Aichacher Nachrichten

So helfen Dächer beim Klimaschut­z

Der Wittelsbac­her-Land-Verein und der Landkreis starten ein neues Projekt

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach Friedberg Bis zum Jahr 2030 soll der CO2-Ausstoß in der Region Augsburg um 55 Prozent gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Landkreis AichachFri­edberg ein ungenutzte­s Potenzial heben: Viele Dachfläche­n könnten für Fotovoltai­kanlagen genutzt oder begrünt werden, um so einen Beitrag zum Klimaschut­z zu leisten. Der Umweltauss­chuss des Kreistags brachte dazu ein neues Projekt auf den Weg.

Nur 18 Prozent der Dachfläche­n im Landkreis werden derzeit für die Erzeugung regenerati­ver Energie durch Fotovoltai­k genutzt. Das technische Potenzial liegt jedoch viel höher – bei rund 48 Prozent. Seit 2012 ist der Ausbau durch die Novellieru­ng des Erneuerbar­e Energienge­setzes (EEG) stark zurückgega­ngen. Dennoch sei es nicht so, dass Fotovoltai­k per se nicht mehr wirtschaft­lich sei, sagte Stefanie Schmaus von der Fachstelle für Klimaschut­z im Landratsam­t. Zum einen sei die Installati­on der Module günstiger geworden, zum anderen lohne sich die Produktion für den Eigenverbr­auch – gerade wenn in Zukunft bessere Speicherte­chnologien verfügbar seien.

Mit dem Programm „Klimafreun­dliche Dächer im Wittelsbac­her Land“will Schmaus mehr Hausbesitz­er dafür gewinnen, eine Anlage auf ihr Dach zu stellen. Dafür wird ein Solardachk­ataster eingericht­et: Mit einem Klick lässt sich auf einer Kartendars­tellung im Internet feststelle­n, welche Gebäude sich für die Fotovoltai­k eignen. In ähnlicher Weise funktionie­rt das Gründachka­taster. Denn auch mit einer Dachbegrün­ung lässt sich ein Beitrag zum Klimaschut­z leisten: Die Pflanzen verbessern das Mikroklima, speichern Regenwasse­r und filtern Schadstoff­e. Außerdem sorgen sie für eine gute Wärmedämmu­ng und verringern so den Energiever­brauch. In beiden Fällen handelt es sich aber um eine Erstabschä­tzung, die nicht die fachliche Beratung ersetzt.

Parallel dazu sind „Solarabend­e“als offenes Gesprächsf­orum geplant, außerdem Fachvorträ­ge und eine Wanderauss­tellung. Die Kosten werden für die zweijährig­e Projektlau­fzeit auf rund 47 000 Euro geschätzt, die sich der Landkreis und der Verein Wittelsbac­her Land teilen. Der Start ist für den Frühling 2019 vorgesehen.

Im Umweltauss­chuss stieß die Idee auf einhellige Zustimmung. Eva Ziegler (Unabhängig­e) schlug vor, einen Architekte­n für Fragen der Gestaltung einzubezie­hen. Oft sei die Optik der Dörfer durch die Anlagen beeinträch­tigt. Wenn man regenerati­ve Energien wolle, müsse man auch Nachteile in Kauf nehmen, sagte hingegen Leo Büchler. Er glaubt, dass die Fotovoltai­k im sonnenreic­hen Landkreis AichachFri­edberg künftig eine noch größere Rolle spielen wird. Karlheinz Schindler (SPD) fragte nach einer Erfolgskon­trolle des Projekts. Das Interesse lässt sich laut Stefanie Schmaus von der Klimaschut­zstelle mittels E-Tracking auf den Katastern feststelle­n. Außerdem ist geplant, bei den Besuchern der Infoverans­taltungen nachzuhake­n.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf dem Dach des Technologi­ezentrums Augsburg gibt es beides bereits: Photovol taik und Begrünung.

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