Aichacher Nachrichten

Es tut sich was im Lehrerzimm­er

Schulamt Aichach-Friedberg ist froh über Zweitquali­fizierte und Mobile Reserven. Sie helfen, eklatanten Lehrermang­el an den Grund- und Mittelschu­len im Landkreis zu verhindern. Nur einen Wermutstro­pfen gibt es

- VON KATJA RÖDERER

Aichach Friedberg Das Wichtigste gleich vorneweg: Im Landkreis Aichach-Friedberg herrscht kein eklatanter Lehrermang­el. Zumindest nicht an den Grund- und Mittelschu­len, wie die Schulamtsd­irektorin Ingrid Hillenbran­d jetzt versichert­e. „Wir sind gut aufgestell­t“, sagte sie gestern mit Blick auf das beginnende Schuljahr. Wenn ab Dienstag in den Schulen wieder gepaukt wird, sollen sogenannte Zweitquali­fizierte und eine Mobile Reserve an Lehrern dafür sorgen, dass im Wittelsbac­her Land möglichst wenig Unterricht ausfällt. Einziger Wermutstro­pfen: Im Moment sind kaum Männer daran interessie­rt, den Nachwuchs in den Grundschul­en zu unterricht­en.

Insgesamt übernehmen 481 Lehrer diese Aufgabe an den Grundund Mittelschu­len im Landkreis. Außerdem sind 42 Lehramtsan­wärter im Wittelsbac­her Land beschäftig­t und 63 Fachlehrer. Weitere 16 sind Förderlehr­er. Unter dem Strich wurde das Lehrerpers­onal damit von 579 im vergangene­n Schuljahr auf nun 602 aufgestock­t – und zwar bei leicht steigenden Schülerzah­len.

Sollten Grippewell­e und Co. in diesem Jahr heftig um sich greifen, 35 Lehrer und drei Fachlehrer von der Mobilen Reserve bereit, um den Unterricht­sstoff insgesamt 798 Stunden lang in Vertretung zu vermitteln. Ob der komplette Bedarf im Ernstfall damit abgedeckt werden kann, wird sich im Laufe des Schuljahre­s zeigen.

Unterstütz­ung kommt außerdem von ausgebilde­ten Gymnasial- und Realschull­ehrern, die gestern vom Schulamt mit viel Lob bedacht wurden. Mit den 20 Zweitquali­fizierten habe man „durchweg positive Erfahrunge­n gemacht“, sie seien „ganz fleißig“, erklärte Ingrid Hillenbran­d. Und Schulrätin Claudia Genswürger fügte hinzu: „Sie helfen uns schon.“Zweitquali­fizierte haben während ihrer zweijährig­en Anlaufphas­e an Grund- oder Mittelschu­len einen Betreuungs­lehrer an ihrer Seite und zusätzlich­e Fortbildun­gen. Danach durchlaufe­n sie eine zwölfmonat­ige Probezeit, bevor sie als fertige Grund- oder Mittelschu­llehrer gelten. Je nach Abschluss könnten sie dennoch wieder an Gymnasien oder Realschule­n unterricht­en, wenn sich dort eine Stelle anbieten würde.

Allerdings würden viele von ihnen das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern an den Grundund Mittelschu­len sehr schätzen, berichtete­n die Vertreteri­nnen des Schulamtes. Es sei dort, bedingt durch die Unterricht­sstrukture­n, meistens enger als an Gymnasien, in denen ein Fachlehrer dem nächsten die Klinke der Klassenzim­mertür in die Hand gibt. Trotzdem: Die externe Evaluation – ein prüfender Blick auf die Schule – wird dieses Schuljahr personalbe­dingt ausfallen. Und die Lotsentäti­gkeit, also die Beobachtun­g und Einschätzu­ng der Kinder in der Übertritts­phase zu weiterführ­enden Schulen, wird auf nur einen Lehrer beschränkt. Unterricht­et werden ab Dienstag 19 Grundschül­er mehr als im vergansteh­en genen Schuljahr. Dazu gehören auch die 1228 Erstklässl­er, für die jetzt der Ernst des Lebens beginnt. Sie teilen sich den Schulweg mit 2041 Mittelschü­lern, 34 mehr als im vergangene­n Schuljahr.

Schulamtsr­ektorin Ingrid Hillenbran­d stellte fest, dass die Talsohle, in der die Schülerzah­len immer weiter gesunken waren, inzwischen durchschri­tten sei.

Im Schnitt besuchen etwa 21 Grundschül­er eine Klasse, was in etwa der Klassenstä­rke des Schuljahrs 2017/18 entspricht. Nur wenig größer geworden sind die Klassen in den Mittelschu­len. Statistisc­h gesehen teilen sich hier 19,8 Schüler ein Klassenzim­mer. Letztes Schuljahr waren es 19,1. Mehr als 90 Prozent aller Klassen zählen zwischen 16 bis 28 Schüler.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Am Dienstag beginnt das neue Schuljahr. Das Schulamt Aichach Friedberg hat jetzt bekannt gegeben, dass es im Moment keinen eklatanten Lehrermang­el im Landkreis zu beklagen gibt. Auch Zweitquali­fizierte und Mo bile Reserven helfen dabei, Unterricht­sausfälle zu verhindern.
Archivfoto: Marcus Merk Am Dienstag beginnt das neue Schuljahr. Das Schulamt Aichach Friedberg hat jetzt bekannt gegeben, dass es im Moment keinen eklatanten Lehrermang­el im Landkreis zu beklagen gibt. Auch Zweitquali­fizierte und Mo bile Reserven helfen dabei, Unterricht­sausfälle zu verhindern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany