Heißer Sommer füllt die Krankenhäuser
In den Kliniken an der Paar liegen in diesen Wochen überdurchschnittlich viele Patienten. Während das Personal sich um sie kümmert, laufen in Aichach im Hintergrund die Vorbereitungen für den Umzug in den Neubau
Aichach Friedberg Keiner liegt gerne im Krankenhaus. Schon gar nicht, wenn draußen die Sonne scheint und die Temperaturen auch in geschlossenen Räumen in die Höhe treibt. Genau diese Hitze der vergangenen Wochen aber hat wohl den Kliniken an der Paar überdurchschnittlich viele Patienten eingebracht. 90 Patienten zählte das Aichacher Krankenhaus vor zwei Tagen, in Friedberg waren es 140. Klinik-Geschäftsführer Dr. Krzysztof Kazmierczak sagt: „Für die Sommermonate ist das ungewöhnlich hoch.“
Seit etwa Mitte Juli sei die Belegung an beiden Standorten höher als in den Sommermonaten der vergangenen Jahre. Die Hitze habe wohl dazu geführt, dass ältere Menschen zu wenig getrunken hätten, vermutet er. In den Pflegeheimen sei zudem die Personaldecke in der Urlaubszeit dünn. Was noch auffalle: In Friedberg gebe es derzeit vor allem im operativen Bereich deutlich mehr Patienten als sonst um diese Jahreszeit. Während der Alltagsbetrieb an beiden Standorten also mit voller Kraft weitergeht, laufen im Hintergrund die Vorbereitungen für den Umzug in den KrankenhausNeubau in Aichach. Mehrfach musste er verschoben werden, weil das Projekt nicht so schnell vorankam wie erhofft. Jetzt aber gibt es zumindest ein vorläufiges Datum für den Tag der offenen Tür: Er soll am Sonntag, 7. Oktober, stattfinden. In den darauffolgenden Wochen sollen Ärzte, Geräte und in der letzten Oktoberwoche auch die Patienten in das unmittelbar neben dem Altbau entstandene neue Gebäude umziehen – wenn nicht doch noch etwas dazwischen kommt.
Denn ganz sicher ist dieser Zeitplan erst, wenn die Sachverständigen die großen Gewerke wie Brandschutz, Strom, Lüftung oder Ähnliches abgenommen haben. Das soll bis Ende September passieren. Erst, wenn feststeht, dass keine gravierenden Nachbesserungen erforderlich sind, kann ein endgültiger Fahrplan festgezurrt werden. Ein Tref- fen dazu ist Kazmierczak zufolge für den 12. September anberaumt, wenn die Ergebnisse der ersten Abnahmen feststehen.
Im Hintergrund wird nicht nur der Umzug bis ins Detail durchgeplant. Das Personal muss auch in die zum Teil neuen Geräte eingewiesen werden, darunter zum Beispiel neue Monitore und OP-Tische. Manche der Einweisungen finden schon vor dem Umzug statt. Bei den Monitoren müsse man nicht warten, bis sie im Neubau aufgebaut seien. Mit ihnen seien schon vorher Schulungen möglich, so Kazmierczak.
Der Neubau in Aichach hat sich übrigens bereits jetzt, da er noch nicht einmal in Betrieb ist, zum Standortfaktor entwickelt: Während im Friedberger Krankenhaus dringend Personal gesucht wird, ist der Stellenplan in Aichach voll. Der Klinik-Geschäftsführer sagt: „Der Neubau erhöht unsere Attraktivität als Arbeitgeber deutlich.“In Aichach bewerben sich zunehmend Mitarbeiter aus dem Raum Schrobenhausen, Neuburg, Ingolstadt oder Pfaffenhofen. Zum einen, weil Aichach für sie natürlich näher liegt als Friedberg. Zum anderen aber auch wegen des Neubaus, stellt Kazmierczak immer wieder fest.
Friedberg hingegen bekommt zunehmend die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Den Servicebereich eingerechnet, fehlen hier Kazmierczak zufolge am Krankenhaus fünf bis zehn Pflegekräfte. „Die Konkurrenz ums Personal im Raum Augsburg ist wesentlich höher.“Das Klinikum in Augsburg sowie bis zu vier weitere Krankenhäuser in fahrbarer Reichweite wie Schwabmünchen oder Bobingen (Kreis Augsburg) konkurrierten um die Mitarbeiter. Kazmierczak sagt, die Kliniken an der Paar versuchten mit der familiären Atmosphäre und der „extrem langen Mitarbeiter-Bindung“in Friedberg zu punkten, während Aichach die guten Rahmenbedingungen, kurzen Wege und modernen Räume im Neubau in die Waagschale wirft.
Rund 50 Millionen Euro soll das auf über 130 Betten ausgelegte Gebäude insgesamt kosten. Etwa die Hälfte davon trägt der Freistaat. Bei den Finanzen wird das neue Krankenhaus laut Kazmierczak wohl eine Punktlandung hinlegen, wobei er auf den Stand von vor sechs Wochen verweist. Neue Zahlen gibt es in der Sitzung des Werkausschusses am Montag, 17. September. Nicht in Kazmierczaks Aussage eingerechnet sind allerdings die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Sie resultieren, wie mehrfach berichtet, beispielsweise aus anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Baugrund.
Neubau macht Aichach für Bewerber attraktiv