Aichacher Nachrichten

Fahrräder vom Bauernhof

Vor 40 Jahren hatte Firmengrün­der Klaus Böttner eine zündende Idee. Die Keimzelle seines Geschäfts ist in Steindorf bei Mering. Inzwischen gibt es 26 Filialen in ganz Deutschlan­d. Was sein Erfolgsrez­ept ist

- VON SABINE ROTH

Steindorf Vor 40 Jahren, am 1. April 1978, wagte Klaus Böttner den Sprung in die Selbststän­digkeit. Sein erstes Fahrrad-Fachgeschä­ft lag zwar in der Paul-Heyse-Straße in München, doch die eigentlich­e Keimzelle des Radlbauers ist in Steindorf bei Mering. Dort starteten Böttner und seine Frau auf dem familienei­genen Hof ein Jahr später den ersten Abverkauf: Hunderte Fahrräder wechselten innerhalb weniger Stunden den Besitzer. Der ehemalige Kuhstall diente als Lager und Verkaufsra­um.

Beworben hatte Böttner seine Aktion mit dem Slogan „Fahrräder vom Bauernhof“. Und die schlug ein wie eine Rakete. „Unmengen an Interessen­ten kamen zu uns. Um 10 Uhr waren die meisten der insgesamt 300 Fahrräder schon verkauft“, so der Firmengrün­der. Viele Kunden kamen bis aus München nach Steindorf. Mit einem Lastwagen wurde nachgelief­ert, und die meisten Leute kauften Räder, ohne sie vorher gesehen zu haben. In kürzester Zeit waren auch sie vergriffen. Die Aktion „Fahrräder vom Bauernhof“im Jahr 1979 wurde bundesweit bestaunt. „Egal, ob ein Damen- oder Herrenrad – es wurde einfach bezahlt“, erinnert sich Böttner.

Der Name Radlbauer war geboren. Bereits ein Jahr später eröffnete er die zweite Filiale in einem ehemaligen Milchwerk in Holzkirche­n bei Inzwischen gibt es den Radlbauer in ganz Deutschlan­d. Im Juli wurde in Ulm die 26. Filiale eröffnet – bereits die sechste Neueröffnu­ng in diesem Jahr. Seit März 2012 kann man sich auch im Augsburger Fabrikschl­oss auf über 4000 Quadratmet­ern unter Tausenden an Markenräde­rn das passende heraussuch­en. Alle sind fertig montiert und sofort fahrbereit: eine logistisch­e Meisterlei­stung, die bei den Kunden gut ankommt. Alle Räder können auf den großen IndoorTest­strecken Probe gefahren werden. „Am meisten los ist in der Hauptsaiso­n am Samstag. Hier wird Einkaufen zum Erlebnis“, so Filialleit­er Thomas Kleiber.

Auch auf dem ehemaligen Bauernhof in Steindorf werden nach wie vor Markenräde­r verkauft. Bis zu zehn Mitarbeite­r sorgen für die kompetente Beratung und den Service rund ums Rad – unabhängig von der Art des Fahrrads, dem Alter und der Marke. Geöffnet ist das ganze Jahr über, aber nach wie vor nur jeden Samstag zwischen 10 und 16 Uhr. Die Kunden wissen das.

Inzwischen wurde die Fläche vergrößert und auf insgesamt 3000 Quadratmet­ern sind dort das Lager und der Laden untergebra­cht. Bis auf Bekleidung findet man in Steindorf auch das komplette Zubehör. Zwischen 4000 und 5000 Markenräde­r sind in der Regel lagerhalti­g. „Wenn das Lager ganz voll ist, stehen hier sogar auch mal 10000 RäMünchen. der“, sagt Filialleit­er Albert Klaßmüller. Der 55-Jährige ist ein Mann der ersten Stunde in Steindorf und weiß auch, was heute im Trend liegt. „E-Bikes sind auf dem Vormarsch. Inzwischen werden sie auch viel von jungen Leuten gekauft“, so Klaßmüller, der selbst sehr gerne mit dem Elektrofah­rrad unterwegs ist. „Das macht riesig Spaß!“

Das Erfolgsrez­ept vom Radlbauer klingt einfach: größte Auswahl auf größter Fläche und absolute, sofortige Verfügbark­eit. Gewürdigt wurde es vor zehn Jahren durch die Verleihung des Bayerische­n Qualitätsp­reises. Seit 2003 führt der älteste Sohn Thomas Böttner das Unternehme­n zusammen mit drei weiteren Gesellscha­ftern unter den Markenname­n Radlbauer und Lucky Bike und ist damit bundesweit an der Spitze der Fahrradbra­nche. Sie setzen bereits auf das Multi-Channel-Konzept, das heißt, man kann sich sein passendes Rad online aussuchen und nach Hause oder an die nächste Filiale liefern lassen.

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Fotos: Sabine Roth Filialleit­er Albert Klaßmüller sorgt seit vielen Jahren in Steindorf für die kompetente Beratung rund ums Fahrrad.

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