Zur Klinikeröffnung kommt jetzt der Chef
Ministerpräsident bei Tag der offenen Tür. „Schwarze“Punktlandung bei Kosten
Aichach Gut Ding will Weile haben. Beim Neubau des Aichacher Krankenhauses war es vielen der Weile zu viel. Beim Spatenstich im Herbst 2014 kündigte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ihren Besuch zur Eröffnung für Anfang/ Mitte 2017 an. Mehrmals musste der Zeitplan verschoben worden, was bei Kreispolitikern alles andere als Begeisterung auslöste. Und jetzt kommt nicht Huml, sondern gleich ihr Chef: Ministerpräsident Markus Söder ist zu Gast beim Tag der offenen Tür, am Sonntag, 7. Oktober. Das ist gleichzeitig der offizielle Eröffnungstermin – aber nicht der Betriebsbeginn für die hochmoderne Klinik. Nach diesem Tag muss das Gebäude nämlich erst intensiv gereinigt werden und es stehen auch noch Installationen für komplexe medizinische Geräte an, so Wolfgang Müller auf Anfrage unserer Zeitung. Laut dem Sprecher des Landratsamtes beginnt der Umzug der Patienten vom Altbau in den Neubau vier Wochen nach dem Eröffnungstag, also Anfang November. Die zuletzt vereinbarten Termine würden damit eingehalten, teilte gestern Landrat Klaus Metzger mit. Der Werkausschuss des Kreistags hatte sich damit befasst.
Während es auf der Zeitschiene eines der größten Bauprojekte in der Geschichte des Wittelsbacher Landes mehrmals hakte, läuft es bei der Kostenentwicklung wie am Schnürchen. 50 Millionen Euro soll der Neubau für 130 Betten inklusive des Grundstücks kosten und rund die Hälfte finanziert der Freistaat. Das war die Prognose vor vier Jahren. Obwohl die Baubranche boomte und die Kosten explodierten, schaut es derzeit aber sogar nach einer „schwarzen“Punktlandung aus. Das heißt, der Kreis bleibt 300000 Euro unter der Kostenschätzung. Restrisiko sind Rückstellungen für noch nicht entschiedene Rechtsstreitigkeiten mit einem Tiefbauunternehmen, die aus den anfänglichen Problemen mit dem Baugrund resultierten (wir berichteten). Die waren übrigens auch für einen Teil der Zeitverzögerungen zuständig.
Chefarzt Peter Beer wird übrigens nicht im neuen Haus arbeiten. Der Vertrag mit Beer sei innerhalb der Probezeit gekündigt worden, unterrichtete Landrat Metzger über eine Personalie, die im nichtöffentlichen Teil der Werkausschusssitzung besprochen wurde. Peter Beer leitete seit April die Allgemein- und Viszeralchirurgie in Aichach. Er folgte auf Lothar Goedecke, der zuvor fast sieben Jahre als Chefarzt im Aichacher Krankenhaus gearbeitet hatte und auf eigenen Wunsch ausschied. Der vor einem Jahr in Friedberg gestartete Chefarzt Patrick von Parpart übernimmt laut Metzger jetzt kommissarisch auch die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie in Aichach.