So helfen Dächer beim Klimaschutz
Der Wittelsbacher-Land-Verein und der Landkreis starten ein neues Projekt
Aichach Friedberg Bis zum Jahr 2030 soll der CO2-Ausstoß in der Region Augsburg um 55 Prozent gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Landkreis AichachFriedberg ein ungenutztes Potenzial heben: Viele Dachflächen könnten für Fotovoltaikanlagen genutzt oder begrünt werden, um so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der Umweltausschuss des Kreistags brachte dazu ein neues Projekt auf den Weg.
Nur 18 Prozent der Dachflächen im Landkreis werden derzeit für die Erzeugung regenerativer Energie durch Fotovoltaik genutzt. Das technische Potenzial liegt jedoch viel höher – bei rund 48 Prozent. Seit 2012 ist der Ausbau durch die Novellierung des Erneuerbare Energiengesetzes (EEG) stark zurückgegangen. Dennoch sei es nicht so, dass Fotovoltaik per se nicht mehr wirtschaftlich sei, sagte Stefanie Schmaus von der Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt. Zum einen sei die Installation der Module günstiger geworden, zum anderen lohne sich die Produktion für den Eigenverbrauch – gerade wenn in Zukunft bessere Speichertechnologien verfügbar seien.
Mit dem Programm „Klimafreundliche Dächer im Wittelsbacher Land“will Schmaus mehr Hausbesitzer dafür gewinnen, eine Anlage auf ihr Dach zu stellen. Dafür wird ein Solardachkataster eingerichtet: Mit einem Klick lässt sich auf einer Kartendarstellung im Internet feststellen, welche Gebäude sich für die Fotovoltaik eignen. In ähnlicher Weise funktioniert das Gründachkataster. Denn auch mit einer Dachbegrünung lässt sich ein Beitrag zum Klimaschutz leisten: Die Pflanzen verbessern das Mikroklima, speichern Regenwasser und filtern Schadstoffe. Außerdem sorgen sie für eine gute Wärmedämmung und verringern so den Energieverbrauch. In beiden Fällen handelt es sich aber um eine Erstabschätzung, die nicht die fachliche Beratung ersetzt.
Parallel dazu sind „Solarabende“als offenes Gesprächsforum geplant, außerdem Fachvorträge und eine Wanderausstellung. Die Kosten werden für die zweijährige Projektlaufzeit auf rund 47 000 Euro geschätzt, die sich der Landkreis und der Verein Wittelsbacher Land teilen. Der Start ist für den Frühling 2019 vorgesehen.
Im Umweltausschuss stieß die Idee auf einhellige Zustimmung. Eva Ziegler (Unabhängige) schlug vor, einen Architekten für Fragen der Gestaltung einzubeziehen. Oft sei die Optik der Dörfer durch die Anlagen beeinträchtigt. Wenn man regenerative Energien wolle, müsse man auch Nachteile in Kauf nehmen, sagte hingegen Leo Büchler. Er glaubt, dass die Fotovoltaik im sonnenreichen Landkreis AichachFriedberg künftig eine noch größere Rolle spielen wird. Karlheinz Schindler (SPD) fragte nach einer Erfolgskontrolle des Projekts. Das Interesse lässt sich laut Stefanie Schmaus von der Klimaschutzstelle mittels E-Tracking auf den Katastern feststellen. Außerdem ist geplant, bei den Besuchern der Infoveranstaltungen nachzuhaken.