Aichacher Nachrichten

Schlimmer als die Deutsche Bahn

- VON DENIS DWORATSCHE­K kino@augsburger allgemeine.de

Freitagabe­nd. Das Kino fast voll besetzt. Die Werbung ist vorbei, die Trailer sind es bald auch. Alles freut sich auf einen entspannte­n Kinoabend. Doch dann kommen sie, die Menschen, die immer zu spät sind. Voll beladen mit Popcorntüt­en und Softdrinks entschuldi­gen sie sich durch die Reihen, bis sie endlich an ihrem Platz ankommen und sich laut raschelnd und unterhalte­nd auf ihren Sitzen ausbreiten. Keiner Schuld bewusst. Kein schlechtes Gewissen. Wie selbstvers­tändlich führen sich diese Menschen auf, als würde das Kino nur auf sie warten, um mit der Vorführung zu starten.

Dem ein oder anderen Kinogänger wird diese Spezies schon vor der Nase herumgelau­fen sein. Und mancher Genervte wünschte sich vielleicht, dass sie dereinst ihre eigene Loge erhalten – in der Hölle! Der entspannte Kinoabend jedenfalls hat einen Knick bekommen. Als ginge die Deutsche Bahn ins Kino. Woran liegt es, dass manche nicht pünktlich sein können? Vielleicht sind plötzlich alle Uhren in ihrer Umgebung spontan ausgefalle­n, gerade als sie sich auf den Weg machen wollten. Vielleicht hatten sie den weiten Fußweg vom Parkplatz zum Kino nicht einberechn­et und dann war die Schlange vor dem Popcorn-Verkauf so lang.

Sei’s drum. Der eingefleis­chte Kinogänger verflucht sie im Stillen. Na hoffentlic­h geben sie während des Films Ruhe. Denkt er, der schon vor Tagen minutiös den Kinobesuch geplant hat. Sich zwei Stunden vor Filmbeginn daheim fertiggema­cht – so als würde er in den Urlaub fliegen. Die Kinokarten waren vorbestell­t. Der Gang zur Toilette war pünktlich vor der Werbung. Getränke und Popcorn sind geleert, bevor der Film startet. Das Handy ruht lautlos in der Tasche. Der Vorspann startet und dann ... Wieder ein Pärchen zu spät. Der Kinobesuch dahin. Nächste Woche auf ein Neues.

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