Aichacher Nachrichten

Adolf Nießner feiert in Kühbach Patroziniu­m mit

Früherer Ortspfarre­r zelebriert mit Paul Mahl den Festgottes­dienst. Dabei spielt auch ein wertvolles Messgewand eine Rolle

- VON HELENE MONZER

Kühbach Zum Fest des Kirchenhei­ligen St. Magnus kam Pfarrer Adolf Nießner nach Kühbach. Der ehemalige Kühbacher Pfarrer zelebriert­e mit Pfarrer Paul Mahl den Gottesdien­st zum Patroziniu­m. Im Altarraum war ein altes Messgewand ausgestell­t, das die Äbtissin Helene von Lerchenfel­d zur Weihe der Kirche hatte anfertigen lassen. Nach dem Gottesdien­st nahmen die Kirchenbes­ucher, darunter viele ehemalige Ministrant­en, die Gelegenhei­t wahr, den ehemaligen Pfarrer zu treffen. Pfarrer Nießner war von September 1986 bis September 1995 Pfarrer in Kühbach gewesen.

Zu Beginn seiner Predigt sagte Nießner: „Ein schönes Gefühl, wieder hier stehen zu dürfen, hier in dieser schönen Kirche. Irgendwie kommt es mir wie gestern vor, als ich zum ersten Mal hier stand im September 1986.“Er denke oft und gerne an die Jahre zurück, da er in Kühbach habe Pfarrer sein dürfen, so Nießner weiter.

Er erinnerte sich besonders an die 300-Jahr-Feier der Kirche St. Magnus vor 29 Jahren. Dabei war er mit Vertretern aus Pfarrei und Politik sowie zwölf Benediktin­erinnen und Graf Philipp von Lerchenfel­d mit seiner Gattin in die Kirche eingezogen. Für die Benediktin­erinnen ist Kühbach bis heute ihr Mutterklos­ter, von dem sie abstammen. Im Benediktin­erinnenklo­ster in Fulda hängt am Eingangsra­um ein großer Stich mit der Abbildung des Klosters St. Magnus in Kühbach.

Aus Kirchenfüh­rern von Karl Christl und Rudolf Wagner sowie persönlich­en Gesprächen weiß Nießner, dass die Äbtissin beim Bau der Kühbacher Kirche Helene von Lerchenfel­d hieß und aus dem Schloss in Prüfening bei Regensburg kam. Schon 40 Jahre vorher war eine Äbtissin aus dem gleichen Schloss gekommen: Francisca von Lerchenfel­d (1638-1643). Sie verstand es, ihr Kloster auch im Dreißigjäh­rigen Krieg zu führen. Doch sie musste Plünderung­en durch die Schweden erleben und starb schließlic­h bei der Vertreibun­g aus dem Kühbacher Kloster. Bald ging es aber wieder aufwärts und das Kloster erholte sich unter der Leitung der nächsten zwei Äbtissinne­n.

Als 1685 die junge Schwester Helene zur Äbtissin gewählt wurde, begann die gigantisch­e Bautätigke­it. Helene von Lerchenfel­d ließ zunächst die Kirche neu erstehen, dann wurden die Klosteranl­agen erneuert und erweitert. Möglich wurde dies wohl nur durch die kräftige Unterstütz­ung des Hauses Lerchenfel­d in Prüfening. Zur Weihe der Kirche ließ die Äbtissin ein eigenes Messgewand fertigen, das sich noch heute in Kühbachs Kirche befindet.

Nießner erinnerte sich, dass es sich in einem sehr schlechten Zustand befand, als er noch in Kühbach Pfarrer war. Bei der 300-JahrFeier zeigte er es nach dem Gottesdien­st Graf Philipp von Lerchenfel­d, der entfernt mit der großen Äbtissin verwandt war. Dieser war beeindruck­t von dem Messgewand, in dem auch das Stammwappe­n eingewebt ist. Er bat, es bald renovieren zu lassen und ihm die Rechnung zu schicken. Laut einem Gutachten kostete die Renovierun­g 12000 D-Mark. Graf Philipp von Lerchenfel­d war lange Bundestags­abgeordnet­er und dann Landtagsab­geordneter sowie Vorsitzend­er des Diözesanko­mitees der Diözese Regensburg. Er starb im Dezember vergangene­n Jahres im Alter von 65 Jahren.

 ?? Fotos: Helene Monzer ?? Pfarrer Adolf Nießner kam zum Patroziniu­m zu Ehren des heiligen Magnus nach Küh bach und zelebriert­e mit Pfarrer Paul Mahl die Messe.
Fotos: Helene Monzer Pfarrer Adolf Nießner kam zum Patroziniu­m zu Ehren des heiligen Magnus nach Küh bach und zelebriert­e mit Pfarrer Paul Mahl die Messe.
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Nach dem Gottesdien­st nutzten die Kirchenbes­ucher die Gelegenhei­t zu einem per sönlichen Gespräch mit dem früheren Kühbacher Pfarrer Adolf Nießner.
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Zur Weihe der Klosterkir­che im Jahr 1685 ließ die Äbtissin Helene von Lerchenfel­d dieses Messgewand mit dem Wappen der Lerchenfel­ds anfertigen.

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