Ein Treffer für die Kliniken an der Paar
Die renommierte Medizinprofessorin Andrea Koch soll als Chefärztin einen neuen Behandlungsschwerpunkt für Erkrankungen der Atemwege aufbauen
Aichach Friedberg Fünf der zehn weltweit häufigsten Todesursachen sind auf Erkrankungen der Atemwege zurückzuführen. Ob Lungenkrebs, TBC, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenentzündung – der steigenden Zahl von Patienten steht ein bislang eingeschränktes Behandlungsangebot gegenüber. Spezialisten dafür gab es bisher in Großstädten wie Augsburg oder München. Nun wird in den Kliniken an der Paar eine entsprechende Fachrichtung aufgebaut: Seit Kurzem ist die Medizinprofessorin Andrea Koch als Chefärztin der Abteilung für Innere Medizin – Pneumologie und Allergologie in den Krankenhäusern des Landkreises tätig.
Mit Koch habe man einen richtigen Treffer gelandet, freut sich Landrat Klaus Metzger über den Neuzugang. „Ich verhehle nicht, dass ich sehr begeistert bin von Ihrer Entscheidung für Aichach-Friedberg“, sagt er. Denn die gebürtige Friedrichshafenerin hat eine beeindruckende berufliche Vita aufzuweisen: Nach Medizinstudium und Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München erwarb sie die Anerkennung als Fachärztin für Innere Medizin, für Pneumologie und Kardiologie. Sie habilitierte am Uniklinikum Köln, wo sie unter anderem als Oberärztin für Pneumologie tätig war. Von dort wechselte sie in eine leitende Funktion an die Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlafund Beatmungsmedizin am berufsgenossenschaftlichen Uniklinikum Bochum-Bergmannsheil.
2015 erhielt Koch eine Professur an der Ruhr-Universität Bochum. 2016 kehrte sie als Professorin für Obstruktion und Inflammation der Atemwege an die LMU zurück und war in dieser Funktion am Uniklinikum Großhadern und als Oberärztin im Asklepios Lungen-Fachklinikum tätig. Darüber hinaus leitete sie ein Forschungszentrum für Lungenerkrankungen am Helmholtz-Zentrum München. Andrea Koch ist au- ßerdem Mitglied in zahlreichen Forschungsverbänden auf deutscher und europäischer Ebene.
In den Kliniken an der Paar wird die Medizinprofessorin nicht nur zahlreiche neue und schonende Behandlungsmethoden bei Lungenerkrankungen anbieten, zu ihren Aufgaben gehört auch die Vernetzung der Fachabteilungen. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Anästhesie, Radiologie und Thoraxchirurgie sowie mit externen Fachleuten soll ein Lungenkrebszentrum entstehen. Ähnliches gilt für die Behandlung von Lungenfibrosen, einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen, welches dann verhärtet und vernarbt, für schwere chronisch entzündliche Atemwegserkrankungen und andere Atembeschwerden. In den letzten Jahren habe sich hier ein großes selbstständiges Fachgebiet entwickelt, der neben anderen internistischen Feldern ein wichtiger Standard geworden sei, sagt Andra Koch.
Sie freut sich, nun ein weiteres Zentrum für Lungenkrankheiten aufbauen zu können. Bereits im vergangenen Jahr hat der Landkreis darum mit Patrick von Parpart einen Spezialisten für die Thoraxchirurgie, also für die operative Behandlung von Erkrankungen des Brustbereichs, engagiert. Dabei hat die Politik nicht nur die medizinische Versorgung der Menschen im Blick, sondern auch die Kassen des Landkreises: Dank der erfolgreichen Arbeit als Darmzentrum und der immer besseren Vorsorgeuntersuchungen hat sich die Zahl der Darmoperationen am Friedberger Krankenhaus in den vergangenen Jahren nahezu halbiert. Die Folge: Einnahmen bleiben aus, und so müssen neue Geschäftsfelder erschlossen werden.
„Wir haben an beiden Standorten ein sehr gutes Team“, lobt Landrat Metzger. Andrea Koch gehöre zu denjenigen, die dieses Team nun noch stärker machten. Die Kliniken an der Paar stünden vor einem Qualitätssprung.