Eine Vision, die massive Folgen hätte
Das vergangene Jahr war auffällig: Bei Verkehrsunfällen wurden fünf Radler und ein Fußgänger getötet. In diesem Jahr wird die Unfallstatistik wohl besser ausfallen. Schockierende Unfälle zwischen abbiegenden Lkw und Radlern, wie sie sich zuletzt jährlich ereigneten, gab es bisher nicht.
Doch das ist kein Grund für Entspannung. Denn es gibt einen grundsätzlichen Trend: Die Zahl der Radfahrunfälle stieg in Relation zur Zahl der insgesamt erfassten Unfälle in den vergangenen zehn Jahren übermäßig stark an. Es leben mehr Menschen in Augsburg, aber vor allem wird offenbar mehr geradelt als früher.
Ein nicht geringer Teil der Unfälle wird durch Radler zumindest teilweise selbst verursacht (wobei diese Feststellung natürlich auch für Autofahrer zutrifft). Es ist mehr Rücksichtnahme im Verkehr wünschenswert. Es wird – das hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub vor einigen Wochen selbst gefordert – auch mehr Kontrollen geben müssen.
Gleichzeitig ist auch die Stadt als Gestalterin des öffentlichen Verkehrsraums in der Pflicht. Mit dem Projekt Fahrradstadt 2020 ist in den vergangenen Jahren schon einiges an Verbesserungen umgesetzt worden. Die Vision von null Verkehrstoten, wie sie die Grünen verfolgen, setzt aber noch tiefer an. Wenn Sicherheit oberste Priorität haben soll und dafür zum Beispiel Ampelschaltungen verändert werden müssten, um Radler und Abbiegeverkehr zu trennen, dann bedeutet das auch, dass etwa die Leistunsfähigkeit von Kreuzungen dahinter zurückstehen müsste. Die Diskussion, was wichtiger ist und ob Kompromisse sinnvoll sind, wird man führen müssen.