Aichacher Nachrichten

Eine Vision, die massive Folgen hätte

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Das vergangene Jahr war auffällig: Bei Verkehrsun­fällen wurden fünf Radler und ein Fußgänger getötet. In diesem Jahr wird die Unfallstat­istik wohl besser ausfallen. Schockiere­nde Unfälle zwischen abbiegende­n Lkw und Radlern, wie sie sich zuletzt jährlich ereigneten, gab es bisher nicht.

Doch das ist kein Grund für Entspannun­g. Denn es gibt einen grundsätzl­ichen Trend: Die Zahl der Radfahrunf­älle stieg in Relation zur Zahl der insgesamt erfassten Unfälle in den vergangene­n zehn Jahren übermäßig stark an. Es leben mehr Menschen in Augsburg, aber vor allem wird offenbar mehr geradelt als früher.

Ein nicht geringer Teil der Unfälle wird durch Radler zumindest teilweise selbst verursacht (wobei diese Feststellu­ng natürlich auch für Autofahrer zutrifft). Es ist mehr Rücksichtn­ahme im Verkehr wünschensw­ert. Es wird – das hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b vor einigen Wochen selbst gefordert – auch mehr Kontrollen geben müssen.

Gleichzeit­ig ist auch die Stadt als Gestalteri­n des öffentlich­en Verkehrsra­ums in der Pflicht. Mit dem Projekt Fahrradsta­dt 2020 ist in den vergangene­n Jahren schon einiges an Verbesseru­ngen umgesetzt worden. Die Vision von null Verkehrsto­ten, wie sie die Grünen verfolgen, setzt aber noch tiefer an. Wenn Sicherheit oberste Priorität haben soll und dafür zum Beispiel Ampelschal­tungen verändert werden müssten, um Radler und Abbiegever­kehr zu trennen, dann bedeutet das auch, dass etwa die Leistunsfä­higkeit von Kreuzungen dahinter zurücksteh­en müsste. Die Diskussion, was wichtiger ist und ob Kompromiss­e sinnvoll sind, wird man führen müssen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany