Aichacher Nachrichten

Bei einem Zwischenru­f wird Natascha Kohnen emotional

Landtagswa­hl Die SPD-Spitzenkan­didatin wirbt in Augsburg für Europa. Ein Besucher wirft ihr vor, in der Flüchtling­spolitik eine „Traumtänze­rin“zu sein. Für ihre Antwort darauf erhält sie viel Beifall

- VON MICHAEL KALB

Natascha Kohnen, die SPD-Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl am 14. Oktober, war zu Gast in Augsburg. Am Tag der Deutschen Einheit lockte sie zahlreiche Genossen und Interessie­rte in die Kälberhall­e. Passend zum Vormittag gab es gratis Weißwürste mit Brezn.

Dadurch verzieh man der SPD auch die über 20 Minuten Verspätung, bis die Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr die Veranstalt­ung eröffnete. Nach einem kurzen Stück des Blasorches­ters Lechhausen betrat die Spitzenkan­didatin Natascha Kohnen die Bühne. Sie begann ihre Rede mit einer Anekdote aus ihrer Studienzei­t, als ihr damals schon am Tag der Deutschen Einheit bewusst wurde, wie gut es den Menschen in Bayern ginge und wie viel Glück sie im Vergleich zu den Menschen der damaligen DDR mit ihrer Heimat hatte. Heute läge es an ihrer Generation von Politikern, die Demokratie zu verteidige­n und auch in Europa ein Zeichen zu setzen. „Ob Europa gelingt, entscheide­t sich auch bei diesen Landtagswa­hlen“, so Kohnen, die Kritik an der regierende­n CSU ausübte. Diese habe laut Kohnen den Gedanken der Europäisch­en Union nicht verstanden. Denn niemand habe so von der Europäisch­en Wirtschaft­sgemeinsch­aft und dem EU-Beitritt der Oststaaten profitiert, wie Bayern.

Spannend wurde die Veranstalt­ung, als ein Zuhörer Natascha Kohnen bezüglich ihres Standpunkt­es zu Flüchtling­en aus Afrika als „Traumtänze­rin“bezeichnet­e. Sei- ner Meinung nach begeben sich diese Menschen „absichtlic­h in Gefahr“, wenn sie mit seeuntaugl­ichen Booten über das Mittelmeer fahren. Kohnen konterte schlagkräf­tig und schloss mit einer Geschichte ihres Sohnes an, der seinen freiwillig­en Dienst in Ghana absolviert­e. „Diese Menschen sind so verzweifel­t, dass sie diesen Schritt unternehme­n“, so Kohnen, die den Menschen vor Ort helfen und Zölle reduzieren möchte. Auf diese emotionale Verteidigu­ng ihres Standpunkt­es erhielt sie tosenden Beifall der meisten Zuhörer.

Hörte man sich unter diesen im Anschluss der Veranstalt­ung um, so waren sich viele einig, dass gerade in der Reaktion auf diesen Zwischenru­f, Kohnen besondere Stärke bewies. „Der souveräne Umgang mit dem Zwischenru­f war bewunderns­wert“, meinte Andreas Herz. Anderersei­ts waren ihm die Themen zu einseitig. „Neben Wirtschaft, Europa und Integratio­nspolitik kamen andere Themen zu kurz“. „Mir ist nun klar, für was die SPD steht, aber nicht, wie sie es durchsetze­n will“, so Herz. Auch Georg Rehm war die Rede etwas zu europalast­ig und doch habe die Spitzenkan­didatin darin klar ihren Standpunkt gezeigt. Er wünsche der Bayern-SPD einen hohen Prozentsat­z bei der Wahl, um die Demokratie zu stärken.

OInfo „Im Gespräch mit Natascha Kohnen“mit Schlagersä­ngerin und Politikeri­n Claudia Jung: Am Samstag, 6. Oktober, 19 Uhr im Weißen Hasen (Capitol)

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Foto: Klaus Rainer Krieger Natascha Kohnen kam zum Wahlkampfa­uftritt in die Kälberhall­e auf dem Schlachtho­fareal.
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Natascha Kohnen

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