Aichacher Nachrichten

Heißer Sommer füllt die Krankenhäu­ser

In den Kliniken an der Paar liegen in diesen Wochen überdurchs­chnittlich viele Patienten. Während das Personal sich um sie kümmert, laufen in Aichach im Hintergrun­d die Vorbereitu­ngen für den Umzug in den Neubau

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach Friedberg Keiner liegt gerne im Krankenhau­s. Schon gar nicht, wenn draußen die Sonne scheint und die Temperatur­en auch in geschlosse­nen Räumen in die Höhe treibt. Genau diese Hitze der vergangene­n Wochen aber hat wohl den Kliniken an der Paar überdurchs­chnittlich viele Patienten eingebrach­t. 90 Patienten zählte das Aichacher Krankenhau­s vor zwei Tagen, in Friedberg waren es 140. Klinik-Geschäftsf­ührer Dr. Krzysztof Kazmiercza­k sagt: „Für die Sommermona­te ist das ungewöhnli­ch hoch.“

Seit etwa Mitte Juli sei die Belegung an beiden Standorten höher als in den Sommermona­ten der vergangene­n Jahre. Die Hitze habe wohl dazu geführt, dass ältere Menschen zu wenig getrunken hätten, vermutet er. In den Pflegeheim­en sei zudem die Personalde­cke in der Urlaubszei­t dünn. Was noch auffalle: In Friedberg gebe es derzeit vor allem im operativen Bereich deutlich mehr Patienten als sonst um diese Jahreszeit. Während der Alltagsbet­rieb an beiden Standorten also mit voller Kraft weitergeht, laufen im Hintergrun­d die Vorbereitu­ngen für den Umzug in den Krankenhau­sNeubau in Aichach. Mehrfach musste er verschoben werden, weil das Projekt nicht so schnell vorankam wie erhofft. Jetzt aber gibt es zumindest ein vorläufige­s Datum für den Tag der offenen Tür: Er soll am Sonntag, 7. Oktober, stattfinde­n. In den darauffolg­enden Wochen sollen Ärzte, Geräte und in der letzten Oktoberwoc­he auch die Patienten in das unmittelba­r neben dem Altbau entstanden­e neue Gebäude umziehen – wenn nicht doch noch etwas dazwischen kommt.

Denn ganz sicher ist dieser Zeitplan erst, wenn die Sachverstä­ndigen die großen Gewerke wie Brandschut­z, Strom, Lüftung oder Ähnliches abgenommen haben. Das soll bis Ende September passieren. Erst, wenn feststeht, dass keine gravierend­en Nachbesser­ungen erforderli­ch sind, kann ein endgültige­r Fahrplan festgezurr­t werden. Ein Tref- fen dazu ist Kazmiercza­k zufolge für den 12. September anberaumt, wenn die Ergebnisse der ersten Abnahmen feststehen.

Im Hintergrun­d wird nicht nur der Umzug bis ins Detail durchgepla­nt. Das Personal muss auch in die zum Teil neuen Geräte eingewiese­n werden, darunter zum Beispiel neue Monitore und OP-Tische. Manche der Einweisung­en finden schon vor dem Umzug statt. Bei den Monitoren müsse man nicht warten, bis sie im Neubau aufgebaut seien. Mit ihnen seien schon vorher Schulungen möglich, so Kazmiercza­k.

Der Neubau in Aichach hat sich übrigens bereits jetzt, da er noch nicht einmal in Betrieb ist, zum Standortfa­ktor entwickelt: Während im Friedberge­r Krankenhau­s dringend Personal gesucht wird, ist der Stellenpla­n in Aichach voll. Der Klinik-Geschäftsf­ührer sagt: „Der Neubau erhöht unsere Attraktivi­tät als Arbeitgebe­r deutlich.“In Aichach bewerben sich zunehmend Mitarbeite­r aus dem Raum Schrobenha­usen, Neuburg, Ingolstadt oder Pfaffenhof­en. Zum einen, weil Aichach für sie natürlich näher liegt als Friedberg. Zum anderen aber auch wegen des Neubaus, stellt Kazmiercza­k immer wieder fest.

Friedberg hingegen bekommt zunehmend die angespannt­e Situation auf dem Arbeitsmar­kt zu spüren. Den Serviceber­eich eingerechn­et, fehlen hier Kazmiercza­k zufolge am Krankenhau­s fünf bis zehn Pflegekräf­te. „Die Konkurrenz ums Personal im Raum Augsburg ist wesentlich höher.“Das Klinikum in Augsburg sowie bis zu vier weitere Krankenhäu­ser in fahrbarer Reichweite wie Schwabmünc­hen oder Bobingen (Kreis Augsburg) konkurrier­ten um die Mitarbeite­r. Kazmiercza­k sagt, die Kliniken an der Paar versuchten mit der familiären Atmosphäre und der „extrem langen Mitarbeite­r-Bindung“in Friedberg zu punkten, während Aichach die guten Rahmenbedi­ngungen, kurzen Wege und modernen Räume im Neubau in die Waagschale wirft.

Rund 50 Millionen Euro soll das auf über 130 Betten ausgelegte Gebäude insgesamt kosten. Etwa die Hälfte davon trägt der Freistaat. Bei den Finanzen wird das neue Krankenhau­s laut Kazmiercza­k wohl eine Punktlandu­ng hinlegen, wobei er auf den Stand von vor sechs Wochen verweist. Neue Zahlen gibt es in der Sitzung des Werkaussch­usses am Montag, 17. September. Nicht in Kazmiercza­ks Aussage eingerechn­et sind allerdings die Rückstellu­ngen für Rechtsstre­itigkeiten. Sie resultiere­n, wie mehrfach berichtet, beispielsw­eise aus anfänglich­en Schwierigk­eiten mit dem Baugrund.

Neubau macht Aichach für Bewerber attraktiv

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