Weniger Platz für den Bauhof
Die Pläne rund um den Supermarkt im Hollenbacher Ortsteil Motzenhofen sind schon überarbeitet. Der Bauhof bekommt etwas weniger Fläche, das Regenrückhaltebecken etwas mehr. Schuld ist der torfhaltige Boden
Hollenbach Ganz so wie geplant läuft es nun doch nicht beim Bau des Supermarkts und Bauhofs am Ortseingang von Motzenhofen. Das hat der Hollenbacher Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen. Schuld daran ist der Boden. Planer Stephan Fritz vom Friedberger Büro Stadt Land Fritz hat nun eine überarbeitete Fassung des Bebauungsplans im Gemeinderat präsentiert, nachdem Gutachten und Stellungnahmen der Behörden vorlagen (siehe Grafik).
Das Problem ist der Torf, der hier entdeckt wurde. Das Landratsamt weist darauf hin, dass Torfböden für den Naturschutz von großer Bedeutung seien. Sie gelten unter anderem als wichtiger Speicher für Treibhausgase. Außerdem enthält der Boden geogenes – also natürlich vorkommendes – Arsen, wodurch er wahrscheinlich nicht einfach so abtransportiert oder versiegelt werden darf. Unter dem Strich könnten die Bauarbeiten teuerer werden, wenn nicht umgeplant wird. Das Landratsamt empfahl die Suche nach einem alternativen Grundstück für den Bauhof. Planer Stephan Fritz erklärte im Gemeinderat: „Das gibt’s halt nicht.“
Folglich musste eine andere Lösung her. So wird das Areal des Bauhofs (SO1) verkleinert. Die Baugrenze des Bauhofs wird um acht Meter nach Süden verschoben, wodurch sie aus dem Torfbereich herausrückt. Damit es auf dem Bauhof nicht zu eng wird, wird die eigentlich für Nebenanlagen vorgesehene Fläche im Südwesten in Richtung Wohnbebauung für den Bau von Bürogebäuden freigegeben. Der fünf Meter breite Fuß- und Radweg im Norden wird nicht mehr eingeplant. Der vorhandene Weg führt in ein Privatgrundstück und hat für die öffentliche Nutzung keine Bedeutung. Geplant ist lediglich ein fünf Meter breiter öffentlicher Grünstreifen. Mehr Platz bekommt das Regenrückhaltebecken nördlich des Bauhofgeländes. Ein größeres, flacheres Becken macht weniger Bodenaushub nötig. Stephan Fritz hofft, dass die Torfschichten gar nicht mehr berührt werden.
Bei einem vertiefenden Baugrundgutachten wurde geogenes Cyanid im oberen Boden nachgewiesen, wodurch eine Entsorgung schwierig wird. Empfohlen wird da- her, den oberen Boden vor Ort zu verwenden, zum Beispiel zur Gestaltung des Geländes. Gemeinderatsmitglied Stefan Greppmeir schlug vor, die Baugrenzen des Bauhofs an die Grundstücksgrenzen anzupassen. Wenn der Brandschutz dadurch nicht beeinträchtigt wird, will die Gemeinde diesem Vorschlag nachkommen. Durch die Änderungen der Grundstücksgrößen von Bauhof und Regenrückhaltebecken muss nun auch das Immissionsgutachten überholt werden. Die Emissionskontingente seien flächenabhängig, erklärte der Planer. Nachdem die Bauhoffläche nun aber geschrumpft ist, rechnet er nicht mit Problemen. Der Ausgleichsflächenbedarf wurde von 8000 Quadratmetern auf 9300 Quadratmeter erhöht.
Der Supermarkt hat die Regierung von Schwaben und die Stadt Aichach beschäftigt. In ihren Stellungnahmen bestanden sie auf einer maximalen Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern im Edeka-Markt. Die Regierung von Schwaben erkundigte sich, ob Motzenhofen im Landesentwicklungsplan als Hauptort dargestellt sei und ob die demografische Entwicklung auf dem Lande bei der Entscheidung für den Standort in Motzenhofen berücksichtigt wurde. Es solle geprüft wer- den, ob auch ein Standort im Ortsinneren geeignet wäre. Dem entgegnet die Gemeinde, dass die Bevölkerung mit einem Supermarkt vor der Tür von der Abwanderung eher abgehalten werde. Außerdem wachse die Stadt Aichach und Motzenhofen ist im Landesentwicklungsplan als Hauptort mit besonderem Entwicklungsbedarf verzeichnet.
Der geplante Radweg entlang der Staatsstraße wird noch ein Stück um die Ecke des Supermarktparkplatzes verlängert. Die 20 Meter breite Grünfläche zwischen Staatsstraße und Supermarktparkplatz bekommt einen kleinen Fußweg. Ob an diesem Grünstreifen zur Staatsstraße am Ortseingang von Motzenhofen einmal ein Zaun mit einer Höhe von maximal einem Meter oder eine Hecke mit mindestens einem Meter Höhe steht, ist noch unklar. Das Staatliche Bauamt empfiehlt eine solche Abgrenzung von der Straße aus Sicherheitsgründen, so der Planer. Er schien jedoch nicht begeistert zu sein. Außerdem bekommen die Bäume auf dem Edeka-Parkplatz einen vorgegebenen Rahmen, um ausreichend Platz zum Wachstum zu haben. Die Änderung des Flächennutzungsplans und der Entwurf des Bebauungsplans sind jetzt vier Wochen öffentlich einsehbar.