Aichacher Nachrichten

SPD Mitglied hängt in Aichach AfD Plakate ab

Polizei bestätigt Anzeige. Der Beschuldig­te betont, er habe als Privatpers­on gehandelt

- (bac)

Aichach Der Ärger um Wahlplakat­e in Aichach beschäftig­t jetzt die Staatsanwa­ltschaft. Die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) beschuldig­t ein SPD-Mitglied, mehrere ihrer Wahlplakat­e beschädigt zu haben. Erich Weberstett­er, Leiter der Aichacher Polizeiins­pektion, bestätigt, dass Anzeige erstattet wurde.

Wie berichtet, hat die Aichacher SPD bei der Stadt Aichach Beschwerde beim Ordnungsam­t eingelegt, weil die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) ihre Plakate zu früh aufgehängt hatte. Nach dem Ortsrecht der Stadt und den Genehmigun­gsbescheid­en, die die Parteien erhalten haben, war dies ab Sonntag, 2. September, 0 Uhr, möglich. Die AfD habe aber schon am Samstag plakatiert, so die SPD. Die AfD wiederum beklagt, dass schon nach wenigen Stunden 34 ihrer Plakate abgerissen worden seien. Kreisvorsi­tzender Paul Traxl hat deshalb Anzeige erstattet. Beschuldig­t wird ein Mitglied der SPD. „Es gibt Zeugen, die ihn auf frischer Tat ertappten“, so Traxl. „Vor diesem Hintergrun­d ist die Bitte der SPD, ihren ,Widerstand gegen die AfD nicht in der mutwillige­n Zerstörung von Wahlplakat­en zu äußern, sondern in der Wahlkabine‘ einfach frech und scheinheil­ig“, so Traxl. „Die Bürger werden in der Wahlkabine selbst entscheide­n, wem sie eine Quittung erteilen werden, und da schaut es schlecht aus für die SPD.“Er habe gegen den Mann Anzeige erstattet.

Das bestätigt Erich Weberstett­er, Leiter der Polizeiins­pektion Aichach. Das SPD-Mitglied stehe im Verdacht, am Samstag gegen 20.20 Uhr an der Franz-Beck-Straße und beim Forellenwe­g zwei bis drei Plakate der AfD abgehängt und beiseitege­stellt zu haben. Beschädigt worden seien sie nicht, so Weberstett­er. Der Mann selbst mache keine Angaben zur Sache und habe einen Rechtsanwa­lt eingeschal­tet. Bei den zwei bis drei Plakaten seien lediglich die Kabelbinde­r, mit denen die Plakate befestigt waren, durchgezwi­ckt worden. Er bestätigt weiter, dass die AfD Anzeige wegen 34 beschädigt­er Wahlplakat­e erstattet hat. Nachdem Beteiligte und Zeugen vernommen sind, wird der Vorgang an die Staatsanwa­ltschaft abgegeben. Diese entscheide­t darüber, ob Anklage erhoben, ein Strafbefeh­l beantragt oder das Verfahren eingestell­t wird.

Der Beschuldig­te selbst, der namentlich nicht genannt werden will, sagt gegenüber den AN, er habe nicht im Namen der SPD, sondern als Privatpers­on gehandelt. „Die Plakate hingen da illegal.“Ob eine Sachbeschä­digung vorliege, müsse die Staatsanwa­ltschaft klären. Er habe neben die Plakate neue Kabelbinde­r gelegt. Paul Traxl sieht im Verhalten des Mannes „nicht nur eine Sachbeschä­digung, sondern eine Verletzung des demokratis­chen Grundsatze­s, dass eine zur Wahl zugelassen­e Partei in der Öffentlich­keit ihre Ziele bekannt machen darf. Das SPD-Mitglied findet, durch das zu frühe Plakatiere­n der AfD sei allen demokratis­chen Parteien ein Schaden entstanden.

Für Aichachs SPD-Ortsvorsit­zender Walter Jöckel ist der Vorgang „nicht erfreulich“. Er habe niemanden ermutigt oder aufgeforde­rt, so etwas zu tun und distanzier­e sich davon. Das sei nicht der Stil des Ortsverein­s. Bedauerlic­h sei, dass der Vorgang nun von der AfD aufgebausc­ht werde, um von ihrem eigenen Vergehen – dem zu frühen Plakatiere­n – abzulenken.

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