Aichacher Nachrichten

Marktmeist­erin: „Es war eine wahnsinnig intensive Zeit“

Martina Baur ist nach ihrer Premiere in Aichach glücklich und erleichter­t. Sie freut sich auf 2021

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach Nach der Abschlussr­ede bei den Mittelalte­rlichen Markttagen in Aichach wurde es Martina Baur leichter ums Herz. Zum ersten Mal war sie als Marktmeist­erin und Nachfolger­in von Marianne Breitsamet­er für das Fest verantwort­lich gewesen. „Gestern Abend habe ich gemerkt, wie viel da von mir abgefallen ist“, sagt Baur am Montagnach­mittag. Die Nacht sei allerdings zu kurz gewesen. Sie werde wohl ein paar Nächte brauchen, um den fehlenden Schlaf aufzuholen, vermutet sie. Aber sie lacht dabei und sagt: „Mittlerwei­le geht es mir wieder gut.“Bis Montagmitt­ag habe es jedoch gedauert, um das nach ihrer Premiere sagen zu können.

Die Leiterin des Infobüros der Stadt Aichach und ihre Kollegen haben aufreibend­e Monate der Vorbereitu­ng hinter sich. Auch das alljährlic­he Stadtfest am ersten August-Wochenende sei zwar aufwendig, sagt Baur. „Aber im Vergleich zu den Mittelalte­rlichen Markttagen ist es eine Randersche­inung.“Dass die Diskrepanz zwischen den beiden Veranstalt­ungen so groß sei, habe sie nicht erwartet, gibt sie zu.

Vor drei Jahren war sie noch als Besucherin auf den Mittelalte­rlichen Markttagen unterwegs. Damals sei ihr aufgefalle­n, „mit wie viel Liebe das Fest gestaltet ist“. Wenn dasselbe unter der eigenen Verantwort­ung gelinge, sei das ein „unbeschrei­bliches Gefühl – Zufriedenh­eit, Stolz und Glück“. Dieses Glück wurde allerdings getrübt durch den schweren Unfall, der am Sonntagabe­nd beim Abbau geschah (siehe Artikel Seite 1). Schlimm sei das, so Baur. Sie selbst saß zum Zeitpunkt des Unfalls im Infolager am Rathaus und hörte den Krach, als das Dach des Standes der Aichacher Feuerschüt­zen einstürzte. Einige Besucher des gegenüberl­iegenden Cafés seien herübergel­aufen. Eine Kollegin aus der Stadtverwa­ltung habe schließlic­h berichtet, dass nicht nur das Dach eingestürz­t sei, sondern es auch Verletzte gegeben habe.

Dass ehrenamtli­che Helfer eines Vereines die Leidtragen­den waren, trifft Baur besonders: „Die hängen sich mit so viel Engagement rein und legen so viel Wert auf das Mittelalte­rliche, das den Ruf unseres Festes ausmacht. [...] Als Marktmeist­erin sind das gefühlt alles ,meine‘ Marktleute.“An einen vergleichb­aren Unfall bei den Mittelalte­rlichen Markttagen könne sich in der Stadtverwa­ltung niemand erinnern, sagt Baur. Zum achten Mal fanden sie in diesem Jahr statt.

Auch ohne den Unfall seien die drei Festtage „geistig und körperlich eine wahnsinnig intensive Zeit“gewesen. Ab und zu habe sie sich daran erinnern müssen, etwas zu essen. Vieles war auch während des Festes noch zu regeln. Hinzu kamen kleinere und größere Schreckmom­ente: etwa, als zwei Minuten vor dem Festumzug am Sonntag auf der Bühne am Unteren Stadtplatz der Strom ausfiel. Oder als drei von fünf Gruppen aus unterschie­dlichen Gründen nicht zur Vorbesprec­hung für den Sternmarsc­h kamen und die Marktmeist­erin sie binnen weniger Minuten auf dem Festgeländ­e zusammentr­ommeln musste, weil sonst die Feuerwehr keine Zeit mehr gehabt hätte. „Aber wir konnten jedes Problem lösen“, sagt Baur.

Am Montag verschickt­e die Marktmeist­erin noch einige Dankschrei­ben, ab heute wird aus ihr wieder die Leiterin des Infobüros. Freut sie sich schon auf die nächsten Mittelalte­rlichen Markttage oder hat sie eher Bammel – jetzt, da sie weiß, was alles auf sie zukommt? „Wenn Sie mich gestern gefragt hätten, wäre die Vorfreude auf 2021 noch nicht so groß gewesen“, sagt Baur und lacht wieder. „Aber jetzt ist sie tatsächlic­h da.“

 ?? Foto: Erich Echter ?? Marktmeist­erin Martina Baur beim Festumzug am Sonntag. Für sie waren die Mittel alterliche­n Markttage in ihrer neuen Funktion eine Premiere.
Foto: Erich Echter Marktmeist­erin Martina Baur beim Festumzug am Sonntag. Für sie waren die Mittel alterliche­n Markttage in ihrer neuen Funktion eine Premiere.

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