Im bunten Container von Aichach nach Afrika
Die beiden Kliniken an der Paar spenden über den Caritasverband Bettwäsche, Krankenhauskleidung und Handtücher für katholische Krankenhäuser in Nigeria. Die Ulrichswerkstätten in Aichach helfen beim Verladen
Aichach 60 Hände packen mit an. Sie gehören Mitarbeitern der Ulrichswerkstätten Aichach (UWA), die allesamt blaue Wäschesäcke in einen großen, bunt bemalten Container verladen. 69 Wäschesäcke sind es an der Zahl. Es handelt sich dabei um Klinikwäsche, Bettwäsche, Handtücher oder Krankenhauskleidung, gespendet von den Kliniken an der Paar. Zielort sind katholische Krankenhäuser der Diözese Makurdi in Nigeria. Die Spendenaktion hat der Caritasverband für die Diözese Augsburg vermittelt.
Bei einem Pressetermin zu der Spendenaktion an den UWA betont Pfarrer Paul Igbo, der aus Nigeria stammt, in Aichach Stadtprediger war und jetzt Pfarrer in Karlshuld ist, was für eine großartige Aktion diese Spende sei. „Das ist ein riesengroßer Beitrag, eine große Hilfe für meine Heimat.“Er hatte die Kontakte zwischen dem Diözesan-Caritasverband und der Diözese Makurdi hergestellt. Denn die Ausstattung in den Krankenhäusern im Bistum Markurdi ist schlecht. Die Betten, die Geräte und das medizinische Besteck ist verrostet. Sterilisationen von OP-Instrumenten erfolgen in alten Kochtöpfen. Operationen werden am offenen Fenster durchgeführt und die Stromversorgung ist instabil.
Das haben der Diözesan-Caritasdirektor und Domkapitular Andreas Magg und der Auslandsreferent des Diözesan-Caritasverbandes, Wolfgang Friedel, bei einem Besuch in Nigeria festgestellt. Auf der Reise, die von Pfarrer Paul Igbo vermittelt wurde, besuchten sie unter anderem Sanitätsstützpunkte, Sanitätszentren und Krankenhäuser der katholischen Kirche im Bistum Makurdi.
Danach bat der katholische Wohlfahrtsverband bei Krankenhäusern in Schwaben um Hilfe. Der ebenfalls beim Pressetermin anwesende Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, Krzysztof Kazmierczak, nennt diese Anfrage eine „glückliche Fügung“. Denn die Kliniken hatten gerade die Wäscheversorgung an eine externe Firma vergeben. Seit dem 1. Juni werde deshalb nur Leihwäsche eingesetzt. Somit gab es für die bisherige Krankenhauswäsche keine Verwendung mehr. „Es war für uns dann eine leichte Entscheidung“, sagt Kazmierczak. „Wir freuen uns einfach, wenn wir helfen können.“
Der Caritasverband fragte daraufhin in Aichach an, ob es möglich sei, den Container auf dem Gelände UWA zwischenzulagern. Robert Winzer, Einrichtungsleiter der UWA, erklärte sich sofort dazu bereit. Außerdem bot er an, dass Mitarbeiter bei der Befüllung des Containers helfen könnten. Auch für Herbert Kratzer, Geschäftsführer der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger GmbH – Behindertenhilfe, zu der die Ulrichswerkstätten Aichach gehören, ist die Zusammenarbeit selbstverständlich. Er berichtet beim Pressetermin davon, dass schon mehrfach Fahrzeuge als Spende nach Nigeria geschickt wurden.
Landrat Klaus Metzger bemerkt, auch wenn es letztlich nur ein kleines Stück Hilfe sei, „so ist es doch immer gut, wenn wir von unserem Reichtum etwas an ärmere Menschen und Länder abgeben“. Als der Caritasverband angefragt hatte, ob man die Krankenhäuser in Nigeria nicht unterstützen könne, habe der Werkausschuss des Kreistages einstimmig und ohne jegliche Diskussion zugestimmt.
Da der Container trotz der vielen verpackten Wäschesäcke noch nicht voll ist, sichert Krzysztof Kazmierczak zu, beim Umzug vom alten in das neue Aichacher Krankenhaus genau zu prüfen, ob man nicht auch noch medizinische Geräte und andere Ausstattungsgegenstände abgeben könne. Auch Robert Winder zer und Herbert Kratzer erklären, man prüfe, was noch als nützliche Spende von den Ulrichswerkstätten mit verschickt werden könne.
Denn noch vor Weihnachten soll der Container über Antwerpen nach Lagos verschifft werden. Allein das dauert 20 Tage. Von dort wird der Container dann mit dem Lastwagen weiter nach Makurdi gefahren. Pfarrer Igbo sichert zu, dass der Container mit seinem Inhalt auch wirklich am Zielort ankommt. Die nigerianische Bischofskonferenz habe für diese Form von Hilfslieferungen extra einen eigenen Beauftragten, der diese Transporte genau verfolgt.