Vom hohen Ross herunterrutschen
Rund um die Reitershow Equila eröffnet ein Erlebnispark für Pferdefreunde
München Als Meike Árnason noch Showreiterin war, hatte sie ein einprägsames Erlebnis: Eines Morgens stand sie auf einem Parkplatz und raspelte einem Shetlandpony die Hufe. Ein in der Pferdehaltung alltäglicher Vorgang – wie Nägelschneiden beim Menschen. „Im Nu versammelten sich etwa 30 Passanten um uns“, erinnert sich Árnason und schloss daraus: „Das Thema Pferde interessiert und fasziniert viele Menschen.“
Dieses Verlangen soll nun ein neues Freizeitangebot in München befriedigen: das Equilaland, eine Pferde-Erlebniswelt, die laut Projektleiterin Meike Árnason ganz auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt ist.
Equila, die erste Pferdeshow mit fester Spielstätte, existiert direkt neben dem Stadion des FC Bayern München seit Herbst 2017. Maximal 1700 Zuschauer können das Spektakel aus Reitkunst, Musik, Artistik, Tanz und technischen Effekten im Showpalast München verfolgen. Aktuell wird das Programm nur an den Wochenenden dreimal aufgeführt. „Da ist noch Luft nach oben“, bekennt Meike Árnason – und hofft auf frische Impulse durch das Equilaland.
Auf fünf Hektar können Besucher künftig Einblicke in vieles gewinnen, was bei der schillernden Pferdeshow normalerweise hinter den Kulissen geschieht: Etwa im „Pferde-Spa“, wo die Showreiter demonstrieren, wie sie ihre Schimmel derart strahlend weiß bekommen. Oder beim Besuch des Hufschmieds, der die Pediküre der edlen Rösser übernimmt. Oder auch in der mit 600 Sitzplätzen ausgestatteten Reithalle, in der zwei- und vierbeinige Profis für die Show trainieren.
Equilaland soll jedoch über den Backstage-Bereich der Show hinaus „auf leichte Art Wissen vermitteln“, wie es Projektleiterin Árnason beschreibt. In einem eigenen Stall gibt es „Pferde der Welt“zu sehen, wobei jede Rasse in landestypischer Umgebung präsentiert werden soll. Die „Equila-Stars“, 15 Pferde aus der aktuellen Show, sind in einem eigenen Stall untergebracht, der den Besuchern offensteht. Ein „Pferdemuseum“widmet sich der Historie eines der dienstältesten domestizierten Tiere. In einem Kino mit knapp 200 Plätzen laufen Pferdefilmklassiker wie „Fury“, „Black Beauty“oder „Ostwind“, während die „Kinderuniversität“einen Wechsel aus Wissensvermittlung und Quizshow rund ums Pferd bietet. Und in der „Ponyfarm“schließlich gibt es Pferde und Esel zum Anfassen.
Wem bei derart geballter Information rund ums Pferd der Gaul durchgeht, weil er keine Rösser mehr sehen kann, der darf sich auf einem der Spielplätze vergnügen, zum Beispiel in der „windschiefen Spielturmwelt“. Mitunter geht’s aber auch dort schnell vom hohen Ross herunter: Von einem zwölf Meter hohen begehbaren trojanischen Pferd können die Besucher über dessen Schweif herunterrutschen – direkt in den Biergarten, der im nächsten Jahr fertiggestellt wird.