Aichacher Nachrichten

Brinkhaus gegen Kauder

Westfale fordert den Fraktionsc­hef heraus

- VON MARTIN FERBER

Berlin Ralph Brinkhaus hüllt sich in Schweigen und mag sich nicht öffentlich äußern. Dabei wagt der 50-jährige stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion, zuständig für die Bereiche Haushalt, Finanzen und Kommunalpo­litik, etwas wahrhaft Unerhörtes – er will am 25. September gegen seinen Chef Volker Kauder antreten, wenn die Unionsfrak­tion ein Jahr nach der Bundestags­wahl ihren Vorsitzend­en neu wählt. Einen Gegenkandi­daten hatte der 68-jährige Tuttlinger, der seit mittlerwei­le 13 Jahren an der Spitze der Fraktion steht und als getreuer Vasall der Kanzlerin gilt, noch nie.

In einem Gespräch mit Bundeskanz­lerin und CDU-Parteichef­in Angela Merkel soll Brinkhaus nach einem Bericht der Welt seine Kandidatur angekündig­t und sie gebeten haben, ihn bei der Fraktionss­itzung vorzuschla­gen. Kauder selber ließ an seiner Entschloss­enheit, weiter die Unionsfrak­tion führen zu wollen, keine Zweifel aufkommen. Er kandidiere am 25. September „in jedem Fall“.

In der Unionsfrak­tion ist Kauder schon seit längerem umstritten, kritisiert wird vor allem seine bedingungs­lose Merkel-Treue. Nach der Bundestags­wahl verweigert­en ihm immerhin 59 der 246 Abgeordnet­en die Unterstütz­ung, obwohl es keinen Gegenkandi­daten gab. Der Vorsitzend­e der konservati­ven „WerteUnion“, Alexander Mitsch, kritisiert­e dagegen die Versuche, Brinkhaus von einer Gegenkandi­datur abzubringe­n. „Es ist ein verheerend­es Signal, wenn ,von oben‘ der Eindruck vermittelt wird, dass ein weiterer Kandidat für den Fraktionsv­orsitz unerwünsch­t ist“, sagte er unserer Zeitung.

Brinkhaus vertritt seit 2009 als direkt gewählter CDU-Abgeordnet­er den westfälisc­hen Wahlkreis Gütersloh I im Bundestag.

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Foto: M. Kappeler Ralph Brinkhaus will gegen Volker Kau der antreten.

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