Profit auf Kosten der Arbeitskräfte
Zum Artikel „Polizei schlichtet auf Baustelle im Textilviertel“vom 27. September: Als unmittelbare Nachbarin der Baustelle musste ich beinahe ein Jahr lang beobachten, wie sich dieser italienische Bautrupp aufarbeitete. Sechs Tage die Woche, zehn bis 13 Stunden lang, bei Kälte und bei extremer Hitze, um nun zu erfahren, dass die Arbeit nicht gut genug war und man ohne Lohn nach Hause geschickt wird.
Offensichtlich hat monatelang keiner die Arbeiten kontrolliert, was bei einem solchen Bauvorhaben an der Tagesordnung wäre. Wie richtig berichtet wurde, hat diese Geschäftsführung das gleiche Prinzip bereits bei der Baustelle der Shed-Hallen (jetzt Rewe und Aldi) erfolgreich praktiziert, was ich auch beobachten durfte. Hier wird Profit generiert auf Kosten der geschundenen Arbeitskräfte aus dem Ausland. Eine erfolgreiche Geschäftspolitik. Bleibt zu hoffen, dass kein Ersatzbautrupp gefunden wird, die Käufer der Einheiten abspringen und sich vielleicht mal ein großes Verlustgeschäft einstellt. Ich frage mich ohnehin, wer hinter einer Emmentaler-Fassade, gespickt mit Eisenträgern und Beton, leben will und dafür noch um die 6000 Euro pro Quadratmeter ausgibt. Von den „denkmalgeschützten“Ziegelsteinen ist ohnehin kaum noch etwas vorhanden. Auf uns Nachbarn kommen weitere Jahre von unsagbarem Lärm, Staub und Schmutz zu und wir müssen uns darauf einstellen, unsere Terrassen und Balkone nicht benutzen zu können. Belinda Brückner, Augsburg