Willkommen im Anbau
In nur acht Monaten wurden die neuen Räume am Kindergarten in Thierhaupten gebaut. Nicht alles lief rund
Thierhaupten In einer Gruppe wird Geburtstag gefeiert, in der anderen gespielt. In den hellen Räumen scheinen sich die Mädchen und Buben wohlzufühlen. Dass der Erweiterungsbau der Kindertagesstätte in Thierhaupten termingerecht fertig würde, hatte sich Sieglinde Weidenauer vor einigen Wochen noch kaum vorstellen können. Als die Leiterin der Einrichtung vor einigen Wochen mal auf der Baustelle vorbeikam, erschrak sie. „Ich dachte mir, dass schaffen die Handwerker nicht mehr.“Doch alle Beteiligten schafften letztendlich eine Punktlandung. Weidenauer und Bürgermeister Toni Brugger sind voll des Lobes über die Leistung aller Beteiligten – angefangen bei den Firmen über den Träger des Kindergartens, die Pfarrkirchenstiftung St. Peter und Paul, bis zu den Behörden.
Dabei hätten die Bauarbeiten gar nicht schlechter starten können. Schon am ersten Tag mussten die Arbeiten wieder eingestellt werden. Der Grund: Der Baggerfahrer war auf Knochenfunde gestoßen (siehe Infokasten). Vier Wochen lang arbeiteten die Archäologen an der Fundstelle und packten die Skelette in mühevoller Kleinarbeit ein. Erst im Dezember ging es mit der Realisierung des Anbaus weiter.
Schon lange hatte der Elternbeirat gefordert, dass die Kindertagesstätte erweitert werde. Der Vorsitzende Matthias Knoll erklärt: „Das war überfällig.“Seit Jahren sei das Platzproblem ein Thema gewesen. Außerdem seien die einzelnen Gruppen sehr groß gewesen. Da die Kindertagesstätte aus allen Nähten platzte, gab es Mädchen und Buben, die in den Räumen des nahe gelegenen Klosters betreut wurden. Das war drei Jahre lang der Fall, ehe 2013 die Krippe an der Westseite des Kindergartens angebaut wurde. Doch nach zwei Jahren wurde es schon wieder zu eng, und seit 2015 wurden erneut Mädchen und Buben im Kloster betreut.
Dank des Neubaus können nun alle Kinder unter einem Dach betreut werden. In dem Anbau mit 500 Quadratmetern Nutzfläche sind drei Gruppen untergebracht. Neben den Gruppenräumen gibt es unter anderem Küchen, einen Turnraum, Therapieräume und eine kleine Mensa. Ein Atrium verbindet den Neubau mit dem ursprünglichen Kindergarten, der in den 80er-Jahren gebaut worden ist.
Noch sind nicht alle Rechnungen bei der Gemeinde eingetrudelt. Bauamtsleiter Ion Simon geht davon aus, dass die geplanten Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro eingehalten werden können. Doch die Marktgemeinde wird diese Summe nicht alleine stemmen müssen. Laut Brugger habe man Glück gehabt, dass die Gemeinde gute Fördertöpfe anzapfen konnte. Somit wird die Kommune vermutlich nur ein Viertel der Kosten, sprich 300000 Euro, zahlen müssen.
Trotz der Freude über den gelungenen Bau gibt es für Brugger auch einen Wermutstropfen. Eine Nachbarin sei gegen den Anbau gewesen und habe dagegen geklagt. Das Gericht habe ihr aber nicht recht gegeben.
Die Kindertagesstätte in Thierhaupten ist eine große Einrichtung geworden. 153 Mädchen und Buben werden dort in neun Gruppen betreut. Darunter gibt es zwölf Kinder, die einen Integrationsplatz belegen. Diese Kinder mit Behinderung oder einer drohenden Behinderung werden in der Kindertagesstätte heilpädagogisch gefördert.