Kreisbrandrat setzt auf Kommunikation
Gut ein Jahr ist Christian Happach im Amt und war schon mit zwei Großeinsätzen in Aichach und Dasing konfrontiert. Bald kann er sein erstes Projekt umsetzen. 2019 steht im Wittelsbacher Land eine Premiere für Kinder an
Aichach Friedberg Seit gut einem Jahr ist Christian Happach Kreisbrandrat im Landkreis AichachFriedberg. „Es hat sich alles gut eingespielt“, ist die bisherige Bilanz des 46-jährigen Aichachers. Sein Ziel, eine spezielle Feuerwehreinsatzleitung auf den Weg zu bringen, wird er voraussichtlich im Herbst umsetzen. Für das kommende Jahr sind die entsprechenden Schulungen für die Feuerwehren geplant. Und noch ein anderes Projekt wird spätestens im kommenden Jahr im Landkreis Premiere haben.
Aus der Ruhe bringt den 46-Jährigen so schnell nichts. Und das ist auch gut so, denn als Kreisbrandrat hat er einiges um die Ohren. „Bis jetzt habe ich das Gefühl, dass es nicht zu viel wird“, sagt er. Drei Tage pro Woche arbeitet er als Konstrukteur beim Maschinenbauunternehmen Taktomat in Pöttmes. Zwei Tage stellt ihn das Unternehmen für seine Aufgaben als Kreisbrandrat und im Landratsamt frei.
Als Kreisbrandrat ist Happach für 103 Feuerwehren im Landkreis mit rund 4000 Aktiven zuständig. Am Anfang habe er sich in die Arbeit erst reinfinden müssen, erzählt er. Auch wenn ihm vieles aus seiner Zeit als Kreisbrandinspektor schon bekannt war. Seit 1989 ist Happach bei der Feuerwehr Aichach aktiv. Seit 2001 war er Mitglied der Inspektion, also der Feuerwehrführung auf Landkreisebene. Bis 2012 war er als Kreisbrandmeister für die Feuerwehren im Raum Schiltberg zuständig und seit 2012 war er einer der drei Kreisbrandinspektoren im Landkreis.
Was ihn an der ehrenamtlichen Arbeit bei der Feuerwehr reizt? Da fallen ihm gleich mehrere Sachen ein. Zum einen die Technik, die dort zum Einsatz kommt, das Miteinander, die Kameradschaft und die Möglichkeit, anderen helfen zu können. Das Helfen kostet aber auch Kraft – und das nicht nur in körperlicher Hinsicht. Schon kurz nach seiner Wahl zum Kreisbrandrat war Happachs erster großer Einsatz der Großbrand in der Western-City in Dasing. Ein weiterer Großeinsatz, der an die Nieren ging, war das Zugunglück im Aichacher Bahnhof, bei dem ein 37-jähriger Lokführer und eine 73-jährige Frau starben.
Happach leitete den Einsatz vor Ort, wo neben den Feuerwehren von Aichach, Hollenbach und Friedberg auch die Berufsfeuerwehr Augsburg im Einsatz war.
Wie verarbeiten die Einsatzkräfte solch emotional anstrengende Situationen? Happachs Erfahrung: „Am besten hilft, sich nach dem Einsatz zusammensetzen und darüber reden.“Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, sich an die Teams für die psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) zu wenden. Die Kommunikation zwischen den Wehren und der Kreisfeuerwehrführung ist dem Kreisbrandrat generell wichtig. Um strittige Themen ansprechen zu können, führte er zusätzlich zu den Feuerwehrdienstversammlungen regelmäßige Treffen ein.
Im Herbst will der Kreisbrandrat außerdem das Führungskonzept für eine einheitliche Feuerwehreinsatzleitung vorstellen. Das Ziel des Konzeptes ist, bei der Struktur der Einsatzleitung einen roten Faden zu haben. Im kommenden Jahr sei die Schulung der Feuerwehren ein großer Schwerpunkt, so Happach. Ebenfalls im nächsten Jahr steht eine Premiere im Landkreis an. Dann wird die erste Kinderfeuerwehr, bei der Kinder ab sechs Jahren dabei sein können, gegründet. Welche Feuerwehr die neue Abteilung haben wird, will der Kreisbrandrat jetzt noch nicht verraten. Nur so viel: „Es ist eine Wehr im Landkreissüden.“Kinder sollen hier spielerisch an das Thema Feuerwehr herangeführt werden. „Je früher man Kinder begeistern kann, zu helfen, umso besser ist es“, sagt Happach. Dabei denkt der Kreisbrandinspektor auch an die Zukunft. Daran, dass es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche für die Feuerwehr zu finden.