Die Stars sind nur ein paar Zentimeter groß
Die Eberles treten mit dem Mäuseroulette für die Kartei der Not auf / Serie (10 und Ende)
Hexen, Gaukler, Marketender: Die achten Mittelalterlichen Markttage finden vom 7. bis 9. September in Aichach statt. Das Thema: „1418 – 600 Jahre Stadtbefestigung“. In einer Serie stellen wir einige der Akteure und Gruppen vor. Heute in der letzten Folge: Familie Eberle mit ihrem Mäuseroulette zugunsten der Kartei der Not. Aichach Nur ein paar Zentimeter groß sind die Stars, mit denen Edeltraud und Hans Eberle aus dem Aichacher Stadtteil Ecknach bei den Mittelalterlichen Markttagen auftreten. An ihrem Stammplatz vor der Spitalkirche wird das Ehepaar wieder das Wittelsbacher Mäuseroulette aufbauen. Die Frage, die große und kleine Mitspieler dann beschäftigt, ist, hinter welcher Tür die Maus verschwinden wird. Der Erlös aus dem Mäuseroulette geht an die Kartei der Not. Das Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck, in der auch die Aichacher Nachrichten erscheinen, hilft seit über 50 Jahren unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region.
Die Idee zu dem Mäuseroulette stammt von den Kindern der Eberles. Edeltraud, genannt Traudi, erinnert sich, wie die Familie bei einem Besuch in Neuburg an der Donau ein solches Roulette sah und begeistert war. Als die ersten Mittelalterlichen Markttage in Aichach anstanden, überlegte die Familie, womit sie sich beteiligen könnte. Traudi: „Die Kinder entschieden sich für das Mäuseroulette.“
Also fuhr das Ehepaar wieder nach Neuburg und ließ sich von dem Gaukler erklären, wie das Roulette aufgebaut ist und funktioniert. Lachend erinnert sich die Aichacherin: „Mein Bruder ist Schreiner und hat uns das bauen müssen.“Dann wurde alles bemalt. „Wir wollten es so haben, dass jedes Häuschen eine eigene Farbe hat.“Und das hat seinen Grund, wie die Aichacherin erklärt: „Damit ich weiß, wer auf welche Farbe gesetzt hat.“Denn wenn das Ehepaar das Mäuschen in die Mitte des Roulettes setzt und das in eines der Häuschen flitzt, geht das meistens ziemlich schnell. Damit sie dann noch den Überblick hat, welcher Mitspieler auf welches Häuschen gesetzt hat, drückt sie jedem Teilnehmer eine Holzmarke in der entsprechenden Farbe in die Hand.
Ganz unterschiedlich sind ihre Erfahrungen mit den Besuchern der Mittelalterlichen Markttage: „Es gibt Leute, die gehen vorbei und haben Angst, dass sie angesprochen werden.“Andere würden neugierig herkommen.
Beim Roulette ist ihr aufgefallen, dass es Mitspieler gibt, die das
Glück gepachtet zu haben scheinen. „Die können setzen, wie sie wollen, und gewinnen immer.“Andere dafür gar nicht. Gerade bei Kindern erlebt Eberle immer wieder, dass sie setzen und gewinnen, weggehen, wiederkommen und erneut setzen und gewinnen. Ihre Philosophie über die Gewinner: „Meistens sind es die Leute, die gar nicht wissen, um was es geht.“
Die Mäuschen haben es bei Eberle übrigens gut. „Ich bin total tierlieb, und sie werden bei uns gut gepflegt“, versichert die Aichacherin. Etwa eine Woche vor Beginn der Mittelalterlichen Markttage kauft das Ehepaar einige Tiere. Eberle erklärt, warum nicht früher: „Damit sie nicht zu zutraulich werden.“Denn die Mäuschen sind schlau. Wenn sie ein paar Mal hintereinander in die Mitte des Roulettes gesetzt werden, realisieren sie, dass ihnen nichts passiert. Statt Schutz suchend in eines der Häuschen zu flitzen, bleiben sie sitzen. Deshalb haben die Eberles immer mehrere Mäuschen dabei und tauschen die kleinen Stars nach fünf oder sechs Auftritten aus. Sind die Mittelalterlichen Tage vorbei, bekommen die Tiere das Gnadenbrot. Ungefähr ein Jahr alt werden die kleinen Flitzer.
Eine Sonderseite mit den wichtigsten Informationen zu den Mittelalterlichen Markttagen, Lageplan und Programm finden Sie auf
Eine Reportage von den Aufbauarbeiten in Aichach fürs Fest lesen Sie auf