Als Zeuge muss man selbst aktiv werden
Es kann mehrere Gründe haben, warum Menschen nicht zu Hilfe eilen, wenn jemand beschimpft oder gar angegriffen wird. Dahinter kann Desinteresse stecken oder Unsicherheit. Oft freilich auch die Angst, dass sich beim Einmischen die Aggression gegen einen selbst richten könnte.
Die Polizei wirbt schon seit Jahren mit der Aktion „Tu was“für mehr Zivilcourage. Sie sagt übergreifend, dass jeder von uns Verantwortung dafür trage, dass das Zusammenleben in der Gesellschaft friedlich und zivilisiert verlaufe. Jeder sei gefordert, als Zeuge und Helfer selbst aktiv zu werden. Und wenn es eben nur der Anruf bei der Notrufnummer 110 ist.
Der Appell der Polizei ist aktueller denn je. Denn der Umgangston in der Öffentlichkeit ist aggressiver geworden. Feindseligkeit und Hass werden offener verbreitet als früher – und das längst nicht mehr nur über Facebook. Die Ursachenforschung dafür und Schuldzuweisungen sollen an dieser Stelle gar nicht erfolgen. Darum geht es an dieser Stelle nicht. Es geht im Allgemeinen aber um den respektvollen Umgang miteinander und darum, zu helfen, wenn andere Menschen in Bedrängnis oder Not geraten. Man sollte zeigen, dass ein solches Verhalten von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert wird. Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten dürfen dabei keine Rolle spielen.