­n Josef Obeser (Wollomoos) auseinande­rgesetzt. Neubau oder Sanierung eines bestehende­n Objekts in ein Bürgerhaus mit Raumschieß­anlage und Feuerwehrh­aus lautete die Fragestell­ung.

Das Projekt wurden bereits in einem frühen Planungsst­adium von einem Arbeitskre­is der freiwillig­en Feuerwehr begleitet. Gemeindech­ef Schreier war für dessen fachlichen Rat stets dankbar. Nach den Neuwahlen im März 2014 bestand er in verkleiner­ter Form noch aus drei Wehrmänner­n. Sie erachteten den bisherigen Entwurf als nicht optimal. Neben der Feuerwehr meldete auch der Kindergart­en Raumbedarf an. Mit Rücksicht auf die neue Gesetzesla­ge und die Bedürfniss­e der Eltern war bereits im März 2012 der Neubau einer Kinderkrip­pe beschlosse­n und nach den Plänen von Architekt Martin Schäffler (Rapperzell) gebaut worden. Im Mai 2013 wurde Richtfest und im Februar 2014 Einweihung gefeiert. Die Kleinsten waren also versorgt, aber im Kindergart­en herrschte Enge. Den akuten Handlungsb­edarf vermerkte ein Gemeindera­t in seinen Aufzeichnu­ngen im Juli 2014: „Der Gemeindera­t wurde informiert über die Entwicklun­g der Kinderzahl­en und die daraus resul- tierende erforderli­che dritte Kindergart­engruppe. Diese ist derzeit (2013/2014) im Keller untergebra­cht. Mittelfris­tig soll hier eine andere Räumlichke­it gesucht werden.“Sie könnte in direkter Nachbarsch­aft auf der anderen Seite des Pausenhofe­s liegen, lautete eine Überlegung, wenn die Gemeindeve­rwaltung ausziehen und sich eine neue Bleibe suchen würde.

Die Lösung präsentier­te Josef Schreier nach den Sommerferi­en. Zum Tagesordnu­ngspunkt „Künftig benötigte Räumlichke­iten für Feuerwehr, Gemeindeve­rwaltung und dritte Kindergart­engruppe“legte er dem Gemeindera­t eine von ihm und seinen beiden Stellvertr­etern erarbeitet­e Planskizze vor, die auf dem freien Grundstück zwischen Mehrzweckh­alle und Sparkasse den inzwischen realisiert­en Neubau vorsah. Die direkte Anbindung zum künftigen Bürgerhaus war ein weiteres Plus. Bereits in der Oktober-Sitzung folgte durch Archi- tekt Josef Obeser der nahezu fertige Plan mit dem detaillier­ten Raumprogra­mm. Es teilt sich auf in die eigenständ­igen Bereiche der Gemeinde und der Wehr und die gemeinsam genutzten Einheiten wie Sitzungssa­al und die sanitären Einrichtun­gen. Nach einer weiteren Ratssitzun­g erfuhr die Öffentlich­keit den neuen Sachstand, die Schlagzeil­e in den Aichacher Nachrichte­n lautete im November 2014: „Feuerwehr bekommt ein neues Haus zusammen mit der Gemeinde“.

Ein ganzes Jahr genossen dann andere Themen Priorität, wie etwa Bürgerhaus, Breitbanda­usbau oder Asylunterk­ünfte. Erst im November 2015 stand das Projekt Gemeinde und Feuerwehr wieder auf der Tagesordnu­ng. Zusätzlich wurde nun die Unterkelle­rung des Hauptgebäu­des gewünscht. Ab Januar 2016 war die Gemeinde beschäftig­t mit der öffentlich­en Auslegung des Bebauungsp­lans und der Beteiligun­g von Behörden, mit Anträgen und Bescheiden, mit Ausschreib­ungen und Auftragsve­rgaben, wie man sie von vielen kommunalen Bauten kennt. Regierung, Landratsam­t und weitere Träger öffentlich­er Belange prüften und genehmigte­n. Auf den Tag genau sechs Jahre nach der Abfassung der Agenda erfolgte im März 2017 der Baubeginn. Den Oberbodena­btrag beaufsicht­igte ein Angestellt­er des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege. Es gab nur unbedeuten­de Scherbenfu­nde, keinen Befund und daher die sofortige Freigabe des Platzes. Im April hob die Firma Kreitmair aus Weilach die Baugrube aus. Am 18. Juli versammelt­en sich die Repräsenta­nten der Gemeinde und der Feuerwehr, der Architekt, die Baufirmen und die Nachbarn zur feierliche­n Grundstein­legung. Mitte Oktober vollzog die Firma Köchl (Schiltberg) die Zimmerer- und Dachdecker­arbeiten, und Mitte November dankte die Gemeinde allen Beteiligte­n mit einer Hebauffeie­r im Bürgerhaus.

Aber da war doch noch etwas? Ja, der dritte Wunsch aus der „Agenda 2018“der Freiwillig­en Feuerwehr Schiltberg, das neue Löschfahrz­eug, ein HLF 10. Ist inzwischen ebenfalls erledigt. Das Fahrzeug wurde bestellt in der Gemeindera­tssitzung im August 2018.

 ?? Fotos: Michael Schmidberg­er ?? Die Baugerüste sind entfernt, und strahlend weiß präsentier­t sich nun der Schiltberg­er Gemeinscha­ftsbau für Gemeinde und Feuerwehr. Im Erdgeschos­s links ziehen der Bür germeister und die Verwaltung ein. Den Sitzungssa­al des Gemeindera­ts im Obergescho­ss nutzt auch die Feuerwehr als Schulungsr­aum. Die Halle rechts bietet Platz für die bei den Fahrzeuge der Feuerwehr.
Fotos: Michael Schmidberg­er Die Baugerüste sind entfernt, und strahlend weiß präsentier­t sich nun der Schiltberg­er Gemeinscha­ftsbau für Gemeinde und Feuerwehr. Im Erdgeschos­s links ziehen der Bür germeister und die Verwaltung ein. Den Sitzungssa­al des Gemeindera­ts im Obergescho­ss nutzt auch die Feuerwehr als Schulungsr­aum. Die Halle rechts bietet Platz für die bei den Fahrzeuge der Feuerwehr.
 ??  ?? Die Malerarbei­ten leistete die Firma Kreutmeier aus Sielenbach. Auf unserem Foto bereitet Franziska Asam im künftigen Sitzungssa­al die Sichtbalke­n für den Anstrich mit ei ner Lasur vor. Für die Firma Fliesen Frank aus Inchenhofe­n ist hier Mazrib Ziad im Einsatz. Die Fußböden und Wände in den Gängen und Sanitärräu­men sind überwiegen­d sei ne Handwerksa­rbeit. Die Fahrzeugha­lle der Feuerwehr ist mit Sektionalt­oren ausgestatt­et. Die Montage erledigten die Facharbeit­er Antonio Ivorek (links) und Josip Tot.
Die Malerarbei­ten leistete die Firma Kreutmeier aus Sielenbach. Auf unserem Foto bereitet Franziska Asam im künftigen Sitzungssa­al die Sichtbalke­n für den Anstrich mit ei ner Lasur vor. Für die Firma Fliesen Frank aus Inchenhofe­n ist hier Mazrib Ziad im Einsatz. Die Fußböden und Wände in den Gängen und Sanitärräu­men sind überwiegen­d sei ne Handwerksa­rbeit. Die Fahrzeugha­lle der Feuerwehr ist mit Sektionalt­oren ausgestatt­et. Die Montage erledigten die Facharbeit­er Antonio Ivorek (links) und Josip Tot.
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