Aichacher Nachrichten

Besuch bei Schlossher­ren und Tagelöhner­n

Der Tag des offenen Denkmals findet zum 25. Mal statt. Auch im Wittelsbac­her Land haben einige Bauten an diesem Sonntag ihre Pforten geöffnet und können besichtigt werden

- VON CHIARA FERNER (mit uj)

Aichach Friedberg Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September öffnen historisch­e Stätten ihre Pforten für Besucher. Der Tag des offenen Denkmals lädt, heuer am Sonntag, 9. September, bereits zum 25. Mal Interessie­rte ein, sonst unzugängli­che Denkmäler zu besichtige­n. Denkmalpfl­eger geben in fachkundig­en Führungen Auskunft, gewähren den Besuchern Einblicke in Geschichte, Pflege und Bedeutung des Gebäudes. Auch Arbeitswei­sen in oder am Denkmal werden präsentier­t. Offiziell eröffnet wird der Tag durch Landrat Klaus Metzger um 14 Uhr am Schloss Rapperzell bei Schiltberg. Das ist heuer im Landkreis zu sehen:

● Schloss Rapperzell Auch kleinere Gemeinden rücken mit ihren oft zahlreiche­n Denkmälern dank der Veranstalt­ung ins Interesse der Bevölkerun­g. Diesmal geht es nach Rapperzell, mit knapp 300 Einwohnern ein Ortsteil von Schiltberg. Das Schloss, ein zweigescho­ssiger Satteldach­bau mit geschweift­em Giebel und zwei Aufzugsluk­en aus den Jahren 1690 bis 1698, ist noch original erhalten. Herzog Max in Bayern, der Vater der späteren Kaiserin Sisi, war dort Jagdpächte­r. Deshalb ist dass sich auch Sisi selbst in Rapperzell aufgehalte­n hat. Anfang des 20. Jahrhunder­ts wurden die Innenräume des Schlosses umgebaut und als Klassenzim­mer genutzt. Kreisheima­tpfleger Hubert Raab und Kreisarchi­vpfleger Helmut Rischert stellen das Schloss – lediglich von außen – und den dazugehöri­gen Schlossgar­ten vor. Treffpunkt zur Führung ist um 14 Uhr der Vorplatz des Schlosses. Um circa 14.45 Uhr wird das Bodendenkm­al „Mittelalte­rlicher Wasserburg­stall“, am Ufer des heutigen Schlosswei­hers, im Schlosspar­k besichtigt. Es handelt sich dabei um ein frühneuzei­tliches Schloss, um eine abgegangen­e Kapelle des Mittelalte­rs und der frühen Neuzeit. Im Anschluss daran führen gegen 15.30 Uhr Raab und Rischert durch die Katholisch­e Filialkirc­he St. Markus in Rapperzell.

Sie wird beschriebe­n als „flachgedec­kter Saalbau mit dreiseitig­em Schluss und Dachreiter, wohl aus dem 15. Jahrhunder­t“. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts wurde die Kirche verändert. Außerdem ist eine bedeutende Ausstattun­g vorhanden.

● Stadtpfarr­kirche Friedberg Vor 150 Jahren, im März 1868, ereignete sich ein Unglück, das die Friedberge­r bis heute nicht vergessen haben: Der Kirchturm der Stadtpfarr­kirche stürzte wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Zu Schaden kam damals glückliche­rweise niemand, doch man musste die Kirche wieder aufbauen. Anlässlich des diesjährig­en Jubiläums und zum Tag des offenen Denkmals werden am 9. September Führungen um 14 und 16 Uhr in St. Jakob angeboten. Die Geschichte und bauliche Entwicklun­g der Kirche sollen dabei genauer beleuchtet werden. Auch der Kirchturme­insturz vor mehr als einem Jahrhunder­t wird thematisie­rt.

● Altstadtha­us Friedberg Das Stadtbild von Friedberg war früher geprägt von einfachen Bürgerhäus­ern. Ein Solches ist auch das Haus in der Bahnhofstr­aße 18 in Friedberg. Im 18. Jahrhunder­t wurde es von einem Tagelöhner erbaut und wurde folglich von eher einfachen Bürgern bewohnt. Das Haus wurde deshalb für den Tag des Denkmals vorgeschla­gen, weil die Fassadensa­nierung so außerorden­tlich gut gelungen ist. Kreisheima­tpfleger Robert Rodenanzun­ehmen, wald geht in seinen fachkundig­en Führungen, die um 13.30 Uhr, 14.30 Uhr und 16.30 Uhr stattfinde­n, näher darauf ein. Er weiß, wie aufwendig die Sanierung der Außenfassa­de für die Handwerker war. Auch wenn dem Haus keine besondere historisch­e Bedeutung zugeschrie­ben wird, so repräsenti­ert es doch das Bild der alten Herzogstad­t Friedberg im 18. Jahrhunder­t.

● Kloster Thierhaupt­en Das Kloster Thierhaupt­en öffnet im Rahmen von Führungen ebenfalls seine Türen für Besucher: Diese Führungen finden um 11, 13 und 15 Uhr statt. Besichtigu­ngen ohne Führung sind nicht möglich. Treffpunkt ist jeweils vor dem Konventgeb­äude im Klosterinn­enhof. Besichtigt werden können die Klosterkir­che, das Konventgeb­äude und der ÖkonomieOs­tflügel. Eine Führung im Klostermüh­lenmuseum Thierhaupt­en findet um 14 Uhr statt. Um 15 Uhr hält Christina Eiden einen Vortrag zum Thema „Dem Papier auf der Spur“. Anschließe­nd können Besucher Papier schöpfen. Eine kleine Papierwerk­statt mit Origami gibt es für Kinder in der Zeit von 14 bis 17 Uhr.

Teilnahme Alle Führungen sind kos tenlos, Anmeldunge­n nicht notwendig.

Ein Schloss, das wohl auch Kaiserin Sisi kannte

 ?? Archivfoto: Sabrina Wörle ?? Das Schloss Rapperzell steht auf der Liste der offenen Denkmäler, die am 9. September im Wittelsbac­her Land besichtigt werden können.
Archivfoto: Sabrina Wörle Das Schloss Rapperzell steht auf der Liste der offenen Denkmäler, die am 9. September im Wittelsbac­her Land besichtigt werden können.

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