Kleine Ritter und mutige Prinzessinnen

Bogenschießen, Zauberei, Kamelreiten und als Ritter verkleiden – im Spitalgarten reisen die Kleinen ins Mittelalter

Aichach Vorsichtig spannt Philipp die Sehne des hölzernen Bogens. Dann lässt er abrupt los und der Pfeil schnellt in Richtung Zielscheibe. Volltreffer! „Wow, das hat tierisch Spaß gemacht“, sagt der Elfjährige anschließend und seine Augen leuchten vor Aufregung. Dann zieht er auch schon wieder weiter, denn er möchte nichts verpassen, an diesem Samstag auf den Mittelalterlichen Markttagen in Aichach.

Der Spitalgarten ist so voll wie selten. Denn der Andrang beim Kinderspectaculum ist riesig. Nicht ohne Grund, es ist einiges geboten: Beim Armbrust- und Bogenschießen können die Kleinen ihr Geschick beim genauen Zielen mit den Pfeilen erproben. Einblicke ins mittelalterliche Handwerk bekommt der Nachwuchs beim LederbeutelBasteln. Etwas feinfühliger geht es dagegen beim Murmeln zu und für alle Tierfreunde gibt es Kamel- und Ponyreiten.

„Uiiii, schau mal Mama, ein Kamel“, kreischt Lara. So eins habe sie noch nie zuvor „in echt“gesehen, erklärt die Siebenjährige, nachdem sie den ersten kleinen Schock verdaut hat. Klar, aus Büchern kenne sie die Tiere schon, sagt sie, aber von so nah ... „Ganz schön groß, aber die gefallen mir“, ist ihr Fazit nach kurzer Überlegung. Und prompt steht sie schon in der Schlange und wartet darauf, selbst auf einem der Tiere einmal durch den Spitalgarten reiten zu dürfen.

Der Höhepunkt steht derweil noch bevor: der Kinderumzug. Angeführt von lautstarken Fanfaren, geschickten Fahnenschwenkern und rhythmischem Getrommel ziehen Schulen sowie Kindergärten und -krippen durch Aichachs Innenstadt. Mit dabei haben sie auch eine Menge Leiterwagen – für die Kleinsten. Die älteren Kinder trommeln dagegen fleißig mit und gewunken wird sowieso von Alt und Jung was das Zeug hält.

Begleitet von tosendem Applaus geht es wieder zurück in den Spitalgarten. Dort wartet eine Tanzvorstellung auf die Kinder. Später wird dann die Frage geklärt: Wie kleidet sich ein Wittelsbacher Ritter? Die Kinder staunen nicht schlecht, als die drei edlen Ritter ein schweres Kleidungsstück nach dem anderen aus einem Sack holen und der Reihe nach überstülpen. „Das ist zum Schutz“, wird erklärt, „so kann man zum Beispiel einen Dolchstoß überleben.“Es folgt ein erstauntes „Ahaaa“der Kinder.

Die Kleinen kommen an den drei Tagen aber auch außerhalb des Spitalgartens voll auf ihre Kosten. Während die edlen Ritter und holden Damen herbes Met und saftiges Schweinefleisch genießen, lauschen die Kinder gespannt dem Kiepenkasper, brauen Zaubertrank mit Hexe Beltana oder fiebern beim Mäuseroulette mit.

Wie kleidet man sich eigentlich als Wittelsbacher Ritter? Diese Frage wird am Samstag im Spitalgarten am lebenden Beispiel gezeigt. Die Kinder staunen nicht schlecht, als die drei edlen Ritter eine schwere Schicht nach der anderen anlegen.

Fotos: Christoph Lotter „Ätsch, ich muss nicht laufen!“– Die Kleinen machen es sich am Samstag in den Leiterwagen gemütlich. Anschließend geht es zum Höhepunkt, dem Kinderumzug. Er zieht vom Spitalgarten aus durch die Aichacher Innenstadt.

Hier ist ein ruhiges Händchen gefragt: Einmal kurz Schwung geholt und den Sack möglichst genau platziert, purzeln die Holzkegel der Reihe nach auf den Boden.

Kindergärten, Schulen und Krippen ziehen am Samstag vom Spitalgarten aus einmal durch die Aichacher Innenstadt.

Überall in der Stadt ist etwas für die Kleinen geboten. Hier sorgt gerade der Kiepen kaspar in der Hubmannstraße für lustige Unterhaltung.

Nichts für schwache Nerven: Beim Armbrustschießen müssen die Kinder ganz genau zielen, wenn sie eine der Scheiben treffen wollen.

Angeführt von den Fanfaren und Trommlern, wird der Kinder umzug von viel Jubel und Applaus begleitet.

Der Umzug ist nicht zu überhören – auch dank dem Trommler Nachwuchs.

Nur etwas für mutige Prinzessinnen: Kamelreiten im Spitalgarten.

Zu Hunderten marschieren Eltern und Kinder am Samstag durch Aichach.

Kunterbunt geht es beim Hantieren mit den Holzstempeln zu.

Orientalische Stimmung: Im Spitalgar ten wird auch getanzt.